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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Dienern und versuchte gleichzeitig, sich zu beeilen und möglichst nicht aufzufallen. Vladimer hatte doch gewiss eine Nachricht von Balthasar erhalten.
    Plötzlich drehte sich eine bezaubernd gekleidete junge Frau mit raschelnder Spitze auf ihrem Stuhl um. »Telmaine!«
    »Sylvide!«
    Ihre beste Freundin, Sylvide di Reuther, hielt Telmaine an ihren Röcken fest, so dass ihr nichts anderes übrig blieb, als stehenzubleiben. »Was ist mit dir geschehen ?«, brach es aus Sylvide hervor. »Wo warst du?«
    Nun ja, zuletzt hatte Sylvide sie am Bolingbroke-Kreisel abgesetzt, weil Telmaine dort vorgeblich eine Kutsche nehmen wollte, die sie zurück in den sicheren Palast bringen sollte. Stattdessen hatte Telmaine eine Kutsche zum Hafen genommen und war durchs Feuer gegangen. Somit war es also vollkommen unmöglich, diese Frage wahrheitsgemäß zu beantworten. Telmaine lockerte Sylvides Griff, beugte sich zu ihr herunter und flüsterte in ihr verschleiertes Ohr: »Das muss ich dir alles später erzählen. Fürst Vladimer wünscht jetzt, mit mir zu sprechen.«
    »Fürst Vladimer ? Warum in aller Welt?«
    Auf einmal wurde Telmaine sich der Stille um sie herum bewusst, da Sylvides Tischnachbarn – ihr Ehemann, ihre Schwiegermutter, ihre Schwägerin – allesamt aufmerksam zuhörten. Sie tätschelte Sylvides Hand und flüsterte: »Erzähl ich dir später.« Obwohl sie noch gar nicht wusste, was sie ihr eigentlich erzählen wollte. Im anmutigen Tonfall einer untadeligen Dame wünschte sie allen einen schönen Abend – Sylvides Gatte war der Einzige, der ihren Gruß erwiderte. Ach, du meine Güte!
    Vladimer wartete in einem kleinen Nebenraum auf sie. Auf seinen Stock gestützt stand er neben einem hohen Tisch – darauf befand sich eine Tasse samt Untertasse, aber ansonsten gab es keinerlei Anzeichen für ein Frühstück. Vladimer war fein zurechtgemacht und so elegant gekleidet, wie gewohnt. Die aktuelle Mode sollte ihm bei seiner Größe und den kantigen Zügen eigentlich gut stehen, aber seine Haut sah aus, als sei sie straff über die Knochen gespannt, und in ihrer Wahrnehmung bebte seine Lebensenergie vor Schmerz und der hektischen Energie des Fiebers und der Stimulanzien.
    »Bevor Sie fragen: Ich habe keine neuen Nachrichten aus den Grenzlanden, weder gute noch schlechte«, begann er ohne Begrüßung. »Es gibt jedoch einen ungewöhnlichen Wetterbericht vom Bahnhof Stranhorne: sehr starke Schneefälle in und um Stranhorne.«
    »Schnee im Sommer?« Ihre Stimme klang schrill. »Das ist doch nicht normal.«
    »Dessen bin ich mir durchaus bewusst«, sagte Vladimer. »Aber trösten Sie sich, wenn Sie mögen. Es schränkt Ferdenzil Mycenes Handlungsfähigkeit ebenso ein wie die Ihres Ehemannes, die von Strumheller und die meine.« Er hängte den Stock an den Tischrand, hob die Tasse an die Lippen und leerte sie in einem Zug. Als er sie wieder abstellte, zitterte seine Hand, und das feine Porzellan klapperte auf der Untertasse. »Kommen wir nun zum heutigen Abend, bei dem es sich um einen wichtigen erzherzoglichen Auftritt handelt. Die Gerüchteküche brodelt. Die Abendzeitungen strotzen nur so vor Spekulationen, die von einer derart blühenden Fantasie zeugen, dass selbst ich nicht weiß, ob ich beeindruckt oder empört sein soll. Ishmael di Studiers Name wird dabei besonders häufig genannt und der Ihres Gatten ebenfalls. In gewissen Kreisen wird ihm sogar Strumhellers Flucht aus dem Gefängnis zugeschrieben. Er ist fürwahr ein Genie, Ihr Gatte.«
    Er war offensichtlich nicht so krank, dass es seinen Humor außer Kraft gesetzt hätte. Vermutlich sollte sie für die Warnung dankbar sein. » Was soll ich den Leuten denn sagen , wenn ich gefragt werde, wo sich mein Mann derzeit aufhält ?«, verlangte sie zu wissen, doch ihre herausfordernde Haltung verwandelte sich sogleich in Panik. »Damit hätte ich niemals gerechnet. Warum hat der Erzherzog zum Frühstück so viele Leute … ?«
    »Um die Gerüchte zu zerschlagen und auf die herzoglichen Anordnungen hinzuweisen. Wir müssen uns zuversichtlich zeigen, dass alle nötigen Schritte für eine adäquate Lösung eingeleitet wurden. Je nachdem, wer Sie danach fragt, könnten Sie vorgeben, über die Mission Ihres Mannes nicht informiert zu sein, obwohl ich bezweifle, dass Ihnen jemand, der Sie gut kennt, das glauben würde. Sollte jemand allzu aufdringlich werden, verweisen Sie ihn einfach an mich.«
    »Fürst Vladimer«, sagte sie in klagendem Ton, »kann ich nicht schlicht von

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