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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Fenster in einem Haus, das einstmals Lichtgeborenen gehört hatte. Die Decke würde sich öffnen und den Raum mit Sonnenlicht fluten. Sie hielt ihr Ohr an die Tür, lauschte mit allen Sinnen, ob sie draußen etwas hörte. Nichts. Sie legte die nackten Hände auf das metallische Schloss, konzentrierte sich auf dessen Innenleben. Wenn sie mit den Händen spüren konnte, wie ein menschlicher Körper arbeitete, um ihn nach Belieben zu heilen, wieso sollte sie da nicht den Mechanismus eines Schlosses neu sortieren können? Doch die Anatomie der Schlösser war ein Weiteres, was Balthasar nicht zu lernen bedacht und was Ishmael sie nicht gelehrt hatte – sicher umfasste sein vielfältiges Wissen auch das . Sie nahm sich vor, die beiden dafür zu rügen, so sie sich denn jemals wiedersehen sollten.
    Verzweifelt betastete sie das Metall. Oh, grundgütige Imogene, möge es gelingen! Möge sie leben, um die beiden zu rügen!
    Telmaine spürte, wie sich im Schloss etwas bewegte, drang tiefer und fühlte die sanften Vibrationen, während sich die Stifte nacheinander anhoben, bis sie das deutliche Klicken hörte, als der Riegel freigegeben wurde. Sie griff nach dem Türknauf, drehte ihn. Ein Hauch von kühler Luft, duftend nach Dunkel und Geborgenheit, rann über ihre Finger, als die Tür sich einen Spalt weit öffnete. Es kam kein Alarmruf, keine schwere Schulter warf ihr die Tür entgegen. Vorsichtig öffnete sie diese gerade weit genug, schob sich hindurch und schloss sie leise hinter sich.
    Niemand peilte oder ergriff sie. Mehrere Atemzüge lang stand sie mit dem Rücken an der Wand, konnte kaum glauben, dass man sie zum Sterben in diesen Raum gesperrt hatte und dass sie ihm entkommen war.
    Ihm entkommen, jedoch nicht dem Palast des Erzherzogs Man würde sicherstellen wollen, dass ihre Hinrichtung erfolgt war. Bis zum Sonnenuntergang musste sie sich irgendwo verstecken, um dann endgültig zu entkommen.
    Da hörte sie eine Tür, die sich ganz leise schloss, am anderen Ende des Korridors. Jemand war in den Gang getreten und bewegte sich ebenso verstohlen wie sie. Wobei es sich vermutlich um einen Mann handelte, da sie keine Röcke rascheln hörte.
    Es klang, als träte ein Schuh gegen die Fußleiste. Dann schlurfte ein Fuß über den Teppich, ganz nah. Ein Atmen, fast an ihrem Ohr. Schwungvoll hob sie die Hand und traf mit dem Unterarm einen Kopf. Peilrufe trafen ihren Schädel, aber sie hatte ihn, hielt eine Hand an sein Gesicht, und ihre Magie strömte in ihn hinein. Fiebrige Hitze und fiebrige Gedanken verrieten ihn. Sie fing ihn auf, als er gegen sie sank, konnte nur noch den gemeinsamen Sturz verlangsamen und seine rechte Schulter schützen. Sie sanken der Länge nach auf den Boden, und sein Stock fiel schwer auf ihre Röcke.
    Sie stützte sich auf ihren Ellbogen, tastete nach seinem Gesicht. Vladimer . Er war für die Reise gekleidet, trug einen langen Mantel und feste Stiefel, die seine Knöchel stützten, und sein rechter Arm lag in einer Schlinge. Ihr Sonar registrierte einen Revolver im Gürtelholster und einen dicken Beutel von etwas Weichem in seiner linken Tasche. Sein Blut war sauer von den starken Beruhigungsmitteln, mit denen man ihn ruhiggestellt hatte, und den Stimulanzien, die er offenbar genommen hatte, um wieder handlungsfähig zu werden. Die Heilung der Wunde schritt voran, doch die Kugel hatte Knochen gebrochen, und das Gewebe war noch immer stark entzündet. Sie musste sich anstrengen, um ihn nicht zu heilen. Er sollte sich nicht so weit erholen, dass er imstande wäre, sie niederzuringen. Und er hatte verdient zu leiden, für Sylvide.
    Was sollte sie mit ihm anfangen? Sobald sie ihn losließ, würde er aufwachen. War er erst aufgewacht, würde er Alarm schlagen, sofern er sie nicht selbst erledigte.
    Doch wenn irgendwer wusste, wie man sich im Palast verstecken oder unbehelligt fliehen konnte, dann er . Sie schob ihre linke Hand in seinen Mantel und holte den Revolver hervor. Sie erinnerte sich an den Angreifer auf dem Bahnhof, den ein Pfeil aus Vladimers Gehstock das Leben gekostet hatte, und schob das Ding von ihren Röcken. Grundgütige Imogene, sie war Vladimer nicht gewachsen, weder seiner Schnelligkeit noch seiner Verschlagenheit.
    Sollte sie ihn einfach zwingen? Wenn irgendwer es verdient hatte, dann er. Und sie besaß die Gabe noch. Sie hatte es eben bewiesen.
    Doch wenn sie es täte, wäre sie genau die Hexe, die zu sein man ihr vorwarf.
    Sein Sonar traf sie, als sie zurückwich, mit seinem

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