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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Telmaines Meinung zur Ausbildung und den Prinzipien der Tempelmagier, die die schattengeborene Magie weder wahrgenommen hatten noch gegen sie vorgegangen waren. Sie spürte seine plötzliche Aufmerksamkeit, scharf wie ein Fleischermesser. ›Erklären Sie sich‹, sagte er. ›Aber lassen Sie mich erst dieses Feuer löschen.‹
    ›Das kann ich auch‹, sagte sie und erstickte die Flammen so schnell, wie sie es an ihren Papierfächern geübt hatte.
    ›Es geht viel schneller, wenn Sie sich zurückhalten und mich selbst nachsehen lassen.‹
    ›Ich kenne Sie nicht gut genug, mein Herr . Und ich habe keinen Grund, Ihnen zu vertrauen.‹
    ›Ich verstehe‹, sagte er und klang plötzlich schrecklich müde. Wie Ishmael bisweilen, dachte sie und kämpfte dagegen an, weich zu werden. ›Dann sagen Sie mir einfach … erklären Sie mir, wie es kommt, dass Sie mit dieser Magie umgehen.‹
    Wieder begann sie von vorn, bei ihrem Treffen mit Ishmael di Studier und wie sie gemeinsam bei ihrem Mann vor der Tür gestanden und Balthasar übel zugerichtet, im Sterben liegend vorgefunden hatten. Er stellte keine Fragen. Vielleicht war das nicht nötig, da er weit mehr von der Magie verstand als sie. Die Wahrheit – unverblümt – war schnell erzählt. Am Ende sagte sie: ›Ich kann den Erzherzog heilen, ich weiß es genau. Aber ich komme nicht dorthin, solange Ihre Leute mit den Lampen unterwegs sind.‹
    ›Wir holen unsere Lampen erst herein, wenn wir sicher sind, dass wir alle Verantwortlichen gefunden haben.‹ Sein Tonfall ließ keinen Raum für Kompromisse.
    Und nach Sonnenaufgang konnte sie überhaupt nicht mehr reisen. Vielleicht gab es einen Weg durch das Tunnelsystem, der sie in die Nähe des erzherzoglichen Palastes führen würde. Der Palast des Erzherzogs war weit entfernt vom Prinzenpalast, doch da sie eine Magierin mit heilenden Kräften war, konnte sie draußen vielleicht lange genug überleben, falls sie nicht vorher den Verstand verlor. Ihr Mut schwand, als sie sich des sengenden Lichts auf ihrer Haut erinnerte.
    ›Halt‹ , sagte er, wiederum gequält von einer Erinnerung. Sie spürte, dass er um Fassung rang. ›Florias Brief … in ihrem Brief stand, Sie glauben, Floria sei verhext worden, einen Talisman ins Zimmer des Prinzen zu schmuggeln, und die Verantwortlichen dafür seien Schattengeborene. Sie haben ihr doch nicht erzählt, dass Sie magiegeboren sind, oder?‹
    Ich bin nicht … ein Zucken des alten Reflexes. ›Das sind Sie sehr wohl‹, sagte er unverhohlen, es wirkte wie eine Ohrfeige. ›Sie sind auf den Schattengeborenen gestoßen – den einen, der Ihren Vladimer verhext hat, und haben sich ihm entgegengestellt – Magier gegen Magier, ja? Auf diesem Wege sind Sie zu Ihrem Wissen gelangt.‹
    ›Er hat es mir aufgezwungen‹, sagte sie mit aller Empörung, zu der eine Frau imstande war.
    ›Aber Sie haben seitdem damit experimentiert. Mutter Aller, Frau, ich habe Sie für eine von denen gehalten!‹
    ›Heißt das, Sie wussten von den Schattengeborenen ?‹, fragte sie und dachte daran, wie Ishmael verbrannt und erschüttert unter der brennenden Flussmark hervorgekrochen kam, wie ihre Tochter geschrien hatte, als das Lagerhaus um sie herum in Flammen stand, wie Vladimer bewusstlos auf seinem Bett gelegen hatte. Sie dachte daran, wie Sylvides Lebensfunke erlosch, an die feuchte Wärme ihres Blutes. Und an sie, die lichtgeborenen Magier, abgehoben in ihrer Überlegenheit.
    ›Nicht all das!‹, verteidigte er sich. ›Ich wusste nicht alles. Aber ich spürte die Magie, und ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte.‹ Einen Moment rang er mit sich, was durch die Verbindung zwischen ihnen nicht verborgen blieb. ›Ich kann Sie zurück in den Palast bringen, ohne dass Sie ins Freie müssen. Aber nur unter einer Bedingung.‹
    Der Unterton in seiner mentalen Stimme ließ sie argwöhnisch werden. ›Ja?‹
    ›Eigentlich sollte ich Sie der Tempelwache übergeben. Aber ich bin nicht als Tempelmagier zur Welt gekommen, sondern als Wildschlag wie Sie. Daher schlage ich vor, dass ich Ihre Macht selbst banne, bis ich … bis wir uns darum kümmern können.‹ Er dachte an Lukfer und die unbarmherzigen Maßnahmen, die von den Magiern getroffen worden waren, um die bedrohliche Macht dieses Mannes zu bändigen. ›Niemals‹ , sagte sie entsetzt.
    ›So wird es nicht sein‹, sagte er, und Telmaine spürte eine Woge bitterer Trauer – der Mann war mit den anderen im Turm umgekommen. ›Lukfer war mächtiger

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