Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
Vom Netzwerk:
jetzt nicht einhalten. Was wird also aus dem großen König und der Schlacht von Badon, die kommen wird? Was wird ...« Er hielt inne, verschluckte die Worte, die nicht zu den Uralten, sondern zu den Menschen gehörten.
    Merriman vollendete den Satz für ihn. »Was wird dort geschehen? Was wird geschehen, was ist geschehen, was geschieht? Eine Schlacht, für kurze Zeit gewonnen. Ein Aufschub, aber nicht für lange. Du siehst es, Will. Die Dinge sind so, wie sie sind und bleiben werden. Zu Arthurs Zeit haben wir den Kreis, um uns zu helfen, denn sie sind zusammengerufen worden und so kann viel erreicht werden. Aber ohne die Stimme der Alten Dame können wir die letzte Höhe der Macht nicht erreichen, und so wird der Friede für Arthur, den wir für diese Insel gewinnen werden, bald wieder verloren sein, und für einige Zeit wird die Welt scheinbar verschwinden unter dem Schatten der Finsternis. Und auftauchen und wieder verschwinden und wieder auftauchen, wie sie es die ganze Zeit hindurch getan hat, die die Menschen Geschichte nennen.«
    Will sagte: »Bis die Alte Dame kommt.«
    »Bis die Alte Dame kommt«, sagte Merriman. »Und sie wird dir helfen, das Schwert des Pendragon zu finden, das Schwert aus Kristall, mit dessen Hilfe die Magie des Lichts den endgültigen Sieg davontragen und die Finsternis endlich in die Flucht geschlagen werden wird. Und du wirst fünf Helfer haben, denn von Anfang an war es bekannt, dass sechs, und nicht mehr als sechs, diese Aufgabe vollbringen müssten. Sechs Geschöpfe, mehr oder weniger Geschöpfe der Erde, unterstützt von den Sechs Zeichen.«
    Will zitierte:
»Erhebt die Finsternis sich wieder, wehren sechs sie ab.«
    »Ja«, sagte Merriman. Er klang plötzlich sehr müde.
    Einer Eingebung folgend, zitierte Will wieder, diesmal einen ganzen Vers, aus dem alten prophetischen Gedicht, das nach und nach ans Licht gekommen war — Welten zurück, so erschien es ihm —, zusammen mit dem Wachsen seiner eigenen Kräfte als denen eines Uralten:
»Erhebt die Finsternis sich wieder, wehren sechs sie ab;
Drei aus dem Kreis und drei von dem Pfad.
Holz, Bronze, Eisen; Wasser, Feuer, Stein;
Fünf kehren wieder und einer geht allein.«
    Er sprach die letzte Zeile langsamer, als höre er sie zum ersten Mal. »Merriman? Das letzte Stück - was bedeutet es? Ich habe nie einen anderen Gedanken damit verbunden als eine Frage: Fünf kehren wieder und einer geht allein ... Wer?«
    Merriman stand dort in der ruhigen Nacht, sein Gesicht lag im Schatten. Auch seine Stimme war ruhig und ausdruckslos. »Nichts ist gewiss, Uralter, auch in Prophezeiungen nicht. Sie können das eine oder das andere bedeuten. Denn schließlich hat jeder Mensch seine eigenen Vorstellungen und kann seine Handlungen selbst bestimmen, zum Guten oder Schlechten, für ein Leben, das nach außen gewandt ist oder nach innen ... Ich kann nicht sagen, wer der Eine sein mag. Niemand wird es wissen, bis zuletzt. Bis der ... Eine ... allein ... geht ...« Er sammelte seine Gedanken und richtete sich gerader auf, als wolle er sie beide aus einem Traum reißen. »Es ist ein langer Weg zu bewältigen, bevor es so weit kommt, und ein beschwerlicher Weg, wenn wir am Ende den Sieg davontragen wollen. Ich kehre jetzt zurück zu meinem Gebieter Arthur — mit den Zeichen und mit der Macht des Kreises, die nur sie anrufen können.«
    Er streckte die Hand aus, kaum sichtbar in der sternenbeschienenen Dunkelheit, und Will gab ihm den Gürtel aus den geviertelten Kreisen; Gold, Kristall und Feuerstein glitzerten zwischen dunklem Holz, Bronze und Eisen.
    »Möge es dir gut gehen, Merriman«, sagte er leise.
    »Möge es dir gut gehen, Will Stanton«, sagte Merriman, und seine Stimme klang gepresst. »Gehe nach Hause, zu dieser Stunde am Tag der Sommersonnenwende, dort werden die Dinge sich in die Richtung entwickeln, die du einschlagen musst. Und über die Jahrhunderte hinweg werden wir getrennt unseren Aufgaben nachgehen, durch die Wogen der Zeit, uns begegnen und wieder trennen, trennen und wieder begegnen in dem Wirbel, der ewig währt. Ich werde bald wieder bei dir sein.«
    Er hob einen Arm, dann war er fort und die Sterne drehten sich, die Nacht umwirbelte Will, und er stand im Mondlicht in der Diele seines Elternhauses, die Hand auf dem Rahmen eines sepiafarbenen viktorianischen Druckes, der die Römer beim Bau eines Amphitheaters in Caerleon zeigte.

Sommersonnenwende
    In triumphierendem Trab mähte Will das letzte Stück Rasen und ließ sich

Weitere Kostenlose Bücher