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Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Titel: Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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nur angelehnt. Zaghaft öffnete Dana sie einen Spalt breit und spähte hinein. Ihr Vater saß im Lehnsessel vor dem Kachelofen und rieb sich mit einem Handtuch über die nassen Haare. Sofort trafen sich ihre Blicke.
    »Was machst du hier?«, stieß er hervor. »Solltest du nicht Geld verdienen?«
    Er war nüchtern, was Dana überraschte. Doch seine Laune war dementsprechend schlecht. Mit kalten Augen musterte er Dana, die auf der Türschwelle stehen blieb und sich keinen Schritt weiter in den Raum hinein wagte. Der Blick ihres Vaters fiel auf ihr verschmutztes Kleid.
    »Wo bist du gewesen? Du siehst aus, als seiest du in einen Kessel mit Leim gefallen.« Noch bevor Dana den Mund öffnen konnte, um etwas zu sagen, fuhr er fort: »Komm endlich herein und schließe die Tür hinter dir. Mach schon!«
    Dana gehorchte, obwohl sie sich wohler gefühlt hätte, wenn sie sich eine Fluchtmöglichkeit hätte offen lassen können. Sie setzte sich auf die kleine Holzbank neben dem Ofen, mit dem Gesäß rutschte sie bis ganz nach vorne an die Kante und spielte nervös an ihren Fingern. Der Vater erhob sich und kam auf Dana zu. Unweigerlich zuckte sie ein wenig zusammen.
    »Hast du die Sprache verloren? Ich habe dich etwas gefragt!« Sein Tonfall war harsch.
    »Ich wollte auf den Markt gehen, aber…«
    »Aber was?«, unterbrach ihr Vater sie. »Hast das Geld wohl schon ausgegeben, he?«
    »Nein… ich…« Wieder starrte Dana auf ihre Füße. Hitze durchflutete ihren Körper. Die Angst lähmte ihre Gedanken. »Eine Kutschte hat meinen Wagen umgestoßen. Das Pferd hat alle Waren zertrampelt.« Sie atmete schnell und flach, alle Muskeln in ihrem Körper spannten sich an.
    »Hast du dir den Schaden ersetzen lassen?« Der Vater griff an ihr Kinn und zwang sie, ihm in die trüben Augen zu sehen.
    »Nein, sie waren so schnell wieder weg.«
    Der Knall hallte durch die Stube. Danas Wange brannte vor Schmerz.
    Noch einmal holte ihr Vater aus, Dana schütze ihr Gesicht mit den Armen. »Es liegt doch noch Geld auf der Anrichte«, stieß sie panisch hervor.
    Er hielt in der Bewegung inne. »Das ist auch der einzige Grund, weshalb ihr dir jetzt kein blaues Auge schlage.« Er ließ den Arm sinken. »Geh dich umziehen, dann holst du neue Kerzen aus dem Schuppen. Der Markt ist noch bis zum Nachmittag geöffnet.«
    Danas Herz schlug ihr bis zum Hals. »Es gibt keine anderen Kerzen mehr. Ich habe den gesamten Bestand mitgenommen. Ich habe es doch bloß gut gemeint.« Ihre letzten Worte waren nur noch ein Schluchzen. Die Tränen rannen ihr nun unverhohlen über das Gesicht.
    »Du dummes Stück! Dann geh und stehle Geld. Es gibt bessere Einnahmequellen als die Kerzen. Deine Schwester war tausend mal mehr wert als du!«
    Erneut hob er den Arm, um Dana zu schlagen. Sie sprang von der Bank auf und riss die Arme nach oben, um die Wucht des Schlags abzufangen. Mit dem Ellenbogen stieß sie dabei gegen das schwere eiserne Bügeleisen, das über dem Ofen auf dem Sims stand. Der Vater beugte sich nach vorne, um mit beiden Händen nach Danas Kopf zu schlagen, als das Bügeleisen ihn mit der Spitzte genau an der Schläfe traf. Die Szene spielte sich in unendlicher Langsamkeit vor Danas Augen ab.
    Der Vater brach sofort zusammen wie ein nasser Sack. Die Hände noch in der Luft, konnte Dana zunächst nicht realisieren, was geschehen war. Langsam ließ sie die Arme sinken. Es war vollkommen still in der Stube. Dana hielt die Luft an und zwang sich, den Blick auf den Vater zu richten. Sie wusste, dass sie etwas Falsches tat, als sie regungslos neben ihm stehen blieb anstatt nach Hilfe zu rufen. Sie wagte es nicht, ihn zu berühren, als sei er eine giftige Spinne. Stattdessen trat Dana einen Schritt zur Seite. Der Vater lag auf dem Bauch, das Gesicht zur Seite verdreht, die Arme entspannt neben dem Körper liegend. Er sah aus, als würde er schlafen. Blut sickerte aus seinem Kopf auf das Parkett. Ihr Verantwortungsgefühl befahl Dana, ihm zu helfen und einen Arzt zu rufen, aber ihre vor Panik versteiften Glieder wollten sich nicht rühren. Mehrere Minuten lang stand sie still wie eine Statue. Keine Emotion wollte sich in ihr regen. Es war wie in einem schlechten Traum, wenn der Träumende wusste, dass er träumte. Dana wartete darauf, dass sie aufwachte. Sie schloss die Augen und öffnete sie wieder, aber der Vater lag noch immer am Boden, neben ihm das Bügeleisen.
    Er wird mich fortjagen, wenn er zu sich kommt. Vielleicht wird er mich sogar erschlagen.
    Plötzlich

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