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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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zweifelhaften Rufes? Als ich mir von Ishmael zeigen ließ, wie ich Balthasar vor dem Tode bewahren konnte? Als ich ins Herz der Flammen trat, um meine Tochter zu retten? Als ich – Magie um Magie – gegen die Schattengeborenen kämpfte? Als ich einwilligte, Vladimer zu schützen? Als ich zuließ, dass Vladimer meine Liebe, meine Treue und meine Furcht ausnutzte, als das erkannt zu werden, was ich bin? Als ich ihm erzählte, was Kalamay und Mycene planten, und nicht ahnte, was Vladimer mit dieser Information anstellen würde?
    Was hätte Merivan getan, wenn sie als Magierin zur Welt gekommen wäre? Welche der beiden Entscheidungen – Ishmaels oder Telmaines – hätte Merivan getroffen? Oder hätte sie die dritte gewählt – Onkel Artos’?
    »Du bist meine Schwester«, sagte Merivan mit brüchiger Stimme. »Ich kenne dich, seit du als Kind in der Wiege lagst. Was du auch sein magst – du bist noch immer meine Schwester.«
    »Merivan«, sagte Telmaine hinter ihren Händen, »ich habe den Erzherzog verbrannt.« Wenn Sejanus Plantageter starb, was würde sie dann tun? Draußen sitzen und auf den Sonnenaufgang warten, wie Artos es getan hatte? Balthasar wäre rasend vor Wut, ebenso wie Ishmael. Beide würden nichts unversucht lassen, um alles wiedergutzumachen. Und sie war auch davon ausgegangen, dass die beiden es schaffen konnten, dass Vladimer schon dafür sorgen würde und dass sie zu guter Letzt so weiterleben konnte wie bisher. Weiterhin ihr Leben bei Hofe genießen, wie Bals Schwester es ihr vorgeworfen hatte.
    »Da war ein lichtgeborener Magier in meinem Kopf. Und ich hatte vorher bereits versucht, mit der schattengeborenen Magie umzugehen. Und als der lichtgeborene Magier dann auf mich einwirkte, habe ich … Die Flammen kamen einfach aus mir heraus. Es war ein Unfall . Fürst Vladimer hat versucht, mich aufzuhalten, weil die Magie mit dem Magier stirbt. Und dabei hat er Sylvide erschossen .« Ein kalter Schauer ging durch sie hindurch, als sie sich an das gurgelnde Blut in Sylvides Kehle erinnerte, an ihre Arme, die abglitten, an ihren Lebensfunken , der ertrank. »Mittels Magie hatte ich herausgefunden, dass Kalamay und Mycene mithilfe der Artillerie den Tempel der Lichtgeborenen angreifen wollten. Ich dachte, Vladimer würde es verhindern, doch das hat er nicht getan. Ich weiß nicht, wieso.«
    Das war die reine Unaufrichtigkeit. Er hatte sich ihr deutlich erklärt, nur hatte sie ihm nicht zugehört. Er hatte es vorgezogen, seine Feinde sich gegenseitig vernichten zu lassen und möglicherweise gehofft, Sejanus würde dafür sorgen, dass sich die Vergeltung in Grenzen hielt. Vielleicht ging er sogar davon aus, dass Sejanus ihn dafür enterben würde. Armer Vladimer, dachte sie in einem absurden Anfall von Mitgefühl – für jemanden, der genau wie sie die Folgen für falsche Entscheidungen und den zerstörerischen Missbrauch von Macht zu tragen hatte. Armer besitzergreifender, intriganter Vladimer, der dem Bruder, den er doch liebte, so sehr geschadet und seinen Erzherzog, dem er doch dienen wollte, verraten hatte.
    »Die Kanonen wurden von den lichtgeborenen Magiern zerstört … ich habe gespürt , wie es geschah.« Wieder stockte ihr der Atem, als sie an das gewaltige Aufwallen der Magie dachte. Noch immer konnte sie nicht fassen, dass sie heil wieder auf der Erde gelandet war. »Ich weiß nicht, wie viele von ihnen – den Magiern – überlebt haben, oder was sie jetzt unternehmen wollen oder was die Anhänger von Herzog Mycene und Herzog Kalamay tun werden. Oder wie viele noch am Leben sind. Herzog Mycene soll bei den Kanonen gewesen sein, als der Angriff erfolgte.« Wieder rührte sich Merivan, als wollte sie eine Frage stellen, und wieder schluckte sie diese herunter. »Das ist alles«, sagte Telmaine schluchzend. »Ich habe … mir alle Mühe gegeben, Prinzessin Telmaine zu sein, Frau Balthasar Hearne, gute Ehefrau, gute Mutter, gute Dame der Gesellschaft. Ich habe getan, was man mir sagte, was von mir erwartet wurde. Ich habe mir solche Mühe gegeben. Und es ist alles gescheitert. Und ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.«
    »Niemand verlangt von dir, dass du etwas tun sollst«, sagte Merivan, die langsam ihr Gleichgewicht in ihrer autoritären Rolle wiederfand. »Sobald es sicher ist, gehen wir in mein Haus, und Theophile … « Sie geriet ins Stocken, fing sich wieder. » Nein , er müsste schon zu Hause sein. Aber die Kinder … «
    Oh grundgütige Imogene , die Kinder. Nach ihnen zu

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