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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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seine Hosen zerrissen.
    »Was ist hier los?«, fragte Jil. Ihre Stimme kippte.
    Der Junge starrte auf Jils Hand, die noch immer seinen Hemdsärmel festhielt. Dann sah er sie mit geweiteten Augen an.
    »Es brennt. An vielen Stellen. Renn weg, die ganze Stadt wird von Vandalen überrannt!«
    »Vandalen? Was meinst du?« Doch der Junge hatte sich bereits losgerissen und war in der Menge verschwunden.
    Jil schüttelte verärgert den Kopf und bahnte sich ihren Weg bis zum Stadtpark. Die Rauchschwaden wurden dichter, ihre Augen brannten. Aus einem kleinen Geschäft am Straßenrand schlugen meterhohe Flammen. Die Scheiben waren zerstört und lagen in tausend Splittern auf dem Gehsteig. Das Feuer leckte bereits an den Fensterläden des ersten Stockwerks. Ein Mann lehnte an der flackernden Straßenlaterne vor dem Geschäft. Er nahm einen tiefen Zug vom Rauch seiner Zigarette, bevor er sie zu Boden warf und mit dem Fuß zerdrückte. Er wirkte wie ein Fremdkörper inmitten der von Panik zerfressenen Menschenmasse. Seine Kleidung war leger, er trug ein dunkles Hemd und eine weite Hose. Von ihrem Standpunkt aus konnte Jil sein Gesicht nicht genau erkennen, jedoch hätte sie auch auf eine Distanz von mehreren Meilen das gelbliche Funkeln in seinen Augen wiedererkannt.
    Ein Sedhar.
    Jil wunderte sich nicht darüber, jedoch wunderte sie sich über seine Gelassenheit. Jil tauchte in einen Hauseingang ein, um nicht entdeckt zu werden. Der Blick des Mannes schien an der Tür des Ladenlokals zu haften, das sich neben dem brennenden Kaufladen befand. Nur einen Herzschlag später tauchten zwei weitere Sedharym in dieser Tür auf, auf den Armen trugen sie mehrere Flaschen Bier und Whisky. Der Mann unter der Laterne klopfte ihnen freundschaftlich auf die Schulter und nahm ihnen einige Flaschen ab. Sie grölten und lachten, man konnte ihre Stimmen selbst über die Schreie der Menschen hinweg deutlich hören. Dann setzte sich die Gruppe in Bewegung und verschwand lachend und sichtlich gut gelaunt hinter der nächsten Ecke. Niemand schenkte ihnen Beachtung. Jil war verwirrt. Steckten die Sedharym etwa hinter den Brandanschlägen? Welchen Grund hätten sie dazu haben sollen?
    Lautlos wie ein Schatten schlich Jil aus dem Hauseingang und rannte hinüber zum Tor des Stadtparks, das nur einen Steinwurf entfernt war. Als Jil sich in einer düsteren Vorahnung über die Schulter hinweg umsah, fühlte sie sich in ihrer Vermutung bestätigt. Jemand war hinter ihr her. Er kämpfte sich mit großer Geschwindigkeit durch den Menschenstrom. Ihr Verfolger fixierte sie mit einem grimmigen Glühen in den Augen. Die Leiber der Menschen behinderten ihn sichtlich, doch trotzdem schrumpfte Jils Vorsprung beängstigend schnell. Sie spurtete über die Straße auf das Tor des Stadtparks zu. Schon von weitem bemerkte Jil, dass es geöffnet war. Vermutlich war der Parkwächter, der das Tor nach Einbruch der Dunkelheit verschloss, selbst unter den panischen Menschen. Jil schlüpfte durch das Tor, Dunkelheit umfing sie. Ihre Augen benötigten wertvolle Sekunden, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
    Bitte, lass ihn ein Handlanger Leswards sein, der mich nicht bis hierher verfolgt.
    Jil fühlte sich wie gehetztes Wild, das man in eine Falle trieb. Der Park war menschenleer. Welchem normalen Menschen stand schon der Sinn nach einem Nachtspaziergang, wenn die halbe Stadt brannte?
    Jil rannte den hellen Schotterweg entlang, der auch im spärlichen Licht des Mondes gut zu erkennen war. Tatsächlich schien ihr Verfolger entweder gezögert oder aufgegeben zu haben, denn die Schritte hinter ihr waren verstummt. Der Sedhar oder Vartyd hätte sie längst einholen müssen, wenn er die Verfolgung fortgeführt hätte. Jils träge Menschenbeine wären niemals in der Lage gewesen, schneller zu laufen als die seinen. Innerlich stieß Jil einen Triumphschrei aus. Sie verlangsamte ihre Schritte, denn ihre Lungen brannten bereits und die Erschöpfung forderte ihren Tribut. Die Schreie der Menschen in der Stadt waren hier im Park nicht mehr als ein leises Gemurmel im Hintergrund, viel lauter waren hingegen die Geräusche der Nacht, surrende Insekten, scharrende Tiere und zirpende Grillen. Wäre der beißende Gestank nach Feuer nicht gewesen, hätte man die Atmosphäre durchaus als friedlich und idyllisch beschreiben können.
    Als Jil sich von der Flucht erholt hatte, stemmte sie die Hände in die Hüften und versuchte, ihre Umgebung zu erkennen. Das weiße Mondlicht mischte sich

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