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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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sollte.« Mosche machte eine unbehagliche Pause. »Wie kommen Sie eigentlich an ihre Körper? Werden sie gezüchtet?«
    »Um Gottes willen, nein! Wir arbeiten doch nicht für die Syndikate. Er ist eine reale Person, einschließlich Eltern, Ausweisen, Bankkonten. Seine Bankkonten verzeichnen einen deutlich höheren Umsatz, seit er für mich arbeitet.«
    Cohen verschränkte die Arme, und als ihm klar wurde, dass dies eine defensive Geste war, fragte er sich, ob es tief in ihm nicht vielleicht doch etwas gab, wofür er sich ein bisschen schuldig fühlte. Hatte Roland damals, als sie sich kennenlernten, nicht Medizin studieren wollen? Wann hatte er zuletzt etwas davon gehört? Hatte Li, Gott bewahre, vielleicht recht? War er jemand, der andere Menschen … einfach verschluckte? Er verdrängte den unbequemen Gedanken und nahm sich vor, Roland das nächste Mal, wenn sie sich trafen, nach seinem Medizinstudium zu fragen.
    »Und wie viel kostet es, jemanden … wenn ich es so nennen darf … zu mieten?«

    Cohen grinste. »Wenn man fragen muss, kann man sich’s nicht leisten.«
    »Es ist aber legal, ja?«
    »Nun, weitgehend.« Cohen spürte Lis Schmunzeln am Rande seines Bewusstseins. »Wie meine Begleiterin eben schon anmerkte, ist es leichter, die Regeln zu modifizieren, wenn man stinkreich ist.«
    »Mhm.« Mosches Gesichtsausdruck wurde etwas interessierter. »Da wir schon vom Modifizieren der Regeln sprechen: Ich habe gehört, dass die EBKL einen Vertreter zur Versteigerung schicken würde. Und es würde jemand sein, den wir vorher überprüfen könnten, um uns zu vergewissern, dass er kein Sicherheitsrisiko darstellt.« Sein Blick blieb kurz an Li hängen. »Aber Sie bringen eine Person mit, die zu den, äh, am wenigsten überprüfbaren Individuen im UN-Raum gehört.«
    , sagte Li.
    »Sie könnten auch mit ihr darüber sprechen«, wiederholte Cohen und ahmte dabei ihren verärgerten Ton so perfekt nach, dass nur jemand, der nicht von klein an vierundzwanzig Stunden täglich dem Hintergrundrauschen des Spinstromverkehrs ausgesetzt war, die Worte für Cohens eigene halten konnte.
    Mosche wandte sich Li zu. »Ich habe kein Problem, mich mit Ihnen zu unterhalten. Ich habe auch kein Problem mit ihrer genetischen Ausstattung. Oder Ihren Implantaten. Oder Ihrem Status unter UN-Recht, jüdischem Recht oder irgendeinem anderen Recht. Allerdings habe ich ein Problem damit, einer früheren Friedenssoldatin Informationen anzuvertrauen, die wir ganz sicher nicht an das Technologiesperrlisten-Komitee weiterleiten wollen.«
    »Das entscheidende Wort hier ist frühere «, sagte Li. »Man hat mir vor drei Jahren mein Offizierspatent aberkannt.«
    Mosches Blick ging zwischen Lis Kehle und ihren Handgelenken hin und her. »Aber Ihre Wetware haben Sie behalten.
Wer garantiert mir, dass nicht alles, was Sie hier sehen und hören, direkt in die Datenbanken des UN-Sicherheitsrats eingespeist wird?«
    Auf Lis Gesicht machte sich langsam ein Lächeln breit. »Ich bin keine sehr feinsinnige Person, Mosche. Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann sagen Sie’s.«
    »Ich frage mich nur, warum Ihre Wetware nicht zurückverlangt wurde. Und warum Ihre Vorgesetzten acht Jahre gebraucht haben, um wegen der Erschießung dieser Gefangenen gegen Sie zu ermitteln.«
    »Ich habe meine Wetware gekauft, indem ich meine Pension der Regierung überschrieben habe. Jeder Soldat hat Anspruch darauf, und die meisten tun’s auch, um sich die operativen Eingriffe zu ersparen. Was den Rest angeht … das sind Ammenmärchen. Die Verhandlung vor dem Kriegsgericht war öffentlich. Ich weiß darüber auch nicht mehr als der Mann auf der Straße. Schauen Sie sich die Spinvideoaufzeichnungen an.«
    »Spins lassen sich fälschen. Jeder, der an EMET gearbeitet hat, weiß das.«
    Li schaute über den Tisch, das Gesicht ruhig, der Blick geradeaus. Das kostete sie etwas, erkannte Cohen, aber er wusste nicht, wie viel. Drei Jahre nach der Verhandlung vor dem Kriegsgericht hatten sie noch immer nicht darüber gesprochen. Und selbst seine zaghaftesten Versuche, in dieses Niemandsland vorzustoßen, waren heftig zurückgewiesen worden.
    »Leider«, sagte Li, als er schon damit rechnete, dass sie nichts mehr sagen würde, »sind diese besonderen Spins wohl nicht gefälscht worden.«
    Sie und Mosche starrten einander an, gefangen in einem dieser von Testosteron angeheizten Willensgefechte, die

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