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Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Titel: Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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unglaublich gut gerochen. Sein Bett war so warm und weich gewesen…
    Jil erschrak, als der Türmechanismus sich knackend in Bewegung setzte. Sie fröstelte. Hatte sie geschlafen? Ray erschien auf der Türschwelle, er sah noch erschöpfter aus als bei ihrer letzten Begegnung. Die schwarzen Haare klebten in seinem Gesicht, ein Hosenbein war bis zum Knie aufgerissen.
    »Ach du scheiße, an dich hatte ich ja gar nicht mehr gedacht«, sagte er als sein Blick auf Jil fiel.
    »Dir auch einen guten Tag, Liebling. Wie war’s auf der Arbeit?«
    Ray legte seine Jacke über die Stuhllehne und schlüpfte aus seinen Schuhen. »Auf deinen Sarkasmus habe ich jetzt gar keine Lust. Ich hatte nicht einmal Lust, mich waschen zu gehen. Ich hoffe, du verzeihst es mir.«
    Jil setzte sich im Bett auf. Ray ließ sich auf der gegenüberliegenden Bettkante nieder, darauf bedacht, möglichst viel Abstand zwischen sich und Jil zu bringen.
    »Lass dich von mir bloß nicht stören. Tu einfach so, als sei ich überhaupt nicht hier«, sagte sie.
    Ray öffnete die Knöpfe seines Hemds und streifte es ab. Dann warf er das verschwitzte Kleidungsstück neben den Schrank. Jil hielt für einen kurzen Augenblick die Luft an, als sie das vernarbte Gewebe sah, das seine linke Körperhälfte bedeckte. Rays Körper war durchtrainiert und muskulös, aber diese hässlichen Vernarbungen entstellten ihn.
    »Hast du noch nie einen hässlichen Mann gesehen?«, zischte Ray, als er ihre Blicke bemerkte. »Es tut mir leid, falls du dich vor mir ekeln solltest. Ich dachte, nach dem Anblick meines Gesichts könnte dich nichts mehr schockieren.« Jetzt war er es, der Sarkasmus an den Tag legte.
    »Woher hast du diese furchtbaren Narben?«, fragte Jil geradeheraus, ohne auf seinen Kommentar einzugehen.
    Ray verengte die Augen zu Schlitzen. »Es war ein Unfall. Die Umstände gehen allein mich etwas an.«
    »Schon gut. Ich werde es nicht mehr ansprechen.«
    »Wie geht es deinem Fuß?«, fragte Ray beiläufig. Jil bezweifelte, dass er echtes Interesse an ihrem Befinden hatte. Vermutlich sehnte er den Moment herbei, wenn er sie endlich los war. Weshalb hatte er sie bloß hergebracht?
    »Er ist nicht mehr so geschwollen. Humpelnd kann ich schon wieder ohne Stütze gehen.«
    Ray nickte. »Dann werde ich morgen mit dir nach draußen gehen und dich in die Freiheit entlassen. Wenn du willst, bringe ich dich zurück aufs Festland.« Ray legte sich rücklings auf das Bett und verschränkte die Arme unter dem Kopf.
    »Verfügt ihr über eigene Schiffe?«
    Ray stieß ein kurzes Lachen aus. »Das nicht, aber über ein weitläufiges Tunnelsystem.«
    Jil tadelte sich selbst für ihre Dämlichkeit. Hatte sie etwa geglaubt, die Vartyden würden in See stechen? Vermutlich noch mit einem imposanten Dampfschiff, der MS Vartydia. Das wäre den Menschen sicherlich nicht aufgefallen. Schön unauffällig. Jil lachte. Ihre Fantasie war einfach grenzenlos.
    »Was ist so lustig daran?«, fragte Ray.
    »Nichts Besonderes. Ich war in Gedanken.« Jil stand auf und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Es war ihr unangenehm, neben Ray auf dem Bett zu sitzen. Plötzlich kam sie sich vor wie ein Fremdkörper, ein ungebetener Eindringling. »Was sind das für Glassteine in der Schublade?«, fragte sie.
    »Soso, du wühlst also in meinen Sachen.«
    »Mir war langweilig.« In ihrer Stimme schwang ein leiser Vorwurf mit.
    »Das sind Edelsteine, die wir in unseren Minen finden. Wir verkaufen sie in die ganze Welt.«
    »Die sehen aber anders aus als die Edelsteine in Sedhia.«
    Ray hob den Kopf und warf Jil einen undeutbaren Blick zu. Hatte sie jetzt etwa zu viel verraten? Jil schalt sich eine Närrin. Sie musste vorsichtiger sein mit ihren unüberlegten Äußerungen.
    Ray seufzte. »Nun, die Sedhianer besitzen den größten Anteil an den Minen, deshalb sind sie auch um ein Vielfaches reicher als wir. Wir bauen nicht das wertvolle Iodon ab. Aber die Erlöse aus unseren eigenen Geschäften genügen, um zu überleben.«
    »Weshalb tut ihr euch das überhaupt an? Was soll das?« Jils Stimme troff vor Abscheu. Sie spürte den altbekannten Zorn auf die Vartyden in sich aufkochen.
    »Ich denke nicht, dass ich dir eine Erklärung schuldig bin.« Rays Stimme klang mit einem Mal eisig. Er griff sich mit der rechten Hand an die Stirn, als hätte er Kopfschmerzen.
    »Was ist los mit dir? Du wirkst müde«, sagte Jil.
    »Es ist bereits nach Tagesanbruch. Wir waren die ganze Nacht auf Jagd.«
    Jil war

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