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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Rad viertelten, bevor Gwion die beiden nacheinander durch das nächste Radviertel drängte und nach ihnen hindurchglitt.
    Gwion drückte das Büschel aus sieben Zweigen, das er hielt, in Wills Hand, und ohne ihn anzusehen, wusste Will jetzt, was er zu tun hatte. Er zog auch Bran das Büschel aus der Hand, sodass er jetzt alle drei Büschel hielt, und streckte den Arm rasch durch die Speichen des Rades, hinter dem eine Welle der Finsternis, der Drohung und des Zorns hinter ihnen her die Stufen heraufbrandete. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, warf Will die Zweige hinaus, der Finsternis entgegen. Eine ungeheure Kraft drang wie eine lautlose Explosion vom Turm nach draußen und das große Rad begann wieder zu kreisen.
    Immer schneller wirbelte es herum. Das Surren ertönte, der Eingang war versperrt durch den kreisenden Zauber, unten schrie die enttäuschte Finsternis vor Ärger und Zorn und Will und Bran und Gwion standen in einer weichen, durchscheinenden Helligkeit im Glasturm des Verlorenen Königs.

Der König des Verlorenen Landes
    Sie starrten einander an. Draußen stieg der Zorn der Finsternis empor, als tose die ganze Welt. Will, der die Kraft dieses Zorns wie einen Schlag empfand, zog unwillkürlich die Schultern zusammen.
    Und dann war es plötzlich vorbei. Der Lärm verebbte, ging ganz unter; sie hörten nur noch das leise Summen des Rades vor der Tür. Der plötzliche Wechsel war noch zermürbender als der Krach vorher.
    »Was tun sie?«, fragte Bran. Er war angespannt wie eine aufgezogene Feder. Will sah an seinem Unterkiefer einen Muskel zucken.
    »Nichts«, sagte Will, zuversichtlicher, als ihm wirklich zumute war. »Sie können hier nichts tun. Vergiss sie.« Er sah sich in dem Raum um, der so lang und so breit wie der Turm war. »Sieh nur «
    Es war überall hell; ein sanftes grünliches Licht drang durch die quarzähnlichen Wände in den Raum. Es könnte eine Höhle aus Eis sein, dachte Will. Aber dies war ein unordentlicher, benutzter Raum, der aussah, als habe jemand ihn in großer Eile verlassen, der mit irgendeinem großen Problem beschäftigt war. Auf den Tischen und Wandbrettern lagen Stapel von Manuskripten mit Eselsohren, ebenso auf der dicken Binsenmatte, die den Boden bedeckte. An einer Wand stand ein riesiger, schwerer Tisch, der übersät war mit Streifen schimmernden Metalls, Glas- und Felsstücken, rot und weiß und grünblau, alle zwischen einer Menge von zerbrechlichen, glänzenden Instrumenten, die Will an die Werkstatt hinter dem Juweliergeschäft seines Vaters zu Hause erinnerten. Dann fiel sein Blick auf einen Gegenstand hoch oben an der Wand: ein einfacher, runder Schild aus glänzendem Gold.
    Gwion sprang leichtfüßig auf einen Tisch und nahm den Schild von der Wand. Er hielt ihn Will hin.
    »Nimm ihn, Will. Einst, während seiner großen Zeit, hat König Gwyddno drei Schilde für das Licht gemacht. Zwei davon wurden von dem Licht an Orte gebracht, wo man mit Gefahren rechnen musste, der dritte blieb hier. Ich habe nie gewusst, warum — aber vielleicht ist jetzt der Augenblick des Warum und war es die ganze Zeit. Hier.«
    Will nahm den runden, glänzenden Schild und steckte einen Arm durch die Halteriemen auf der Innenseite. »Er ist schön«, sagte er. »Und die anderen beiden sind es auch. Ich habe sie, glaube ich, gesehen. An ... anderen Orten. Sie sind nie benutzt worden.«
    »Wollen wir hoffen, dass auch dieser hier nicht benutzt werden muss«, sagte Gwion.
    Bran fragte ungeduldig: »Wo ist der König?« Er sah hinauf auf eine schmiedeeiserne, herrlich verschnörkelte Wendeltreppe, die sich in Spiralen nach oben wand, um durch eine Öffnung in der hohen, glasähnlichen Decke des Raumes zu verschwinden.
    »Ja«, sagte Gwion. »Dort oben. Wir gehen hinauf, aber ihr müsst mir die Führung überlassen. Wir werden in einige Räume kommen, in denen ihr niemanden sehen werdet, und schließlich werden wir zum König kommen.«
    Er legte eine Hand auf das gewundene Geländer der Treppe und sah Will eindringlich an. »Wo ist der Gürtel der Zeichen?«
    »Er ist bei der Schlacht von Mount Badon«, sagte Will wehmütig. »Dorthin hat Merriman ihn dem großen König gebracht, um so viel zum Sieg beizutragen, wie dort erreicht werden kann. Und der Gürtel wird auch bei dem letzten Gefecht dabei sein, wenn die Alte Dame kommt und die ganze Macht des Lichts vereint ist. Aber erst dann. Und auch nur, wenn ...« Er brach ab.
    »Eirias«, sagte Bran mit angespannter Stimmer.

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