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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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und die widerspenstige Hexe selbst hinschleppen müssen.«
 
    Frafas Geist trieb in Dunkelheit, umhüllt von Gedankenfetzen und fernen Stimmen. Sie war dem Schlaf so nah wie seit Jahrhunderten nicht mehr! Bei diesem Gedanken schreckte sie auf, nahm alle Kräfte zusammen und stieß durch die Schleier, die sie von der Wirklichkeit schieden.
    Sie öffnete die Augen nur einen Spalt. Grelles Licht stach ihr tief in den Kopf, und rasch machte sie die Lider wieder zu. Sie lag still da, lauschte ihren übrigen Sinnen. Frafa fühlte eine harte Matratze unter sich. Prüfend regte sie die Glieder und stieß auf Widerstand - sie war gefesselt. Es war kühl, ein stechender Geruch lag in der Luft und ein vielstimmiges leises Summen von Apparaturen. Im Hintergrund hörte sie Menschenstimmen.
    »Was ist los?«, fragte eine Stimme. Es klang nach einem Mann, und Frafa stellte ihn sich vor mit einem Bart und in einem weißen Kittel, der zu dem Krankenhausgeruch passte.
    »Ich weiß nicht«, antwortete eine Frauenstimme. »Ich dachte, ich hätte einen Ausschlag gesehen. Aber jetzt ist wieder alles ruhig.«
    »Sie träumt«, sagte der Mann.
    Die Menschen sprachen von ihr! Dabei träumte sie schon lange nicht mehr...
    Frafa hätte beinahe gelächelt, aber sie wollte sich nicht verraten. Noch immer hatte sie das Gefühl, als sei ihr Kopf ein Schwamm, der ihre Gedanken aufsog. Sie sammelte ihre Essenz, wollte mit magischen Sinnen die Umgebung ertasten, doch da war nichts. Frafa konnte ihre Aura nicht einmal spüren!
    Sie konzentrierte sich ganz auf ihren Leib, versuchte, ihn zu reinigen. Etwas in ihr hemmte ihren Geist. Sie war von aller Magie getrennt, von der ätherischen Ebene und von jeder höheren Wahrnehmung. Wer auch immer sie festgesetzt hatte, er hatte sie verkrüppelt und auf das Maß eines bloßen Menschen hinabgezogen!
    Frafa hatte Mühe, ruhig zu bleiben.
    Also gut, dachte sie. Man hielt sie sediert, damit sie nicht zaubern konnte. Aber wer auch immer das getan hatte, er verstand nicht viel von Nachtalben. Frafa spürte die Messfühler an ihrem Kopf; trotzdem hatten ihre Bewacher nicht bemerkt, dass sie aufgewacht war. Sie benutzten menschliche Apparate und hatten sie nicht richtig abgestimmt, sie hatten nicht bedacht, wie sehr es die Messwerte im Gehirn einer Albe beeinflusste, wenn man ihre Magie dämpfte.
    Frafa glaubte nicht, dass sie es mit Aldungan oder mit seinen direkten Handlangern zu tun hatte. Andernfalls wäre sie kaum am Leben geblieben ... Oder doch? Kurz geriet sie in Panik.
    Was war, wenn sie zu lange lebte?
    Sie entspannte den Leib und wartete, dass der Geist folgte. Es war zu früh, um in Panik zu geraten. Noch konnte sie kämpfen, und in diesem Fall hieß das warten. Sie konnte sich auf keinen Zauber konzentrieren, aber im Laufe ihres Lebens hatte sie ihren Leib derart mit ruhenden Zaubern durchtränkt, dass sie selbst einem magischen Gegenstand glich. Und sie war in den Händen von Stümpern, von ahnungslosen Menschen, die schon einmal einen Fehler gemacht hatten. Sie würden weitere machen.
 
    Die Ruine des thaumakinetischen Kraftwerks lag ein Stück außerhalb der Stadt. Drei leicht gegeneinander versetzte Gebäudeflügel in der typischen Halbkreisform ragten hoch empor - Hallen, in denen riesige Schwungräder Bewegungsenergie erzeugen sollten. Sie waren unvollendet geblieben. Kleinere, kastenförmige Bauten daneben zeigten sich in allen Stadien des Verfalls, die vormaligen Büro- und Verwaltungsgebäude, Getriebehäuser, Umlenkwerke.
    Barsemias schnappte bei dem Anblick nach Luft. Er hielt sich am rostigen Pfosten eines niemals gezogenen Zaunes fest. Thaumakinetische Kraftwerke waren für ihn mehr als eine zweifelhafte Technologie. Es war das Symbol eines vergifteten Landes! Leuchmadans Blut brachte die Räder dieser Anlage zum Drehen, dieselbe Substanz, die den Elfen ihre Heimat raubte.
    »Geht es?«, fragte Wisbur.
    Barsemias nickte. »Warum konnten die Kopfgeldjäger sich nicht einfach in einem Hotel einmieten?«
    »Das haben sie«, erwiderte Wisbur. »Aber es gibt wohl ein paar Dinge, mit denen sie sich in der Stadt nicht sehen lassen können. Zum Glück. Hier draußen kommen wir leichter an sie ran.«
    Die Gnome hatten nur wenige Stunden gebraucht, um mehr über die Kopfgeldjäger herauszufinden und deren kleinen Stützpunkt zu finden. Dann hatten sie den Ort in ihrer kleinen Gestalt ausgekundschaftet und einen Plan ausgearbeitet.
    »Thaumatek ... bedrückt mich«, sagte Barsemias.
    »Sie haben

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