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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Beine. »Er lebt... es ist kein Blut zu sehen... offenbar ist nichts gebrochen... vielleicht war es ein Herzanfall und kein Auto. Was sollen wir machen? Gibt es hier eine Ambulanz?«
    Kapitän Toms schüttelte den Kopf. »In Trewissick gibt es keine Ambulanz — für Notfälle sind wir schlecht gerüstet. Und es gibt nur einen Polizisten mit einem Motorrad... Wissen Sie was, Mr Stanton? Das Beste wäre, ihn in Ihr Auto zu heben und ihn nach St. Austell ins Krankenhaus zu bringen. Bis wir das Taxi hier haben, könnte der arme Kerl tot sein.«
    »Er hat Recht«, sagte Mrs Stanton. Ihre liebe Stimme klang besorgt. »Lass uns das tun, Bill.«
    »Von mir aus!« Mr Stanton war sofort bereit, die Sache tatkräftig in die Hand zu nehmen. Suchend sah er sich nach allen Seiten um. »Wir müssen sehr aufpassen, wenn wir ihn aufheben... ich frage mich... aha!« Er stieß Simon an, der neben ihm stand. »Siehst du da drüben diesen Bretterstapel? Holt mir schnell ein Brett her.«
    Gemeinsam schoben sie den Maler vorsichtig auf die schmale Planke, hoben ihn mit der Planke auf, und mit sorgsamem Schieben und Ziehen gelang es ihnen, ihn liegend auf den Hintersitz des Wagens zu manövrieren.
    »Schnall ihn mit den Gurten an, Frannie«, sagte Mr Stanton, indem er sich erneut hinters Steuer setzte. »So wird es wohl gehen... Würden Sie bitte die Polizei anrufen, Kapitän, damit sie hinter uns herkommt. Sonst könnte jemand denken, wir hätten den Burschen angefahren.«
    »Ja, gewiss.«
    Fran Stanton blieb an der offenen Wagentür stehen. »Wo ist Will?«
    Ihr Mann ließ den Zündschlüssel los. »Das stimmt. Es ist spät. Er kann doch nicht mehr mit Merry unterwegs sein. Wo ist er, Kinder?«
    Sie starrten ihn sprachlos an.
    Bill Stantons rundes, freundliches Gesicht wurde ernst; Sorge und Misstrauen machten sich darauf breit. »Hört mal, was soll das? Was ist hier los? Wo ist Will?«
    Kapitän Toms räusperte sich. »Er — «, fing er an.
    »Kein Grund zur Sorge, Onkel Bill«, sagte Will hinter ihnen. »Hier bin ich.«

Kapitel 10
    »Sehr gut«, sagte Merriman, während er das Auto der Stantons beobachtete, das um die Hafenecke herum in die Hauptstraße des Dorfes bog. »Sie werden gerade noch rechtzeitig wegkommen.«
    »Das hört sich an, als würde gleich eine Bombe losgehen«, sagte Simon.
    Jane sagte voller Unruhe: »Gumerry, was wird passieren?«
    »Euch wird nichts geschehen. Kommt jetzt.« Merriman wandte sich um und begann, schnell und mit langen Schritten auf die Häuser zuzugehen; die Kinder hasteten hinter ihm her.
    »Bis nachher, Merry!«, rief Kapitän Toms.
    Die Kinder blieben stehen und sahen sich erschrocken nach ihm um; er humpelte bereits auf das Graue Haus zu. »Kapitän, kommen Sie nicht mit uns?«
    »Kapitän Toms!«
    »Los, kommt!«, sagte Merriman ungerührt und schob sie vor sich her. Sie warfen ihm gereizte und vorwurfsvolle Blicke zu. Nur Will ging weiter, als ginge ihn das alles nichts an.
    »Ich bin froh, dass du wieder da bist.« Jane drängte sich an die Seite ihres Großonkels. »Bitte, was wird denn nun wirklich geschehen?«
    Merriman schaute aus seinen tief verschatteten Augen auf sie herunter, ohne seinen Schritt zu verlangsamen. »Die
Greenwitch
ist unterwegs. Die ganze Kraft der Wilden Mächte der Natur, die ohne Gesetz oder Ordnung ist, ist hier und jetzt entfesselt. Wir haben es erreicht, dass die Macht des Lichts unsere Häuser und das Graue Haus schützen wird. Aber sonst... Trewissick ist heute Nacht besessen. Es wird nicht leicht sein hier.« Seine tiefe Stimme war angespannt und ernst und die Kinder erschraken. Ängstlich liefen sie neben ihm her die gewundenen Gässchen und Treppen hinauf bis vor die Haustür. Dann stürzten sie in das erleuchtete Wohnzimmer wie Mäuse, die sich vor der jagenden Eule in ihre Löcher retten.
    Als Simon wieder zu Atem gekommen war, schämte er sich ein wenig seiner Hast. Gereizt sagte er zu Will: »Wo bist du gewesen?«
    »Ich habe mit Leuten gesprochen«, sagte Will.
    »Und was hast du herausgekriegt?«
    »Nicht viel«, sagte Will versöhnlich, »nur was schon geschehen war.«
    »Dann hat es ja nicht viel gebracht, dass du weg warst.« Will lachte: »Nein, eigentlich nicht.«
    Simon starrte ihn einen Augenblick lang an und wandte sich dann gereizt ab. Will sah Jane an und zwinkerte ihr zu. Sie lächelte ihm kurz und nachdenklich zu, aber als er sich umgedreht hatte, beobachtete sie ihn aufmerksam.
Simon wollte Streit, aber du nicht,
dachte sie,
manchmal

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