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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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verraten, sagte er: »Warum habt ihr der Polizei nicht gesagt, dass ihr wahrscheinlich wüsstet, wonach die Einbrecher gesucht haben?«
    »Nun — sie hätten uns ausgelacht. Sie hätten geglaubt, es wäre nur ein altes Stück Papier.«
    »Und wenn wir zur Polizei gegangen wären, wäre es kein Geheimnis mehr gewesen und wir hätten uns nicht auf die Suche machen können.«
    »Und dazu kommt noch«, sagte Jane, und ihr altes Schuldbewusstsein stieg wieder auf, »dass wir Mutter und Vater nichts davon gesagt hatten.«
    »Also«, sagte Großonkel Merry, »ihr hättet ihnen gesagt, wir haben auf dem Dachboden ein altes Pergament gefunden, und wir glauben, dass auch die Einbrecher danach gesucht haben, denn sie haben das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Und unser redlicher Wachtmeister, der überzeugt davon war, dass die Schuldigen einfach Rowdys waren, hätte nachsichtig gelächelt und euch gesagt, ihr solltet spielen gehen.«
    »Das stimmt, das stimmt genau. Das ist der Grund, warum wir nichts gesagt haben.«
    Großonkel Merry lächelte. »Ich könnte jetzt zu ihm gehen und ihm sagen, dies Manuskript ist der Schlüssel, der zu einer Art von uraltem Kelch führt, den man einen Gral nennt und der in Trewissick versteckt ist. Darauf ist die wahre Geschichte von König Arthur niedergeschrieben. Der Mann von der Yacht
Lady Mary
sucht dieses Manuskript und ist deshalb in das Haus eingebrochen, und er ist mir Tag und Nacht gefolgt, um festzustellen, ob ich es vor ihm gefunden habe. Was würde dann geschehen?«
    »Sie würden Mr Withers verhaften«, sagte Simon voller Hoffnung, aber es klang nicht sehr überzeugt.
    »Der Wachtmeister würde zu Mr Withers gehen, und der würde natürlich für die Nacht des Einbruchs ein perfektes Alibi haben, und er würde ihn in ziemlich entschuldigendem Ton über meine seltsame Geschichte befragen. Mr Withers würde mit Erfolg den höflichen, weltmännischen Antiquitätenhändler spielen, der hier einen harmlosen Urlaub mit seiner hübschen Schwester verbringt.«
    »Dafür haben wir ihn auch gehalten.«
    »Der Wachtmeister kennt mich«, fuhr Großonkel Merry fort, »und findet, dass ich manchmal Dinge tue,« — er lächelte — »die ihm exzentrisch vorkommen. Er würde sich die Sache überlegen und bei sich denken: Der arme alte Professor — es ist jetzt doch zu viel für ihn geworden. Dieses ganze Bücherlesen ist unnatürlich und hat dem armen alten Burschen schließlich doch den Kopf verdreht.«
    »Du kannst ihn noch besser nachmachen als Simon«, sagte Jane bewundernd.
    »Ich verstehe jetzt«, sagte Simon. »Es würde fantastisch klingen. Und wenn wir dem Wachtmeister erzählten, dass Mr Withers und seine Schwester nach alten Büchern gefragt haben, dann würde ihm das ganz normal und gar nicht verdächtig vorkommen.«
    Er schaute auf und grinste. »Wir konnten es ihnen natürlich nicht sagen. Tut mir Leid, ich hab nicht nachgedacht.«
    »Nun, jetzt müsst ihr nachdenken, und zwar ernsthaft«, sagte Großonkel Merry und schaute einen nach dem andern mit einem ernsten dunklen Blick an. »Ich werde jetzt etwas sagen, was ich nicht wiederholen werde. Vielleicht denkt ihr das Gleiche, was auch der Wachtmeister denken würde: dass alles, was hier vor sich geht, nur auf einer privaten Rivalität beruht. Ein alter Professor und ein Büchersammler, die beide darauf versessen sind, dem andern etwas abzujagen, was für niemanden sonst einen großen Wert hat.«
    »Nein.«
    »Natürlich nicht.«
    »Es ist noch viel mehr«, sagte Jane leidenschaftlich, »ich habe ein Gefühl ...«
    »Nun — wenn ihr alle ein Gefühl habt, wenn ihr nur ein wenig von den Dingen begreift, die ich euch vorhin mitzuteilen versuchte, dann ist das mehr als genug. Aber ich bin nicht glücklich darüber, dass ihr drei in all dies verwickelt seid, und ich wäre noch weniger glücklich, wenn ich denken müsste, ihr hättet keine Vorstellung davon, was ihr da tut.«
    »Das klingt schrecklich ernst«, sagte Simon neugierig.
    »Das ist es auch ... ich mache mir Sorgen, weil ich die ganze Zeit nur am Rande des Geschehens etwas tun kann: Ich muss sie, ablenken, sie sollen denken, dass sie sich um niemanden zu kümmern brauchen als um mich. Ihr müsst also allein handeln, ihr bleibt allein mit der Verantwortung, all dies zu entwirren.« Er berührte das Manuskript in Simons Hand. »Ihr müsst einen schwierigen Schritt nach dem andern gehen.«
    »Prima«, sagte Barney überglücklich.
    Simon schaute seinen Bruder und dann seine

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