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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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dass wir seinetwegen die Erlaubnis bekommen haben, hierher zu kommen. Die Leute tun für gewöhnlich alles, um Fremde fern zu halten.«
    Jane fiel etwas ein. »Es war ein Reporter hier, der versucht hat, nahe an die
Greenwitch
heranzukommen, als man sie zum Rand der Klippe zog. Die jungen Burschen haben ihn abgedrängt. Er hat wie verrückt geschrien.«
    »Ein dunkler Mann? Mit langem Haar?«
    »Ja, tatsächlich. Ich glaube wenigstens.« Sie starrte ihn an.
    »Aha«, sagte Will. Sein freundliches, rundes Gesicht war ausdruckslos. »War das, bevor du Merriman gesehen hast, oder nachher?«
    »Nachher«, sagte Jane verwirrt.
    »Aha«, sagte Will noch einmal.
    »He, Jane!« Barney kam atemlos herangestolpert. Die Schäfte der viel zu großen Stiefel schlugen ihm gegen die Beine. Simon war dicht hinter ihm. »Rat mal, was wir gemacht haben? Wir sahen Mr Penhallow und er hat uns an Bord der
White Heather
kommen lassen und wir haben beim Ausladen geholfen.«
    »Puh!« Jane wich zurück. »Man kann es riechen!« Sie rümpfte die Nase über die mit Fischschuppen gesprenkelten Sweater und wandte sich wieder an Will.
    Aber Will war nicht mehr da. Sie schaute sich um, konnte aber keine Spur mehr von ihm entdecken.
    »Wo ist er hin?«, sagte sie.
    Simon sagte: »Wen meinst du?«
    »Will Stanton war hier. Aber er ist verschwunden. Habt ihr ihn nicht gesehen?«
    »Wir haben ihn wohl verscheucht.«
    »Weißt du, wir sollten wirklich netter zu ihm sein«, sagte Barney.
    »Na ja«, sagte Simon versöhnlich, »das werden wir schon hinkriegen. Wir nehmen ihn mal zum Klettern mit oder so was. Los, Jane, erzähl uns von der
Greenwitch.«
    Aber Jane hörte nicht zu. »Das war seltsam«, sagte sie langsam. »Ich meine nicht, dass Will weggegangen ist, ich meine etwas, das er gesagt hat. Er kennt doch Gumerry erst seit drei Tagen und er ist ein wohlerzogener Junge. Aber als er gerade über ihn sprach, da hat er — so wie man etwas sagt, wenn man nicht aufpasst und einem etwas ganz natürlich über die Lippen kommt —, da hat er Gumerry nicht ›dein Großonkel‹ oder ›Professor Lyon‹ genannt, wie er es sonst tut. Er hat ihn ›Merriman‹ genannt. So als wären sie beide gleichaltrig.«

Kapitel 4
    Das Besondere am Rest dieses Tages zeigte sich zuerst am Himmel. Während die Drews-Kinder die Landzunge Kernare Head entlang zum Hafen zurückgingen, stieg die Sonne auf, spendete aber keine Wärme, denn gleichzeitig erhob sich ein feiner Nebel und wurde immer dichtet Bald war der ganze Himmel damit überzogen, sodass die Sonne vertraut und doch fremd in ihm stand wie eine pelzige Orange.
    »Ein Hitzedunst«, sagte Simon, als Jane ihn darauf aufmerksam machte. »Es wird ein schöner Tag werden.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Jane unsicher. »Mir kommt es komisch vor, eher wie eine Art Alarmsignal...«
    Nachdem sie zu Hause ein ausgiebiges Frühstück verzehrt hatten, das ihnen die verschlafene Mrs Penhallow aufgetischt hatte, war der Nebel noch dichter geworden.
    »Wenn die Sonne höher steigt«, sagte Simon, »wird sie den Nebel aufsaugen.«
    »Ich wünschte, Großonkel Merry käme heim«, sagte Jane.
    »Nun hör doch auf, dir Sorgen zu machen. Will Stanton ist auch noch nicht zurück. Wahrscheinlich sprechen sie mit Mr Penhallow oder sonst wem. Was ist nur heute Morgen mit dir los?«
    »Das arme Kind muss ins Bett«, sagte Barney. »Es hat heute Nacht nicht geschlafen.«
    »Von wegen armes Kind«, sagte Jane und gähnte herzhaft.
    »Siehst du?«, sagte Barney.
    »Vielleicht hast du Recht«, sagte Jane nachgiebig. Sie ging auf ihr Zimmer und stellte den Wecker so, dass er sie in einer Stunde wecken sollte.
    Als die schrille Klingel in ihr Bewusstsein drang, war sie völlig verwirrt. Obwohl die Vorhänge nicht zugezogen waren, war es im Zimmer beinahe dunkel. Einen Augenblick lang dachte Jane, es wäre Nacht und sie wäre zu früh erwacht, aber dann stieg das Bild der stürzenden
Greenwitch
in ihr auf, der
Greenwitch,
die in die morgenfrische See stürzte. Erschrocken sprang sie aus dem Bett. Der Himmel draußen hatte sich ganz mit schweren dunklen Wolken überzogen, so wie sie es noch nie gesehen hatte. Das Licht war so verhangen, als wäre die Sonne an diesem Tag gar nicht aufgegangen.
    Simon und Barney waren allein im Erdgeschoss und betrachteten den Himmel mit Sorge. Jane wusste, dass Mr und Mrs Stanton Trewissick am Morgen zu einem zweitägigen Besuch der Porzellanerdegruben verlassen hatten.
    Mrs Penhallow hatte sich, wie die Jungen

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