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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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der B320 erblickten. Ray wusste, dass er nur drei Mal würde schießen können, bevor er ein neues Magazin benötigte. Da der Zugang zum Waffenlager offensichtlich versperrt war, würde er versuchen, mit drei Schüssen so viele Leben wie möglich zu beenden. Es war wie ein Spiel, es war wie Kegeln. Wohin sollte er zielen, um alle Neune umzustoßen? Ray spürte Wut in sich aufflammen. Heiß brannte sie in ihm und versengte seinen klaren Verstand. Lesward hatte einmal zu ihm gesagt, dass Ray nur deshalb der beste Krieger des Ordens war, weil er seinen Verstand im Kampf abschaltete. Er handelte unüberlegt, oft auch gewissenlos. Dies verwandelte ihn zwar in eine unerschrockene Bestie, handelte ihm und seinen Kameraden aber auch oftmals eine Menge Ärger ein. Lesward hatte nie gewollt, dass etwas so Mächtiges wie die B320 in Rays Händen lag. Und er hatte ihm nie verraten, wo sich das Sedhiassa befand… Zu viel Macht in Rays Händen konnte gefährlich werden.
    »Du hast dich geirrt, Lesward!« Ray spie die Worte förmlich aus. »In diesen einem Punkt hast du dich geirrt.« Schon längst hätte er es tun sollen, schon längst hätte er sich die B320 greifen und jedem Parasiten einzeln die Glocke vom Stiel schießen sollen. Ray spürte, wie seine Augen jetzt leuchtend gelb glühten und wie das Tier in ihm die Oberhand gewann. Jedes Mal verfiel er in diesen Blutrausch, wenn er sich zu sehr in einen Kampf hineinsteigerte. Noch vor wenigen Minuten war er ruhig und gelassen gewesen, aber der Geruch von Blut und Schießpulver löste eine Kaskade der Raserei in ihm aus.
    »Ray, komm zurück!« Er hörte die Stimme von Cole am Rande seines Bewusstseins, aber er war unfähig, darauf zu reagieren. »Leg die scheiß Waffe weg!«
    Doch Ray hatte sie sich schon an die Schulter gelegt und zielte blindlings in den Gang hinein. Einige der Parasiten hatten die Gefahr erkannt und traten panisch den Rückweg an, doch es würde ihnen nichts mehr nutzen. Ray drückte gegen den Abzug, die Wucht des Rückstoßes ließ ihn einige Schritte zurücktaumeln. Ein Knall peitschte durch die Luft, ein Pfeifton ertönte in Rays Ohren. Nur einen Lidschlag später breitete sich eine gewaltige Staubwolke aus und verhüllte die Sicht. Ray hustete. Er wusste, dass sein Schuss Opfer gefordert hatte, aber hastige Schritte im Gang und um ihn herum verrieten ihm auch, dass noch viel zu viele seiner Gegner lebten. Verärgert über die schlechte Sicht drehte Ray sich aufgeregt um seine eigene Achse und stieß ein grimmiges Knurren aus. Durch den Staub konnte er kaum weiter als einen Yard sehen.
    »Ray, du Arschloch!« Das war Nolas Stimme, die aus einiger Entfernung an seine Ohren drang. Ray ließ die Waffe ein Stück sinken und stapfte zurück zum Ursprung der Stimme. Der Kampf Mann gegen Mann, den Nola und die anderen soeben noch ausgetragen hatten, war aufgrund der schlechten Sicht zum Erliegen gekommen. Nur langsam legte sich der Staub, und gleichzeitig nahmen auch die Geräusche aufeinander prallender Schwerter und Knüppel wieder zu. Ray spürte eine Hand auf seiner Schulter. Blitzschnell fuhr er herum und hätte Cole beinahe den Lauf der B320 vor den Kopf geschlagen.
    »Ray, jetzt sei vernünftig und gib die Waffe her!«
    Ray wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, da rief Dean von weiter hinten im Gang: »Colin, Remy und Phil sind gefallen!« Er kam auf Ray, Nola und Cole zugerannt. Er stieß auf seinem Weg einem der Parasiten seinen Dolch in den Leib, als wäre es die normalste Sache der Welt. Als er seine Kameraden erreichte, war er völlig außer Atem. »Rays Schuss hat nur fünf Sedharym das Leben gekostet, aber zumindest sind sie für eine Weile abgelenkt. Wir können den Gang nicht mehr länger halten. Wir sind nur noch eine Handvoll Ordenskrieger, es ist sinnlos.«
    Rays Blick fiel auf Deans Gürtel, in dem zwei Dynamitstangen steckten. »Dann sprengen wir den dritten Gang eben auch noch in die Luft«, sagte er.
    Nola funkelte ihn böse an. »Das löst unser Problem nicht, dann besetzen sie die Ausgänge und hungern uns aus«, wandte sie ein. »Wir sollten verschwinden.«
    Ray hatte ihre letzten Worte nur noch am Rande seines Bewusstseins wahrgenommen, denn über Deans Schulter hinweg sah er, wie einer der sedharyschen Parasiten seine Waffe erhob und auf die Gruppe zielte. Den ersten Schuss konnte Ray nicht verhindern, doch er stieß Dean beiseite, sodass die Kugel lediglich seine Hüfte streifte. Er stieß einen schmerzverzerrten Schrei

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