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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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verändert, es kann sein, dass das Wasser sogar noch ein wenig zurückgeht. Ich glaube, wir brauchen uns noch keine Gedanken zu machen. Wir müssten auch bald da sein.«
    »Nun, behalte das Wasser im Auge. Ich mache mir wegen dieses tiefen Grabens Sorgen. Wenn das Wasser steigt, steigt es zuerst in dem Becken, und es braucht gar nicht viel zu steigen, um uns den Weg abzuschneiden. Es würde Barney schon bald über den Kopf gehen.«
    Jane wurde blass und schaute nach vorn zu ihrem jüngeren Bruder, der jetzt auf allen vieren kletterte. »Oh Simon, hätten wir ihn nicht besser daheim gelassen?«
    Simon grinste. »Das hättest du mal versuchen sollen. Mach dir keine Sorgen. Es wird schon gehen. Behalt nur die Flut im Auge.«
    Jane warf einen Blick zurück und merkte plötzlich, wie weit sie schon vorgedrungen waren. Sie standen jetzt auf den Felsen an der äußersten Spitze der Landzunge. Die leisen, fernen Geräusche des Festlandes erreichten sie nicht mehr. Hier war nichts zu hören als das sanfte Seufzen der See. Es war fast, als wären sie jetzt schon abgeschnitten.
    Dann schrie Barney erregt auf. »He, seht mal! Schnell! Kommt her! Ich hab's gefunden!« Er stand, halb verborgen hinter einem Felsen, dicht an der Steilwand, ein paar Meter vor ihnen. Man konnte sehen, dass er in die Wand des Kliffs hinaufwies. Schon hatten sie die Flut vergessen und sprangen und rutschten über Felsen und Wasserlöcher Barney entgegen. Blasentang platzte unter ihren Füßen mit einem Knallen wie Maschinengewehrfeuer.
    »Es ist nicht sehr groß«, rief Barney, als sie bei ihm angekommen waren. Simon und Jane sahen den tiefen Einschnitt in der Felswand erst, als sie ganz nah waren. Es war keine Höhle, so wie sie sie sich vorgestellt hatten: Der Spalt war eng und dreieckig und gerade so groß, dass Barney darin aufrecht stehen konnte. Sie selbst würden sich bücken müssen, um hineinzugehen. Raue Felsbrocken waren vor diesem Eingang aufgehäuft und Wasser tröpfelte von dem dichten grünen Bewuchs der Decke. Sie konnten nicht weit hineinschauen.
    Jane sagte zweifelnd: »Bist du sicher, dass es hier ist?«
    »Natürlich«, sagte Barney bestimmt. »Es kann nicht mehr als eine Höhle geben.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Simon. »Aber ich denke doch, dass es hier richtig ist. Schaut mal nach oben. Ihr könnt oben auf dem Kliff so etwas wie ein grünes Dreieck sehen, dort wo das Gras über den Rand des Felsens wächst. Wir müssen fast genau unterhalb der Stelle sein, wo oben das Loch ist.«
    Jane schaute nach oben und dann wieder schnell nach unten, sie war erschüttert von der unheimlichen Höhe des Kliffs, das sich über sie zu neigen schien. »Vermutlich.«
    Barney spähte in das Dunkel. »Es ist eigentlich gar keine Höhle, nur so ein Loch wie oben. Pfff« — er schnüffelte prüfend — »es riecht ganz nach Salz und Tang. Und die Seiten sind ganz nass und grün und tropfen. Nur gut, dass wir schon nass sind.«
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Jane plötzlich und betrachtete aufmerksam den dunklen Eingang, der in der Riesenwand des Kliffs ganz klein wirkte.
    »Was soll das heißen, es gefällt dir nicht?«
    »Es ist unheimlich. Wir können nicht hineingehen.«
    »Du meinst, du kannst nicht«, sagte Simon. »Ich kann. Du musst hier Wache halten, für den Fall dass die Flut kommt.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Barney entrüstet. »Ich habe es gefunden.«
    »Willst du denn hinein?«, fragte Jane entsetzt.
    »Wo da doch der Gral drin ist? Da sollte ich nicht hineinwollen? Es wäre besser, wenn ich es versuchte«, sagte er bittend zu Simon. »Ich bin der Kleinste und es ist ziemlich eng da drin. Vielleicht bleibst du stecken und kannst nicht wieder zurück.«
    »Oh, sei doch still«, sagte Jane.
    »Wenn du hineingehst, komme ich hinter dir her«, sagte Simon.
    »Gut«, sagte Barney fröhlich. Er fühlte sich so unaussprechlich erleichtert, seit er den Klauen des finsteren Mr Hastings entronnen war, dass ihn im Vergleich dazu nichts mehr erschrecken konnte. »Wir hätten die Taschenlampe mitbringen sollen.« Er spähte nachdenklich in den Felsspalt hinein. Ein paar Meter hinter dem Eingang herrschte ein undurchdringliches Dunkel.
    »Wenn wir wenigstens ein Seil hätten«, sagte Jane gequält, »dann könnte ich dich herausziehen, falls du stecken bleibst!«
    Simon steckte die Hände in die Taschen, blickte zum Himmel auf und fing an, fröhlich zu pfeifen.
    »Was soll das?«
    »Was ist los mit dir?«
    »Nur

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