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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Der Mann aus Cornwall muss sie schon gesehen haben. Gummery sagt, dass sie dreitausend Jahre alt sind, sie müssen also vor neunhundert Jahren fast so alt ausgesehen haben wie heute.«
    »Man sieht sie wirklich deutlich von der anderen Seite.« Simon richtete sich auf. Sein Interesse war erwacht.
    »Aber sie sind so weit weg von dort drüben«, erklärte Jane. »Ich meine, es könnte doch sein, dass man vom ersten Punkt zehn Schritte nach links gehen muss oder so. So ist es immer in Geschichten mit vergrabenen Schätzen. Aber um von dort drüben zu den stehenden Steinen hier oben zu kommen, müsste man mindestens tausend Schritte quer über den Hafen machen. Das gibt doch keinen Sinn.«
    »So muss es gar nicht sein«, sagte Simon. »Es könnte wieder so etwas wie ein Strich auf einem Kompass sein. Ihr wisst doch — vielleicht müssen wir etwas mit etwas anderem in eine Linie bringen und diese Linie führt dann wieder zu etwas Drittem.«
    Barney schloss die Augen und legte sein Gesicht in Falten. Er versuchte, sich das Bild der Szene zurückzurufen, die sie gestern Abend so eindringlich betrachtet hatten. »Wisst ihr noch, wie gestern die Sonne unterging?«, sagte er zögernd. »Von dort, wo wir standen, war die Sonne auf einer Linie mit dem größten der Steine. Ich weiß es noch, weil man es nur dann erkennen konnte, wenn man nicht genau in die Sonne guckte. Wisst ihr, was ich meine?«
    Simon schaute wieder aufmerksam auf das Manuskript, Erregung schien ihn zu überkommen.
    »Weißt du, ich glaube, du bist da auf etwas gestoßen. Dieser kleine Kreis, der hier über den aufrechten Steinen gezeichnet ist und von dem wir dachten, es wäre nur eine Verzierung — vielleicht soll das die Sonne sein. Ich meine, wenn der Mann wusste, dass die Karte viele, viele Jahre lang nicht gefunden würde, dann musste er Zeichen benutzen, die sich höchstwahrscheinlich nicht verändern, wie zum Beispiel einen Kreis für die Sonne.«
    »Dann kommt, lasst uns weiter nach oben gehen und nachsehen.« Jane sprang auf, blieb dann aber wie erstarrt stehen. »Simon, schnell«, sagte sie leise mit gepresster Stimme. »Tu die Zeichnung weg. Versteck sie.«
    Simon zog die Stirn kraus. »Was um Himmels willen — «
    »Schnell, es ist Miss Withers. Sie kommt den Pfad herauf und es ist noch jemand bei ihr. Sie sind gleich hier.«
    Simon rollte schnell das Manuskript zusammen und steckte es in den Rucksack. »Wer ist bei ihr?«, zischte er.
    »Ich kann es nicht sehen — doch, jetzt seh ich's.« Jane wandte sich schnell ab, als tue ihr der Anblick weh, und setzte sich wieder hin. Sie war ganz rot geworden. »Es ist dieser Junge. Der, der mich umgestoßen hat. Ich wusste doch, dass er etwas mit dem Ganzen zu tun hat.«
    Jetzt hörten sie die Stimmen, die von unten näher kamen. Miss Withers' klare Stimme klang zu ihnen herauf. »Es ist mir gleich, Bill, wir müssen alles nachprüfen. Vielleicht hat er schon — « Dann war sie auf der Höhe angekommen, ihre Silhouette hob sich gegen den Horizont ab. Sie blieb stehen, als sie die drei Kinder sah, die dasaßen und sie ausdruckslos anstarrten. Auch der Junge blieb mit finsterer Miene stehen.
    Miss Withers war verdutzt, einen Augenblick stand sie mit offenem Mund da. Dann riss sie sich zusammen und lächelte sie mit blitzenden Zähnen an. »So was!«, sagte sie heiter und kam auf sie zu. »Was für eine reizende Überraschung. Alle jungen Drews beisammen. Ich hoffe, all die frische Seeluft neulich hat die jungen Leute nicht zu sehr ermüdet.«
    »Überhaupt nicht, vielen Dank«, sagte Barney mit seiner klarsten, wohlerzogensten Stimme.
    »Es ist ein wundervolles Boot«, sagte Simon ebenso zurückhaltend und höflich.
    »Und was macht ihr hier oben?«, fragte Miss Withers mit Unschuldsmiene. Sie trug Hosen und eine ärmellose weiße Bluse, die ihre Arme sehr braun erscheinen ließ, und ihr dunkles Haar war vom Wind zerzaust. Sie sah sehr gesund und anziehend aus.
    Sie sah Jane erwartungsvoll an. Jane schluckte. »Wir haben einfach nur auf die See hinausgeschaut. Wir haben heute Morgen Ihr Boot hinausfahren sehen.«
    »Wir dachten, Sie wären an Bord«, fügte Simon unbedachterweise hinzu.
    Ein Ausdruck der Erschöpfung ging über Polly Withers' Gesicht. Sie sagte leichthin: »Ach, ich bin nicht ganz seefest, wie ich euch sicher schon gesagt habe.«
    Simon hielt seinen Blick mit Absicht auf die See gerichtet. Sie lag so glatt und ruhig da wie ein Teich. Miss Withers, die seinem Blick gefolgt war, sagte:

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