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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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besser betrachten zu können. »Na so was, das warst ja wirklich du am Flughafen. Du hättest doch etwas sagen können. Oder erinnerst du dich nicht an mich?«
    »Aber natürlich erinnere ich mich an dich, Osnat. Ich wusste bloß nicht, dass du in den Privatsektor gewechselt bist.«

    »Nach Tel Aviv sind viele Karrieren in Flammen aufgegangen. Ich kann mich nicht beschweren, es hätte schlimmer kommen können. Ich hätte auch mit einer Kugel im Kopf enden können.«
    Ihre Wut strahlte aus wie die Druckwelle einer Bombe. Cohen konnte ihr keinen Vorwurf machen. Sie hatten sich nur sehr flüchtig kennengelernt. Soweit es sie betraf, war er Gavis Freund, und mehr interessierte sie nicht. Und Osnat hatte besondere, komplizierte und höchst persönliche Gründe, um Gavi zu hassen.
    »Ich habe gehört, dass Gur gestorben ist«, sagte Cohen. »Tut mir leid.«
    »Jedem tut’s leid.«
    Sie zog einen freien Stuhl an den Tisch und setzte sich. Für einen langen, äußerst unangenehmen Augenblick sagte niemand etwas.
    »Wann werden wir mit den Verkäufern sprechen?«, fragte Li schließlich.
    Osnat ignorierte sie. »Du solltest doch allein kommen«, sagte sie rundheraus zu Cohen, »und keinen deiner Golems mitbringen.«
    Li bewegte sich so schnell, dass Cohen nichts mitbekam. Gerade saß sie noch Osnat gegenüber auf der anderen Seite des Tisches. Ein Augenblinzeln später hielt sie ihr Handgelenk umklammert und drückte so fest zu, dass der anderen Frau das Blut aus dem Gesicht wich.
    »Es kann nützlich sein, wenn man einen Golem mitnimmt«, sagte sie in einem freundlichen Plauderton. »Außerdem führt der einzige Weg zur EBKL über Cohen, und der einzige Weg zu Cohen führt über mich. Wenn ich also das nächste Mal mit dir rede, siehst du mir in die Augen, wenn du antwortest. «
    Osnat wurde blass und starrte sie feindselig an. Dann tat sie, was jeder gut ausgebildete Infanterist tat, wenn er durch feindliches Feuer festgenagelt wird: Sie forderte Unterstützung
aus der Luft an. Und zwar ausgerechnet vom Nachbartisch.
    Cohen folgte Osnats Blick gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, dass der Ha’aratz -Leser die Zeitung sinken ließ und höflich herüberlächelte.
    »Darf ich mich zu Ihnen gesellen?«, fragte er. Er faltete seine Zeitung genau in der Mitte zusammen, nahm sein Glas und setzte sich neben Osnat. »Mosche Feldman«, sagte er. »Freut mich, Sie kennenzulernen. Darf ich Ihnen einen Kaffee bestellen?«
    Ein Kellner, den sie bisher noch nicht bemerkt hatten, war zur Stelle, noch bevor Mosche die Hand gehoben hatte. Er trug ein zerbrechliches Kaffeeservice, das er auf ihren Tisch stellte, goss Kaffee mit Kardamongeschmack in zwei eierschalengroße Tassen, zog aus den Taschen seiner Schürze eine Flasche Mineralwasser und zwei Gläser und ging wieder.
    Cohen griff nach dem Wasser.
    Mosche griff nach Cohens Hand.
    Li griff nach ihrer Waffe.
    »Bitte«, sagte Mosche. »Trinken Sie erst Ihren Kaffee.«
    Li nahm ihre Tasse, trank sie aus und verzog das Gesicht.
    , fragte Cohen beunruhigt.
    
    
     Aber als sie die Tasse wieder auf den Untersatz stellte, fühlte er über das Intraface einen leichten Schauer von Schmerz und Schock.
    All ihre Systeme, biologische und synthetische, natürliche und künstliche, schalteten zwei Gänge höher, um die Art des Angriffs zu identifizieren und den Schaden einzuschätzen. Ein wogender, chaotischer, komplizierter Vorgang setzte ein, den Cohen so deutlich spürte, als stecke er selbst in Lis Haut und säße ihr nicht auf einem Stuhl in anderthalb Meter Abstand gegenüber. Schließlich identifizierte sie als Quelle des Schmerzes einen kalten Nadelstich zwischen Daumen und
Zeigefinger. , sagte sie kurz darauf.
    
    
    Als er seine eigene Tasse nahm und spürte, wie die Nadel in Rolands Fleisch eindrang, beschloss Cohen, dass er die unausgesprochene Frage, die in dieser Bemerkung mitschwang, lieber nicht beantworten wollte.
     
    Mosche brauchte eine Stunde, um die Genanalyse durchzuführen.
    »Und«, fragte Li, als er schließlich zurückkam, »sind wir die, die wir zu sein behaupten?«
    »Scheint so. Selbst Cohens … äh …«
    »Interface«, soufflierte Cohen.
    »Richtig. Sogar das, äh, Interface ist das, das es sein

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