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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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sagte Prichard schroff. »War ein Arbeitshund deines Vaters.«
    »Oh, ja«, sagte Bran in derselben klaren fernen Stimme. »Ja, das stimmt. Mein Vater hatte einen Hund, der Cafall hieß.«
    Will prickelte das Blut in den Adern, denn er wusste, dass der Cafall, von dem Bran sprach, nicht der Hund Cafall war, den Prichard erschossen hatte, und dass der Vater nicht Owen Davies war. Jetzt wusste Bran, der Pendragon, also von seinem wahren, großartigen, schrecklichen Erbe. Dann erwachte in Will ein letztes plötzliches Erstaunen. Owen Davies musste dem Hund seinen Namen gegeben haben, denn Bran hatte gesagt, dass Cafall zu ihnen gekommen sei, als er selbst noch sehr klein war.
Warum hatte Owen Davies dem Hund seines Sohnes den Namen des Hundes des großen Königs gegeben?
    Seine Blicke glitten zu Owen Davies' magerer, wenig anziehender Gestalt, und er sah, dass Davies ihn beobachtete.
    »Oh, ja«, sagte Davies. »Ich wusste es. Ich versuchte, es nicht zu glauben, aber ich habe es immer gewusst. Sie kam vom Cader Idris, siehst du, und das heißt auf Englisch Sitz des Arthur. Mit dem Sohn Arthurs kam sie aus der Vergangenheit, weil sie den König, ihren Herrn, betrogen hatte und befürchtete, er würde seinen Sohn hinauswerfen. Mit der Zauberkunst des
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brachte sie den Jungen in die Zukunft, fort von ihren Problemen — in die Zukunft, die für uns die Gegenwart ist. Und hier ließ sie ihn zurück. Und vielleicht, vielleicht hätte sie selbst nicht in die Vergangenheit zurückkehren müssen, wenn der dicke Dummkopf dort sich nicht eingemischt hätte, als er die Harfe hörte und meine Guinevere wollte und versuchte, sie zu entführen.«
    Er blickte kalt hinunter auf Caradog Prichard. Mit einem wutentbrannten Knurren warf Prichard sich das Gewehr auf die Schulter, aber John Rowlands streckte seinen langen Arm aus und entriss ihm die Waffe, bevor er den Abzug berühren konnte. Prichard schrie wütend auf, versetzte Rowlands einen heftigen Stoß und lief davon, um in hasserfülltem Zorn auf den Felsvorsprung zuzuklettern, wo Bran und Owen Davies standen.
    Bran ging zu Davies und legte ihm den Arm um die Hüfte und lehnte sich eng an ihn. Es war die erste Geste der Zuneigung zwischen den beiden, die Will je gesehen hatte. Und in Owen Davies' erschöpftem Gesicht erwachte erstaunte, liebevolle Überraschung, während er auf den weißen Kopf des Jungen hinunterschaute und beide wartend dort standen.
    Prichard kletterte auf sie zu, Mord in den Augen. Aber John Rowlands war dicht hinter ihm. Er holte mit dem Gewehr aus wie mit einem Stock und schlug Prichard zur Seite; dann packte er ihn und hielt ihn mit der Kraft eines viel jüngeren Mannes. Wild um sich schlagend, aber hilflos, lehnte Caradog Prichard den Kopf zurück und gab den schrecklichen Schrei eines Wahnsinnigen von sich, während jeder Einfluss der Finsternis ihn verließ und er als das Wrack zurückblieb, das er von jetzt an sein würde. Und da die Schläfer davongeritten waren und die letzte Hoffnung, Bran einen Schaden zuzufügen, entschwunden war, gab der Graue König seinen Kampf auf.
    Der Widerhall von Prichards Schrei wurde zu einem langen heulenden Ruf durch die Berge, steigend und fallend, steigend und widertönend von Gipfel zu Gipfel, als alle Mächte der Finsternis den Cader Idris für immer verließen, das Tal des Dysynni und den Tal y Llyn. Kalt wie der Tod, qualvoll wie alle Verluste der Welt, erstarb der Schrei langsam und schien doch noch in der Luft zu hängen.
    Sie standen regungslos, von Entsetzen gepackt.
    Und der Nebel, den die Menschen den Atem des Grauen Königs nennen, kam aus dem Pass und die Bergwände herunter-gekrochen, wogend und sich windend und Streifen bildend, und verbarg alles, was er erreichte, bis er zuletzt jeden von ihnen von den anderen abgeschnitten hatte. Ein raschelndes, scharrendes Geräusch kam aus dem Nebel, aber nur Will sah die großen grauen Gestalten der Geisterfüchse, der
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des Brenin Llwyd, kopfüber den Berg heruntergelaufen kommen, sich in den dunklen See stürzen und verschwinden.
    Dann schloss sich der Nebel über dem Llyn Mwyngil, dem See in der freundlichen Abgeschiedenheit, und ein kaltes Schweigen herrschte im ganzen Tal, ausgenommen das gelegentliche ferne Blöken eines Bergschafs, wie das Echo der Stimme eines Mannes, der den Namen eines Mädchens rief, weit weg.

Die Mächte des Lichts

 
    Am Tage der Toten, wenn auch das Jahr stirbt,
Muss der Jüngste die ältesten Berge öffnen
Durch die Tür der

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