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Lichterspiele

Lichterspiele

Titel: Lichterspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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sondern stand stocksteif da, klammerte sich fest an ihren Kummer und haßte Robert für das, was er ihr angetan hatte.

7
     
     
     
     
     
    U nd dann? Was passierte dann?“ fragte Jane Marshall, in der Hand ein halbvolles Glas Scotch on the rocks.
    „Nichts. Sie wollte nicht essen gehen, und sie sah aus, als würde sie jeden Moment eine Gallenkolik bekommen. Darum habe ich sie ins Bett gebracht, ihr was Heißes zu trinken gegeben und ein Aspirin, dann bin ich ins Hotel zurückgefahren und hab allein zu Abend gegessen. Am nächsten Morgen, am Sonntag, war ich noch einmal bei ihr, um mich zu verabschieden, bevor ich nach London zurück fuhr. Sie war schon wieder auf den Beinen, ziemlich blaß, aber an sonsten wirkte sie ganz normal.“
    „Hast du sie noch mal zu überreden versucht, mit nach London zu fahren?“
    „Ja, aber sie blieb stur. Also verabschiedeten wir uns, und ich ließ sie allein. Und seitdem hab ich nichts von ihr gehört.“
    „Aber du kannst doch sicher feststellen, wo sie ist?“
    „Unmöglich. Sie haben kein Telefon, haben nie eins gehabt. Marcus hat ihr natürlich geschrieben, aber Emma hat anscheinend Bens Abneigung, Briefe zu beantworten, geerbt. Sie hat nichts mehr von sich hören lassen.“
    „Das ist ja verückt. In der heutigen Zeit... Es muß doch jeman den geben, der dir sagen kann...“
    „Es gibt niemanden. Sie hatte keine Putzfrau, sie hat alles selbst gemacht. Das war ja der Hauptgrund, weshalb sie nach Porthkerris zurückgekehrt ist, sie wollte Ben den Haushalt führen. Nach zwei Wochen eisigen Schweigens hat Marcus es natürlich nicht mehr aus gehalten, er hat den Wirt vom Sliding Tackle angerufen, das ist eine Kneipe, in der Ben oft war, aber Ben war ohnehin schon seit sechs Wochen weg, und Emma ist da nie hingegangen.“
    „Dann müßt ihr euch in Porthkerris umhören.“
    „Dazu ist Marcus nicht bereit.“
    „Warum nicht?“
    „Aus mehreren Gründen. Emma ist kein Kind mehr. Man hat ihr weh getan, und Marcus sieht ein, daß er kein Recht hat, sich einzu mischen, wenn sie allein sein will. Er hat sie eingeladen, nach London zu kommen und bei Helen und ihm zu wohnen... jedenfalls so lange, bis sie sich wieder gefangen hat. Mehr kann er kaum tun. Und es gibt noch einen anderen Grund.“
    „Ich weiß“, sagte Jane. „Helen, nicht wahr?“
    „Ja.“ Robert zuckte die Achseln. „Es hat Helen immer gewurmt, daß Ben einen so starken Einfluß auf Marcus hatte. Es gab Zeiten, da hätte sie Ben am liebsten auf dem Meeresgrund gesehen. Aber sie hat sich zwangsläufig damit abgefunden, weil das Bemuttern von Ben zu Marcus' Job gehört, und wenn Marcus ihn nicht mehr oder weni ger bei der Stange gehalten hätte, wer weiß, was aus Ben Litton ge worden wäre.“
    „Und jetzt will sie nicht, daß er sich wegen Emma aufreibt.“
    „Genau.“
    Jane schüttelte ihr Glas und ließ das Eis darin klirren. „Und du?“ fragte sie.
    Er sah auf. „Ich? Was soll mit mir sein?“
    „Nimmt dich die Sache sehr mit?“ „Warum fragst du?“
    „Du klingst nicht gerade, als ob es dich kaltläßt.“
    „Ich kenne das Mädchen kaum.“
    „Aber du machst dir Sorgen um sie.“
    Er dachte darüber nach. „Ja“, sagte er schließlich. „Ja, ich glaube schon. Gott weiß, warum.“
    Sein Glas war leer. Jane stand auf, um ihm noch einen Whisky einzuschenken. Während sie hinter ihm mit Eis hantierte, fragte sie:
    „Warum fährst du nicht nach Porthkerris und erkundigst dich?“ „Weil sie nicht dort ist.“
    „Sie ist nicht...? Das weißt du? Aber das hast du mir nie erzählt.“
    „Nach dem erfolglosen Anruf im Sliding Tackle hat Marcus alle Hebel in Bewegung gesetzt. Er hat bei der dortigen Polizei angeru fen, sie haben ein paar Nachforschungen angestellt und uns zurückgerufen. Haus verschlossen, Atelier verschlossen, Postamt angewiesen, alle Post bis auf weiteres aufzubewahren.“ Er nahm Jane den frischen Drink ab, den sie ihm über die Rückenlehne des Sofas reichte. „Danke.“
    „Und ihr Vater? Weiß er Bescheid?“
    „Ja, Marcus hat es ihm geschrieben. Aber man kann von Ben nicht erwarten, daß er sich übermäßig aufregt. Schließlich ist er sozusagen noch mitten in den Flitterwochen, und Emma ist allein durch Europa gezogen, seit sie vierzehn war. Vergiß nicht, dies ist keine normale Vater-Tochter-Beziehung.“
    Jane seufzte. „Das kann man wohl sagen.“
    Robert lächelte. Jane war eine erfrischend realistische Person, und aus diesem Grund war er heute abend auf dem

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