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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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umgeben war. Ein- oder zweimal schob er die Schnauze vor, um ihm zu folgen, aber immer wieder wurde er, wenn auch unabsichtlich, von einem Absatz getroffen und musste zurückweichen.
    Aus sicherer Entfernung bellte er laut. Aber sein Bellen verlor sich sofort in der dröhnenden Musik und dem Geschrei der Menge. Verängstigt von dem betäubenden Lärm und Gedränge, das plötzlich seine kleine Welt erfüllte, legte er die Ohren an, zog den Schwanz zwischen die Beine und zeigte das Weiße der Augen.
    Er zog sich weiter von dem Lärm zurück und wartete an der Straßenecke darauf, dass Barney wieder auftauchte. Aber von Barney war weit und breit keine Spur. Rufus wurde unruhig.
    Dann kam das Musikkorps direkt auf ihn zu, blies und trommelte jetzt, nur einige Meter entfernt von ihm: Jede Ecke bebte unter dem An- und Abschwellen der Musik, die für die Ohren eines Hundes ein bedrohliches Getöse war. Rufus konnte es plötzlich nicht mehr ertragen. Er gab alle Hoffnung auf, Barney wiederzufinden, kehrte dem Lärm des Volksfestes den Rücken und trottete davon; mit hängendem Schwanz, die Nase auf den Boden gesenkt, erschnüffelte er sich den Heimweg.
     
    Simon und Jane trafen in dem Winkel des Hafens zusammen, der jetzt wieder ruhig in der Nachmittagssonne lag.
    »Ich bin dahin zurückgegangen, wo wir verabredet waren. Er ist nicht da.«
    »Ich hab im Haus nachgesehen. Da ist er auch nicht gewesen.«
    »Meinst du, dass er hinter Mrs Palk hergegangen ist?«
    »Ich sag dir noch mal: Das kann nicht Mrs Palk gewesen sein, die du da gesehen hast.«
    »Und warum nicht? Wenn du mich nur nicht gehindert hättest. Ich hätte sie mir schnappen können.«
    »Wie hätten wir dann Barney treffen sollen, wenn du — «, fing Simon an.
    »Oh, schon gut, schon gut! Aber wir haben ihn nicht getroffen.«
    »Dann ist er eben noch nicht von der Landzunge zurück.« Janes Miene veränderte sich. »Oh, mein Gott! Vielleicht ist er da in Schwierigkeiten geraten.«
    »Nein, nein, mach dir keine unnötigen Sorgen. Wahrscheinlich hat er doch noch Großonkel Merry gefunden und die beiden sind noch da oben.«
    »Nun, dann lass uns doch nachsehen.«
     
    Das Auto schwankte und brummte, als wäre es lebendig. Barney lag wie ein Bündel in das Gewand gewickelt, das Mr Withers von den Schultern hatte fallen lassen, als ei- Barney in den Wagen warf. Barney stellte fest, dass es ein Betttuch sein musste; es roch genau wie die saubere Wäsche auf den Betten zu Hause. Aber er war nicht zu Hause. Er murmelte wütend vor sich hin und trat mit den Füßen gegen die Wagenwand.
    »Aber, aber«, sagte Mr Withers. Er packte Barneys Beine und schwang ihn nicht gerade sanft in eine sitzende Haltung. Gleichzeitig zog er ihm das Betttuch vom Gesicht. »Ich denke, wir können dich jetzt auftauchen lassen, Barnabas.«
    Barney blinzelte in das plötzlich einfallende Sonnenlicht. Bevor er die Augen richtig öffnen konnte, um auf die Straße zu sehen, war der Wagen schon quietschend durch die Lücke in einer hohen Mauer gebogen und fuhr langsam über knirschenden Kies eine von Bäumen eingefasste Auffahrt entlang.
    »Gleich sind wir da«, sagte Mr Withers behaglich.
    Barney drehte den Kopf und starrte zu ihm hinauf. Unter der braunen Schminke, die ihn zu einem Araber machen sollte, konnte er Mr Withers' Gesicht kaum erkennen. Die Augen und Zähne blinkten in einem unnatürlichen Weiß und unter der Schminke wirkte er in sich gekehrt und selbstzufrieden, beinahe arrogant.
    »Wo sind wir? Wohin bringen Sie mich?«
    »Weißt du das nicht? Ach nein« — der dunkle Kopf nickte weise — »natürlich nicht. Nun, du wirst es bald wissen, Barnabas.«
    »Was wollen Sie?«, fragte Barney.
    »Wollen? Nichts, mein lieber Junge. Wir haben dich nur zu einem kleinen Ausflug mitgenommen, damit du einen unserer Freunde kennen lernst. Ich denke, ihr werdet gut miteinander auskommen.«
    Barney sah hinter den Bäumen ein Haus auftauchen. Er merkte, dass er immer noch in das Laken eingewickelt war, und zappelte, um die Arme frei zu bekommen.
    »Nehmen Sie dieses blöde Ding weg, ich komme mir so dumm vor.«
    »Das war nur ein kleiner Scherz«, sagte Mr Withers. »Verstehst du denn keinen Spaß mehr, Barnabas? Ich dachte, das würde dir Spaß machen.«
    Er beugte sich vor und begann, ihn von dem Betttuch zu befreien, während der Wagen vor dem verwitterten Eingang eines großen Hauses vorfuhr, das verlassen wirkte. »Versuch, nach draußen zu hüpfen. Ich kann dich hier im Wagen schlecht

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