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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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nicht mal die Schwungräder eingesetzt, ihnen ist vorher schon das Geld ausgegangen. Die Gebäude sind sauber, es gibt nur das Thaumagel unter dem Boden, wie überall in Bitan.« Wisbur stutzte, kniff die Augen zusammen und musterte Barsemias. »Da ist doch nicht zu viel von dem Zeug in der Nähe, oder? Du kannst zaubern?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Barsemias. »Es ist nur der Anblick. Aber es geht schon.«
    »Gut«, sagte Wisbur. »Ich will ungern in den Goblinsteppen rauskommen, wenn du mal wieder deinen Zauber verpatzt. Und das Thaumagel im Boden stört deine komischen Dimensionslöcher, hast du gesagt.«
    Barsemias schüttelte den Kopf. »Es stört nur meine Wahrnehmung. Ich erkenne die Wege durch die Ätherwelt nicht so deutlich, wenn ich auf verseuchtem Boden stehe. Aber für kleinere Dimensionszauber ist das ohne Bedeutung.«
    Sie schlichen auf das Gelände, in der Deckung eines Erdwalls, der von den Bauarbeiten zurückgeblieben war. Mehrere Jahrzehnte Witterung hatten den Haufen geglättet und einen grasbestandenen Hügel daraus gemacht. Als sie am Ende des Walls angekommen waren, zückte Wisbur ein Fernglas und spähte zum Dach der verlassenen Kraftwerksanlage. Waldron sollte von dort aus die Straße im Auge behalten und den Gebäudeteil, in dem die Kopfgeldjäger hausten.
    Barsemias hörte Wisbur leise fluchen. »Was treibt Waldron da? Ich sollte ihn runterschießen, dann erinnert er sich vielleicht, dass wir auf ihn warten.«
    »Wir hätten Sprechgeräte mitnehmen sollen«, sagte Barsemias.
    »Kann man abhören«, widersprach Wisbur. »Die Burschen haben einen Nexusschnüffler da drin und jede Menge Geräte aufgebaut. Wir machen's auf die altmodische Art.«
    Er setzte das Fernglas wieder an und wartete darauf, dass ihr Gefährte auf dem Dach das verabredete Zeichen gab. »Ah! Bahn frei.«
    Sie rannten über die ungeschützte Fläche, um die großen Radhallen herum und näherten sich dem Verwaltungstrakt von der Rückseite. Hier hatten die Bautrupps vor dreißig Jahren für sich selbst Büro-und Planungsräume eingerichtet, deshalb war ein Flügel des Gebäudes fertiggestellt. Jetzt hatten sich die Kopfgeldjäger dort einquartiert.
    Barsemias und Wisbur schlichen zu dem unfertigen Rohbau, der an den abgeschlossenen Trakt grenzte. Sie sahen eingestürzte Zwischendecken, verwitterte Außenmauern und dahinter Innenräume, in denen Sickerwasser Tapeten aus Schimmel wuchern ließ. Rostige Drahtgitter ragten aus dem geborstenen Beton, und es roch muffig von überall her.
    Wisbur hielt am Eingang inne und tauschte ein Zeichen mit Waldron auf dem Dach. Dann drangen sie in den Bau vor. Barsemias atmete flacher und musste würgen. Der Boden knirschte unter seinen Füßen. Elfen waren leichtfüßig, aber größer als Gnome. Hatten Wisbur und seine Leute das berücksichtigt, als sie den Weg ausgekundschaftet hatten?
    Der tote Betonbau verunsicherte ihn. Bei Holz konnte er die Festigkeit fühlen, in jedem Stadium der Verarbeitung. Hier fürchtete er, dass die Ruine ihm schon bei einem falschen Wort auf den Kopf fallen konnte.
    Sie gelangten an eine Treppe, und er schaute misstrauisch hinauf. An manchen Stellen lag auch hier der Stahl frei und war schrundig von Rost. Auf den Stufen lagen Betonbrocken, die von den darüberliegenden Stiegen herabgefallen waren. Barsemias hielt sich dicht bei der Wand.
    »Ist das wirklich eine gute Idee?«, flüsterte er. »Dieses Haus ist nicht sicher!«
    »Wir müssen den Wichtel überraschen, ohne dass er seine Freunde warnen kann«, erwiderte Wisbur. »Wenn wir durch das sichere Haus stapfen, bemerkt er uns sofort.«
    Im zweiten Stock schlichen sie zur rückwärtigen Wand des Gebäudes. Barsemias ging auf Zehenspitzen. Dann und wann knirschte Sand unter den weichen Sohlen seiner Hirschlederstiefel, und Wisbur blickte sich mahnend zu ihm um.
    »Ich dachte, Elfen wären lautlos und geschickt.«
    Barsemias biss die Zähne aufeinander. »Es sind die Steine«, behauptete er schließlich, weil der Gnom ihm hier schlecht das Gegenteil beweisen konnte. »Im Wald laufe ich leichter.«
    Ihr Weg endete vor einer fensterlosen Kammer mitten in der Bauruine. Es roch modrig wie in einer Gruft.
    »Kannst du feststellen, wo der Wichtel ist? Mit deinem komischen, ähm, Blick? Es wäre schön, wenn du dein Tor irgendwo hinmachst, wo er es nicht gleich sieht.«
    »Wenn ich durch die Dimensionen sehe«, sagte Barsemias, »dann nehme ich die Welt anders wahr. Flüchtige Dinge wie Personen fallen

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