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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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waren, werden wir in dem Moment erfahren, wenn wir die Luftschleuse öffnen.«
    »Das ist inakzeptabel«, maulte der Korrekte Ahmed. Warum musste er immer so klingen, als ob er Kinder maßregelte, wenn er mit den Spezialisten der Mission sprach? »Damit sind zu viele Risiken verbunden.«
    »Zu viele Risiken für die Mission?«, erwiderte Arkasha. »Oder zu viele Risiken, dass du deinen Kopf nicht mehr aus der Schlinge ziehen kannst, wenn etwas schiefgeht?«
    »Ich bin für die Sicherheit des Schiffs und seiner Mannschaft verantwortlich«, sagte Ahmed geschwollen. »Ich bin nicht bereit, uns auf einem Planeten landen zu lassen, zu dem ihr mir nicht einmal verlässliche Zahlen liefern könnt.«
    Arkasha machte den Mund auf und schloss ihn gleich wieder. Seit Beginn der Mission hatten er und die anderen Rostows sich gegen Ahmeds plumpe Machtanmaßungen gesträubt. Aber was konnten sie schon tun? Die Ahmeds waren die Piloten des Schiffs. Wenn sie auf dem Planeten gelandet waren, konnte man sich über relative Autoritäten streiten, aber solang sie sich im Weltraum befanden, waren die anderen praktisch Gefangene der Ahmeds.
    »Arkasha hat aber nicht ganz unrecht«, sagte der Lässige Ahmed, der die Bemerkung taktvoll sowohl an seinen Partner wie an Arkasha richtete. »Vielleicht können wir einen Mittelweg finden? Wie wär’s, wenn wir für einen vorher festgelegten Zeitraum die Daten überprüfen … äh, die BFS wiederholen, und uns dann noch einmal treffen und eine endgültige Entscheidung fällen, wie wir weitermachen wollen?
Dann haben wir erst einmal ein Ziel, auf das wir hinarbeiten können, und die BFS wird nicht so viel Zeit schlucken. «
    Arkasha zuckte die Achseln – aber diesmal hatte die Bewegung nicht diese abschätzige Qualität, mit der er den Korrekten Ahmed vorhin verspottet hatte.
    »Es geht ja eigentlich nur darum, dass wir die Unsicherheiten minimieren sollten. Was meint ihr? Ich weiß, für einige von euch wird es ziemlich knapp, aber seid ihr alle mit einer Woche einverstanden?«
    Offenbar war jeder mit einer Woche einverstanden.
    »Arkady, könntest du dich mit Arkasha und Aurelia zusammensetzen und einen Schlachtplan ausarbeiten?«
    »Auf jeden Fall.« Arkady stimmte im Namen aller drei zu, bevor Arkasha und Aurelia noch mehr Ärger machen konnten.
    »Wäre es zu früh, wenn wir uns morgen Abend gemeinsam euren Plan ansehen? Nein? Gut. Dann gehen wir also morgen Abend gemeinsam den Plan durch. Und dann werde ich von den einzelnen Teams Rückmeldungen einholen, bevor wir uns auf einen Zeitplan festlegen.«
    Eine elegante Lösung, dachte Arkady mit einer neu entdeckten Bewunderung für den großen A-Klasse-Aziz. Ein potenzieller Konflikt war abgewendet worden. Die Meinungen aller waren beachtet worden, aber auf eine Weise, dass niemand sich über seine oder ihre Kollegen beklagen oder schlechte Stimmung machen konnte. Der Hauptabweichler war zum Einlenken bewegt worden, indem man ihm die Ausführung der Entscheidung übertragen hatte, die man über seinen Kopf hinweg gefällt hatte. Arkady war in die Privatfehde zwischen Arkasha und Bella eingeschaltet worden, damit keiner von beiden genötigt war, mit dem anderen in Kontakt zu treten, bevor sich die Gemüter ein wenig beruhigt hatten. Und das gesamte Konfliktpotential war in »individuelle Rücksprachen« umgeleitet worden, in denen Ahmeds
beträchtlicher Charme dazu eingesetzt werden konnte, mögliche Verbitterungen abzumildern.
    Aber von den oberflächlichen Führungstricks abgesehen, hatte Arkady das Gefühl, dass er soeben eine tektonische Neuanordnung von Kontinenten beobachtet hatte. Bella, die mit den ebenso durchsetzungsfähigen Aurelias um die soziale Vorherrschaft gerangelt hatte, war öffentlich bloßgestellt worden. Der Korrekte Ahmed hatte einen schnellen Start erwischt, war aber vor der Zielgeraden zurückgefallen. Der Lässige Ahmed hatte sich, trotz seiner unbekümmerten Freundlichkeit, als der eigentliche Kopf der Expedition herausgestellt. Und obwohl er diese Rolle offensichtlich weder anstrebte noch beanspruchte, hatte Arkasha den Korrekten Ahmed als unangefochtenen Stellvertreter abgelöst.
    Während das restliche Team sich streckte, die Unterlagen zusammen kramte und sich wieder ans Tagewerk machte, warf Arkady einen Blick zu Bella hinüber. Sie saß immer noch an ihrem Platz, ganz aufrecht, die Hände im Schoß, das schöne Gesicht zu einer Maske vornehmer, verletzter Würde erstarrt. Aber ihre violetten Augen waren auf

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