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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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annullieren.«
    Fejelis erschrak, eine unvermeidliche Reaktion, und rügte sich dennoch dafür, da Tam verstummte. »Wessen Magie ist das?«, fragte er, was für ihn die vordringlichste aller Fragen darstellte.
    »Lukfer hält sie für schattengeborene Magie.«
    » Schattengeborene Magie? «
    »Vor einigen Jahren reiste Lukfer in die Grenzlande; dort spürte er sie erstmals. Durch einen Briefwechsel mit einem nachtgeborenen Magier erfuhr er, dass es sich dabei um schattengeborene Magie handelte.«
    »Einem nachtgeborenen Magier? Warum hält Lukfer sie dann für schattengeborene Magie und nicht für eine Variante der Magie, wie sie von den Nachtgeborenen praktiziert wird?«
    »Für einen Magier offenbart sich das Wesen der Lebensenergie, die hinter der Magie steckt.« Er wandte den Blick ab, als schrecke er vor diesem Gedanken zurück.
    Fejelis nahm sich vor, Tam zu einem späteren Zeitpunkt noch auf seine Reaktion anzusprechen. »Ich war bisher der Auffassung«, sagte er langsam, »dass die Schattengeborenen in jeder Hinsicht animalischer Natur seien.«
    »Ich ebenfalls. Doch die Brände in der Stadt, die Ermordung deines Vaters, die Hexerei an Fürst Vladimer … All das setzt eine Absicht voraus, auch wenn wir nicht wissen, was sonst noch dahinter stecken mag außer dem Wunsch, Chaos zu verbreiten.«
    »Und sind lichtgeborene und nachtgeborene Magier denn außerstande, solche Dinge zu tun – wie Lampen auszulöschen und Feuer zu entzünden?«
    »Nein, aber schattengeborene Magie ist etwas Besonderes. Wir können sie benutzen – Lukfer hat die Magie des Kästchens annulliert und dabei deren Struktur erkannt. Mit diesem Wissen hat er die Magie des Bolzens annulliert. Er kann auch ein Feuer entfachen, genauso wie sie es können.«
    »Ich denke, ich sollte unbedingt und so bald wie möglich mit deinem Magister Lukfer sprechen. Was sonst noch?«
    Tams Miene schien in sich zusammenzufallen. Er schnappte nach Luft wie ein Schwimmanfänger in bewegtem Wasser. »Lukfer hat gesagt, das Kästchen sei von zwei Magiern verhext worden – einem erfahrenen und einem weniger erfahrenen – , seiner Ansicht nach Meister und Schüler. Der Talisman des Armbrustbolzens war im Grunde eine groteske Perversion des magischen Heilens, für die es jedoch keiner übermäßigen Stärke bedurfte. Ich war sogar erst in der Lage, den Talisman wahrzunehmen, als du von dem Bolzen getroffen wurdest. Wenn Lukfer nicht … « Er beherrschte sich. »Als ich dann spürte, wie schattengeborene Magie im erzherzoglichen Palast der Nachtgeborenen ausgeübt wurde, glaubte ich, dass es sich vielleicht um den Schüler handelte. Deshalb unternahm ich den Versuch, die Magie des verantwortlichen Magiers zu bannen. Sie war stärker, als ich gedacht hatte; sie kämpfte gegen mich an.«
    »Sie?«
    »Eine Frau. Ihrer Stärke nach vermutlich sechsten Ranges, jedoch gänzlich ungeschult. Sie befand sich im selben Raum wie der Erzherzog. Zuvor hatte sie schon mit der schattengeborenen Magie herumexperimentiert, aber als sie sich dann gegen mich zur Wehr setzte, offenbarte sich das Wesen dieser Magie. Sejanus Plantageter erlitt bei dem Versuch, ihr zu helfen, schwere – lebensbedrohliche – Verbrennungen.«
    Fejelis schloss die Augen. Abgesehen vom Mitgefühl, das dem Mann gebührte, würde der Verlust eines erfahrenen, moderaten Führers auf der anderen Seite des Sonnenaufgangs in unkalkulierbarem Maße die bereits bestehenden Spannungen verstärken. Der Thronerbe des Erzherzogs war noch ein Junge, und der Regentschaftsrat zu den bedeutendsten Herzögen, aus denen sich dieser Rat zusammensetzte, gehörte auch Herzog Kalamay, dessen Hass auf Lichtgeborene und Magier allein aufgrund der harten Hand des Erzherzogs keinen Ausdruck fand. Wenn der gestrige Armbrustbolzen tatsächlich dafür bestimmt gewesen sein sollte, Fejelis zu töten und Orlanjis mit der südländischen Fraktion im Rücken zum Prinzen zu machen …
    Er hatte lediglich Tams Wort, dass es dessen Absicht gewesen war, den nachtgeborenen Magier zu bannen und nicht etwa, den Erzherzog zu töten. Fejelis blickte Tam fest an. »Sie wollen, dass es zwischen uns zum Krieg kommt.«
    Gequält schloss der Magier die Augen. »Oh, Mutter Aller.«
    Fejelis sah weder Überraschung oder Feindseligkeit noch Bestürzung oder Genugtuung – keine der Reaktionen, mit denen er bei einem Feind gerechnet hätte, der soeben erfahren hatte, dass seine Absichten erraten worden waren. Er wusste, er sollte sich seiner

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