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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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jetzt. Sie war so herrlich warm und weich, und noch dazu unberührt.« Das Grinsen, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete, setzte unbeherrschbare Aggressionen in Jil frei. Jeglicher Vernunft trotzend, stürzte sie sich auf Lesward. Wie erwartet, hatte er ihre Handgelenke gegriffen, bevor sie zum Schlag ausholen konnte.
    »Lass gut sein, du dumme Schlampe«, knurrte er. »Solltest du je wieder auffällig werden oder zu deinen alten Freunden nach Sedhia gehen, ist deine Schwester tot.«
    Lesward stieß Jil von sich weg. Die enorme Wucht schleuderte sie rücklings gegen einen Baum. Ihr Kopf schlug hart gegen den Stamm. Jil rutschte auf den Boden. Durch die Erschütterung konnte sie nicht mehr klar sehen, doch sie hörte abermals das vertraute klong der Metalltür.
     
    *****
     
    Nur langsam formten sich die Bilder der vergangenen Stunden in Danas Kopf. Sie fühlte sich benommen. Sie hatte geträumt. Sie setzte sich im Bett auf und kämmte sich mit den Fingern notdürftig durch die braune Lockenpracht. Ihr Blick schweifte durch das spartanisch eingerichtete Zimmer. Zumindest das hatte sie nicht geträumt, sie befand sich noch immer irgendwo unterhalb der Erdoberfläche, in einem geheimen Quartier, in das Lesward sie gebracht hatte. Eine junge Frau hatte ihr die Kleidung gegeben, die sie trug. Dana blickte an sich herab. Das viel zu große Hemd war aufgeknöpft, darunter war sie nackt. Auch der Hodenknopf war offen. Dana war sich sicher, dass sie die Knöpfe geschlossen hatte, bevor sie eingeschlafen war. Sie hob einen Ärmel und roch daran. Der Geruch war eine Mischung aus Leswards Körpergeruch und… Das konnte nicht sein. Mit einem Mal schossen Dana die Erinnerungen wieder in den Kopf. So hatte es in den Edelsteinminen gerochen. Dann war es also doch kein Traum gewesen. Dana sprang vom Bett auf. Ein dumpfer Schmerz zwischen ihren Beinen erinnerte sie daran, was sie getan hatte. Plötzlich war die Stille im Raum für Dana unerträglich. Sie hörte ihren eigenen flachen Atem und das Pulsieren ihres Herzschlags. Sie schloss ihre Kleidung ordnungsgemäß, ging zur Tür und rüttelte daran. Nichts rührte sich. Dana trat einen Schritt zurück und suchte jeden Winkel der Tür mit den Augen ab. Es gab weder einen Hebel noch einen Schalter. Das unangenehme Drücken einer vollen Blase forderte ihre Aufmerksamkeit.
    Ich brauche eine Toilette. Oder einen Nachttopf. Verdammt.
    Dana wandte sich um und schritt im Zimmer auf und ab, aber es gab keinen anderen Ausgang, geschweige denn einen Nachttopf. Ihr trat Schweiß auf die Stirn. Sie konnte doch nicht wie ein Hund in die Ecke… Sie schüttelte sich vor diesem widerlichen Gedanken. Sie war eine Frau, die auf Hygiene achtete, wo es ihr möglich war. Es war ihr peinlich, dass auch sie sich nicht vor dem Gewohnheitsrecht der Natur verstecken konnte.
    Dana ging abermals zur Tür und hämmerte mit den Fäusten dagegen. »Hallo? Hört mich denn keiner?«, rief sie zunächst leise, dann immer lauter. Schließlich brüllte sie aus voller Kehle. Tränen der Verzweiflung stiegen ihr in die Augen. Ihre Hände schmerzten bereits, trotzdem schlug sie immer wieder gegen die Metallplatten. Das Geräusch war beinahe ohrenbetäubend, das musste doch jemand hören.
    Schließlich ratterte es im Türrahmen, die Zahnräder setzten sich knirschend in Bewegung. Eine Dampfwolke stieg aus dem Getriebe auf. Die Tür schwang nach innen auf, Dana sprang einen Schritt zurück. Ein großer schlanker Mann mit schwarzen kurzen Haaren tauchte auf der Türschwelle auf.
    »Bist du die Kleine von Lesward, die hier so ein Theater macht?«, fragte er. »Er sollte sich wirklich schämen, die armen Dinger immer allein mit ihrer Angst zu lassen.« Er verengte die Augen und warf Dana einen verärgerten Blick zu.
    »Entschuldigung, aber ich müsste ganz dringend auf die Toilette.« Heißes Blut schoss Dana in den Kopf. Die Gesichtzüge des jungen Mannes entspannten sich, schließlich lächelte er sogar.
    »Nun gut, das kann ich verstehen. Ich erkläre dir den Weg.« Er deutete mit einer Hand den Gang hinunter. »Gehe hier entlang, nach etwa hundert Yards an der Kreuzung links, dann weiter geradeaus. Auf der rechten Seite zweigt ein schmaler Gang ab, wenn du diesem bis zu seinem Ende folgst, läufst du direkt auf die Toilettenräume zu.«
    Dana nickte, aber ihr Gesichtsausdruck musste ihre Verwunderung verraten haben.
    »Ich denke, du wirst es finden«, fügte der schwarzhaarige Mann an. »Die Ausgänge sind alle

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