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Lichterspiele

Lichterspiele

Titel: Lichterspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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ihr am Tisch gegenübergesessen -, wie ihm plötzlich ein Licht aufgegangen war und er den Grund für ihr Lächeln, für das Leuchten in ihren Augen erkannte.
    Und später, in dem zugigen Atelier in Porthkerris, war das Thema Christopher flüchtig aufgetaucht und wieder untergegan gen zwischen anderen, wichtigeren Gesprächsthe-men. Er dürfte inzwischen in Brookford sein, hatte Emma gesagt, mitten in den Pro ben.
    Er stand auf und ging zum Fuß der Treppe. „Jane?“
    „Ja?“
    „Wie weit bist du?“
    „Ich schmink mich gerade.“
    „Wo ist Brookford?“
    „In Surrey.“
    „Wie lange brauchen wir bis dahin?“
    „Brookford? Hm, etwa eine Dreiviertelstunde, fünfzig Minu ten.“
    Er sah auf seine Uhr. „Wenn wir sofort losfahren oder sobald wir können ... kommen wir vielleicht nicht zu spät.“
    Jane erschien oben an der Treppe, mit einem Spiegel in einer Hand und einem Puderpinsel in der anderen.
    „Zu spät wofür?“
    „Wir gehen ins Theater.“
    „Ich dachte, wir gehen essen.“
    „Hinterher vielleicht. Aber zuerst fahren wir nach Brookford und sehen uns eine durchaus geistreiche Komödie an, Daisies on the Grass...“
    „Bist du verrückt geworden?“
    „...von der dort beheimateten Autorin Phyllis Jason.“
    „Du bist verrückt geworden.“
    „Ich erklär's dir unterwegs. Sei ein Schatz und beeil dich.“
    Als sie über die Autobahn brausten, sagte Jane: „Du meinst, nie mand weiß von dem jungen Mann, außer dir.“
    „Emma hat Ben nichts gesagt, weil er Christopher nie leiden konnte - Helen sagt, er war eifersüchtig auf den Jungen.“
    „Und Emma hat Marcus Bernstein nichts erzählt.“
    „Ich glaube nicht.“
    „Aber dir.“
    „Ja, mir hat sie's erzählt. Gleich am ersten Tag. Und ich hab keine Ahnung, warum er mir nicht schon früher eingefallen ist.“
    „Ist sie in ihn verliebt?“
    „Das weiß ich nicht. Sie hat ihn jedenfalls sehr gern.“
    „Meinst du, wir finden sie in Brookford?“
    „Wenn nicht, dann geh ich jede Wette ein, daß Christopher Ferris weiß, wo sie steckt.“ Jane erwiderte nichts. Wenig später fügte er, die Augen fest auf die Straße gerichtet, hinzu: „Es tut mir leid, ich hatte dir versprochen, das Thema fallenzulassen, und jetzt entführe ich dich in die finsterste Wildnis von Surrey.“
    Jane sah ihn an. „Warum bist du so wild darauf, Emma zu fin den?“
    „Wegen Marcus. Ich möchte Marcus beruhigen.“
    „Verstehe.“
    „Wenn Marcus beruhigt ist, wird Helen sich auch wieder ent spannen, und das Leben wird für uns alle erträglicher.“
    „Das ist nur zu wünschen... Moment, ich glaube, wir müssen hier abbiegen.“
    Es dauerte eine Zeit, bis sie das Theater in Brookford fanden. Sie fuhren die High Street hinauf und hinunter, fragten dann einen er schöpft aussehenden Polizisten in Hemdsärmeln nach dem Weg. Er schickte sie wieder ein Stück aus der Stadt hinaus, und in einer Sackgasse, die von einer Nebenstraße abzweigte, fanden sie den großen Backsteinbau, der eigentlich eher nach einem Missionsgebäude aus sah. Doch über dem Eingang stand in Neonbuchstaben THEATER.
    Am Straßenrand parkten ein paar Autos, und daneben, die Füße im Rinnstein, saßen zwei kleine Mädchen, die mit einem kaputten Kinderwagen spielten. An der Außenwand hingen Plakate:
     
    WELTURAUFFÜHRUNG
    DAISIES ON THE GRASS
    von PHYLLIS JASON
    KOMÖDIE IN DREI AKTEN
    Inszeniert von
    TOMMY CHILDERS
     
    Jane blieb stehen und betrachtete die wenig einladende Fassade. „Nicht gerade das klassische Stadttheater.“ Robert nahm ihren Arm. „Komm.“
    Sie gingen eine Steintreppe hinauf und traten in ein kleines Foyer mit einem Zigarettenkiosk auf der einen Seite und einer Kasse auf der anderen. Im Kassenhäuschen saß ein Mädchen und strickte. „Die Vorstellung hat leider bereits angefangen“, sagte sie, als Robert und Jane auf der anderen Seite der Glasscheibe erschienen.
    „Ja, das haben wir uns schon gedacht. Aber wir möchten trotz dem zwei Karten.“
    „Welche Preislage?“
    „Oh ... hm - Parkett.“
    „Das macht ein Pfund fünfzehn, bitte. Aber Sie müssen bis zum zweiten Akt warten.“
    „Können wir irgendwo was zu trinken bekommen?“
    „Die Bar ist oben.“
    „Danke.“ Er nahm die Karten und sein Wechselgeld. „Ich nehme an, Sie kennen alle Leute, die hier arbeiten.“
    „Hm, ja...“
    „Christopher Ferris ...“
    „Oh, ist er ein Freund von Ihnen?“
    „Ein Freund eines Freundes. Ich wüßte gern, ob seine Schwester zufällig hier ist...

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