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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Könige der Fischer auf dem Meer, normalerweise nur in der Nähe des Meeres und seiner Klippen und Felswände zu sehen, glitten herunter auf die Oberfläche des Llyn Mwyngil und begannen, nach den springenden Fischen zu schnappen, und Will dachte plötzlich an die Geschichten, die Bran erzählt hatte über den Vogelfelsen, den Craig yr Aderyn, und dass er der einzige Ort auf der Welt sei, wo Kormorane sich im Inland versammeln und Nester bauen, weil die Küste im Land des Grauen Königs keine felsigen Klippen für Brutplätze hat, sondern nur Sand und Strände und Dünen.
    Sie kamen heruntergestürzt. Die Fische sprangen glitzernd in die Höhe, die Kormorane schlangen sie herunter und drehten zur Seite ab, tauchten und schluckten wieder. Caradog Prichard begann mürrisch zu jammern, wie ein enttäuschtes Kind. Das merkwürdige Licht schimmerte durch das Tal. Noch immer glitten Wills Finger über die Saiten der Harfe, und die Musik plätscherte dahin, bedächtig und klar wie Quellwasser. Er war von einer Spannung erfüllt, die in ihm prickelte wie elektrischer Strom, eine ungestüme Vorahnung unbekannter Wunder; er fühlte sich angespannt, als sei jedes seiner Haare aufgerichtet. Und dann auf einmal verschwanden die Fische, die Oberfläche des Sees war plötzlich glatt wie dunkles Glas, und alle Kormorane stiegen in einer Wolke auf, schlugen schreiend einen Bogen und entschwanden auf dem Weg zum Vogelfelsen am Ende des langen breiten Tales den Blicken. Und durch das Leuchten, das im Tal ein aus Tageslicht und Mondlicht bestehendes Zwielicht verbreitete, sah Will sechs Gestalten Form annehmen.
    Es waren Reiter auf ihren Pferden. Sie kamen aus dem Berg, aus den niedrigsten Hängen des Cader Idris, die vom See bis zu den Festungen des Grauen Königs reichten. Es waren silbergraue, schimmernde Gestalten auf Pferden von der gleichen seltsamen Zwischenfarbe, und sie ritten über den See, ohne das Wasser zu berühren, ohne ein Geräusch zu machen. Die Harfenmusik zog sie an, und als sie näher kamen, sah Will, dass sie lächelten. Sie trugen Tuniken und Umhänge. Jeder von ihnen trug ein Schwert an seiner Seite. Zwei hatten Kapuzen über den Kopf gezogen. Einer trug einen Ring um den Kopf, den schimmernden Ring eines Edelmannes, wenn auch nicht die Krone eines Königs. Er wandte sich Will zu, als die gespenstische Gruppe vorbeiritt, und neigte lächelnd den bärtigen Kopf zum Gruß. Die Musik aus der Harfe in Wills Händen rieselte mit Glockenklang durch das Tal und Will neigte den eigenen Kopf in ernsthaftem Gruß, unterbrach aber nicht sein Spiel.
    Die Reiter ritten an Caradog Prichard vorbei, der ausdruckslos auf den See starrte, nach den verschwundenen wundersamen Fischen Ausschau hielt und offensichtlich nichts anderes sah. Er
hat die Macht des Grauen Königs,
dachte Will,
aber nicht die Augen ...
Dann wandten die Reiter sich plötzlich wieder dem Berghang zu, und bevor Will darüber staunen konnte, sah er Bran dort auf dem Hang stehen, auf halbem Weg über dem lockeren Gestein, in der Nähe des Simses, der früher an diesem Tag seinen eigenen Sturz aufgehalten hatte. Der schwarze Schäferhund Pen stand neben ihm, und hinter ihnen mühte sich Owen Davies den Hang hinauf, die gleiche Leere im Gesicht wie Caradog Prichard. Es war gewöhnlichen Menschen nicht gegeben zu sehen, dass die Schläfer, aus ihrer jahrhundertelangen Ruhe geweckt, jetzt auf dem Weg waren, die Welt vor der sich erhebenden Finsternis zu retten.
    Aber Bran konnte sehen.
    Er stand dort und beobachtete die Schläfer und sein blasses Gesicht glänzte vor Entzücken. Er hob eine Hand, um Will zu grüßen, und öffnete beide Arme in Bewunderung des Harfenspiels. Einen Moment lang schien er nichts anderes zu sein als ein unkomplizierter kleiner Junge, den ein wunderbarer Anblick in großes Erstaunen versetzt hat. Aber nur einen Moment. Die sechs Reiter, silbergrau schimmernd auf ihren silbergrauen Pferden, folgten ihrem Anführer und hielten für einen Augenblick in einer Reihe vor der Stelle, wo Bran stand. Jeder zog sein Schwert, hielt es salutierend aufrecht vor sein Gesicht und küsste die flache Seite der Klinge, als huldige er einem König. Und Bran stand dort, schlank und aufrecht wie ein junger Baum, sein weißes Haar wie ein silberner Helmschmuck glänzend, und neigte ernsthaft den Kopf vor ihnen, mit dem ruhigen Hochmut eines Königs, der eine Gefälligkeit erweist.
    Dann steckten sie ihre Schwerter wieder in die Scheide und wandten sich ab und

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