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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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bewacht, du kannst auf diesem Weg nicht verloren gehen.« Er zwinkerte. »Ich warte hier auf deine Rückkehr.«
    Dana konnte nicht fassen, dass er sie allein durch das unterirdische Labyrinth irren ließ, das ihr noch immer Unbehagen bereitete, doch Dana schluckte ihre Bedenken hinunter und machte sich auf den Weg. Sie konnte nicht ewig das ängstliche Mädchen bleiben, wenn sie Jil finden wollte. Sie atmete tief durch, straffte sich und ging zügigen Schrittes voran. Sie fand recht bald die Kreuzung, von der der Mann gesprochen hatte und wandte sich nach links. Der Gang war mindestens hundert Yards lang und nur schlecht ausgeleuchtet. Wenige Glühlampen erhellten ihn in Abständen von mehreren Yards. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Türen, die alle verschlossen waren. Zwei steinerne Statuen standen rechts und links auf halber Höhe des Ganges. Sie stellten jeweils einen Menschen dar, der die Hände nach vorne streckte, die Handflächen nach oben gekehrt. Darauf lag je eine Glaskugel von der Größe eines Apfels. Die Gesichtszüge der Statuen wirkten auf eine beängstigende Art unmenschlich, ihr Blick war ernst und starrte ins Leere. Dana beschleunigte ihre Schritte und huschte an ihnen vorbei.
    Die Toilettenräume ließen sich schnell finden. Dana staunte über diesen Meilenstein der Technik, sie hatte erst zwei Mal in ihrem Leben ein Wasserklosett benutzt. Aber weshalb wunderte sie sich überhaupt darüber? Die Menschen, die hier unten wohnten, benutzten dampfbetriebene Wagen, die einer Zukunftsvision entsprungen zu sein schienen. Falcon’s Eye war die Brutstätte technischer Errungenschaften, von denen die Bevölkerung von Haven nur träumen konnte.
    Auf dem Rückweg hatte Dana gerade die beiden Statuen passiert, als sie neben sich hinter der Tür ein Geräusch wahrnahm.
     
    *****
     
    »Weshalb hast du mich gerufen?« Ray blieb neben der Tür stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn Lesward ihn aus dem Bett scheuchte und in seine Privatgemächer kommen ließ, konnte dies nichts Gutes bedeuten. Ray hoffte inständig, dass er lediglich den nächsten Einsatz mit ihm besprechen wollte.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte Lesward. Er saß kerzengerade auf der Bettkante. Sein Gesicht blieb ausdruckslos. Ray kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es nicht um die Erörterung des nächsten Einsatzes gehen würde. Leswards Augen funkelten, er schien vollkommen wach und ausgeruht. Der Anführer der Vartyden unterlag als Bewahrer des Sedhiassas nicht denselben Abhängigkeiten wie seine Kameraden. Er schlief nicht, er war niemals erschöpft. Ray hingegen fühlte sich ausgelaugt, und das nicht nur wegen des kürzlichen Techtelmechtels mit Jil. Er hatte sich ausruhen wollen, als Liam an seine Tür gehämmert hatte, um ihm die Nachricht von Lesward zu überbringen, er müsse jetzt dringend mit ihm sprechen. Dementsprechend schlecht gelaunt und gereizt stand Ray nun vor ihm.
    »Um was geht es?«, knurrte er.
    Lesward stieß in einem Anflug von Erheiterung die Luft aus. »Ray du bist wirklich ein Pechvogel. Es ist beinahe amüsant.«
    Rays Augen verengten sich. Hatte Lesward ihn antanzen lassen, um ihm jetzt erneut Vorhaltungen zu machen?
    Lesward schüttelte den Kopf. »Jahrzehntelang verwehrst du dich der Fleischeslust, und die Frau, die du nun in unsere Mitte gebracht hast, ist gekommen, um uns zu schaden.«
    »Was ist mit Jil?«, stieß Ray hervor. Die Worte kamen ihm ungewollt scharf über die Lippen, er spürte das kurzzeitige gelbe Aufflackern in seinen Augen. Auch Lesward musste es bemerkt haben.
    »Jil ist eine Nachfahrin Loniels, sie trägt sein Mal. Ich habe es gesehen, als sie aus dem Badewasser gestiegen ist. Und es ist kein Zufall, dass sie auf Falcon’s Eye aufgetaucht ist. Die Sedharym haben sie geschickt, um nach dem Licht zu suchen.« Er warf Ray einen eindringlichen Blick zu.
    Ray fühlte sich außerstande, etwas zu erwidern, denn Leswards Behauptung war derart ungeheuerlich, dass Ray keine passenden Worte einfielen.
    »Du solltest nicht herum stehen und Maulaffen feilhalten, sondern etwas zu deiner Verteidigung anfügen«, fuhr Lesward in scharfem Ton fort. »Erzähl mir nicht, du hättest es nicht gewusst. Das Mal an ihrer Hüfte ist nicht zu übersehen. Oder schaltet sich beim Vögeln dein Gehirn ab?«
    Rays Herz hämmerte hart gegen seine Rippen, sein Blut kochte. Natürlich hatte er das Mal gesehen und er wusste auch genau, was es bedeutete. Von diesem Moment an war ihm klar gewesen,

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