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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Existenz der Schattengeborenen nicht für möglich halten, dann nehme ich an, werden Sie mich wohl der Leibgarde des Prinzen ausliefern.«
    »Dafür besteht kein zwingender Grund. Warum sollten Sie für Taten büßen, die Sie unter dem Einfluss von Hexerei begangen haben?«
    Wenn ihre Taten zu Isidores Tod geführt hatten, ob verhext oder nicht, würde sie damit bis zum Ende ihrer Tage leben müssen. Und wenn dieser Herzog das nicht begreifen konnte, dann hatte er noch nie jemandem gedient, wahrhaft gedient, außer seiner kleinmütigen Eigenliebe.
    »Erzählen Sie mir von Isidores Sohn«, sagte der Herzog, »diesem Jungen, Fejelis.«
    Billiger Versuch, Hoheit , dachte Floria. »Prinz Fejelis ist neunzehn, was, wie ich glaube, unter Nachtgeborenen als mündig gilt.« Sie wusste ganz genau, dass dem so war; Balthasar hatte ihr von den erbitterten Debatten über die Anhebung des rechtmäßig heiratsfähigen Alters auf sechzehn Jahre erzählt, um die jungen Erben und Erbinnen vor Zwängen und Mädchen generell vor einer allzu frühen Schwangerschaft zu bewahren.
    »Gerade erst neunzehn geworden. Und unerfahren.«
    »Unerfahren vielleicht, aber er hat jahrelang Anleitung durch seinen Vater erhalten.« Was man vom Thronerben des Erzherzogs nicht behaupten konnte, der auf den Ländereien der Plantageters aufwuchs, wohlbehütet von einem Vater, der schon in sehr jungen Jahren viel zu viel Verantwortung zu tragen hatte.
    »Wie ich gehört habe, unterhält er Verbindungen zu einem Magier, dem der Tempel eher ablehnend gegenübersteht.«
    Tammorn? »Ich bin mir nicht sicher, wen Sie damit meinen.«
    »Einen gewissen Magister Tammorn, von bäuerlicher Herkunft, der mit der republikanischen Kunsthandwerkerbewegung in Verbindung gebracht wird.«
    Wie hatte der nachtgeborene Herzog von Tammorn erfahren? Beschuldigte er etwa Tammorn , den Erzherzog verletzt zu haben? Womöglich auf Fejelis’ Geheiß? Mutter Aller .
    »Zufälligerweise kenne ich Magister Tammorn«, sagte sie bedächtig. »Alle Differenzen zwischen ihm und dem Tempel sind seit langem beigelegt.«
    Mycene reagierte nicht darauf, befragte Floria stattdessen noch einige Minuten länger zu Fejelis: seine Beziehung zu den Magiern betreffend, inwiefern er von den Prächtigkeiten bei Hofe anerkannt wurde und bezüglich seiner Einstellung zu südländischen Bündnissen und Wertvorstellungen. Und zu Tammorn: Fragen über seine Kräfte, seine politische Einstellung und Zugehörigkeit. Vorsichtig manövrierte sie sich durch die Antworten, richtete ihre Aufmerksamkeit mit Bedacht auf einen Mann, der Fejelis ebenbürtig war – oder der zumindest glaubte, es zu sein. Sachevar Mycene legte nur wenig Vertrauen in Fejelis’ Jugend, was Floria im Grunde nicht hätte überraschen sollen, denn auf der anderen Seite des Sonnenaufgangs stand er in dem Ruf, seinen eigenen Sohn kleinzuhalten.
    Schließlich schien er doch noch zufrieden zu sein. Floria hatte sich wieder in die Ecke bei der Durchreiche zurückgezogen und betrachtete nun die Lampe zu ihren Füßen. Sie verabscheute den Gedanken, ihm ihre Verwundbarkeit zu offenbaren, doch wäre es gleichermaßen töricht und unbesonnen ihr Leben zu riskieren. »Hoheit«, sagte sie. »Könnten Sie möglichenfalls veranlassen, dass bei Tagesanbruch das Deckenlicht in diesem Raum geöffnet wird? Ich habe zwar Lampen dabei, aber die benötigen Tageslicht, um sich wieder aufzuladen.«
    Sie hörte das leise Knirschen von Leder und das Klirren von Metall, als er die Schultern straffte und sich vor der Papierwand aufbaute. »Ich werde es in Erwägung ziehen.« Seinen Worten war weder Interesse noch eine Zusicherung zu entnehmen. Sie ließ sich mit dem Rücken an der Steinwand in die Hocke gleiten, hielt ihr Rapier mit beiden Händen vor sich im Gleichgewicht, und während sie hörte, wie die Männer sich zurückzogen, starrte sie auf ihre Lampe.
    War das Licht gelblicher geworden? Das Fortschreiten der Farbveränderung, die das bevorstehende Erlöschen anzeigte, dauerte mehrere Stunden an. Doch wenn die Nachtgeborenen das Deckenlicht nicht öffneten, würden ihr die Lampen im Laufe des morgigen Tages den Dienst versagen.
    Sie kam wieder auf die Beine und begann in ihrer Zuflucht, die mittlerweile zu einem Gefängnis geworden war, im Kreis zu laufen. Sie untersuchte noch einmal das Gitter der Papierwand, aber es machte insgesamt einen sehr stabilen Eindruck, und selbst wenn es ihr gelänge, die Wand zu durchbrechen, würde ihr Weg sie doch nur noch

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