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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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trotz der ungeheuren Entfernungen stehen alle via Tach-Komm miteinander in Verbindung. Die Schwärme wollen die der Realität zugrundeliegende Struktur verändern.«
    Corso lachte verblüfft. »Komm schon, das ist doch lächerlich. Wer käme auf die Idee …«
    »Das ist durchaus nicht lächerlich«, fiel Ty ihm ins Wort. »Nicht, wenn es sich um Wheeler-Korsh-Maschinen handelt.«
    Corso schüttelte den Kopf. »Wheeler was?«
    »Gemeint ist eine hypothetische Technologie, welche die elementaren Eigenschaften des Weltraums auf der niedrigst möglichen Ebene manipuliert, wo Materie und Information nicht zu unterscheiden sind«, erklärte Ty, während er wieder in die Isolationskammer
hineinspähte. Er machte sich an dem Terminal zu schaffen, und ein paar winzige Schneidewerkzeuge schwenkten nach unten, bis sie fast den Panzer berührten. Wheeler-Korsh-Maschinen? Unmöglich. »Und wenn Materie lediglich ein Ausdruck von Information ist«, fuhr er fort, »dann lässt sich letzten Endes das Universum selbst programmieren; es ist nichts anderes als ein unendlich komplexes Rechensystem. Subatomare Teilchen sind im Grunde nicht substanzieller als eine Ansammlung von Daten, die Drehung, Winkel des Impulses und Position bestimmen … etwas in dieser Art. Manche würden sagen, dies bedeutet, dass es keinen Tod gäbe, nur Wiederholungen eines Programms, welches mit Anbeginn der Zeit gestartet war.«
    »Das klingt ja beinahe wie eine Religion«, fand Dakota.
    Ty erstarrte einen Moment lang, als ihm klarwurde, wie nahe er daran war, den Uchidanismus zu beschreiben. »Natürlich handelt es sich um reine Spekulation«, wiegelte er ab. Er drehte sich zu Dakota um und zwang sich zu einem Lächeln. »Es sei denn, man findet tatsächlich eine Wheeler-Korsh-Maschine, dann hätte man den konkreten Beweis.«
    »Trotzdem hört es sich ziemlich weit hergeholt an«, bemerkte Corso mit finsterer Miene.
    Ty beachtete ihn nicht. »Wie haben Sie das alles herausgefunden?« , fragte er Dakota.
    »Als ich mich aufmachte, um den Schwarm zu erforschen, zapfte ich sein kollektives Bewusstsein an«, gab sie zurück. »Dabei erfuhr ich auch von der Existenz des Mos Hadroch.«
    »Moment mal«, warf Ty ein. »Sie sagten, diese Schwärme verständigen sich untereinander mittels Tach-Kommunikation. Aber wenn sie sich im ganzen Universum ausgebreitet haben, woher beziehen sie dann die Energie, um Signale so weit zu übertragen? Dafür brauchte man Energiemengen in schier astronomischer Größe.«
    »Ich konnte beobachten, wie sie die Energie einer Nova nutzten,
nur um ein Signal an einen Schwarm zu übermitteln, der sich in einer anderen Galaxie aufhält.«
    Beide Männer starrten sie eine Weile schweigend an.
    »Mittlerweile sollte ich mich daran gewöhnt haben, dass du mir Sachen erzählst, die meinen Horizont total übersteigen«, knurrte der Senator schließlich, ehe er sich wieder an Ty wandte. »Mr. Driscoll, ich denke, wir sollten dieses Ding jetzt aufschneiden und einen Blick hineinwerfen. Was meinen Sie?«
    Ty nickte und machte sich an die Arbeit. Winzige Präzisions-Plasmadüsen fingen an, sich zügig und effizient in den Panzer des Atn hineinzufräsen. Mehrgliedrige Greifer fassten nach unten, um Teile des Gehäuses festzuhalten, während die Düsen das Metall durchtrennten.
    Die inneren biologischen Komponenten des Atn waren längst zu Staub zerfallen, doch Ty nahm sich vor, die Überreste des Gehirns zu analysieren, sowie er Zeit und Gelegenheit dazu bekam. Es bestand immerhin die Chance, dass nützliche Daten überdauert hatten und sich noch retten ließen.
    Nachdem ein hinreichend großes Loch in die Schale geschnitten war, trat Ty von dem Terminal zurück, und der Eingang zur Isolationskammer glitt auf. »Dann wollen wir uns das mal anschauen«, meinte er und trat durch die Tür.
    Zu dritt zwängten sie sich in den engen Raum, in dem es nach verbranntem Staub und erhitztem Metall roch. Die Abneigung, mit der der Senator ihn früher behandelt hatte, schien sich in so etwas wie widerwilligen Respekt verwandelt zu haben. Es war Merrick, die Ty Rätsel aufgab; in den Nachrichtenarchiven wurde sie beschuldigt, Morde und Diebstähle begangen zu haben. Auf Ty wirkte sie wie jemand, der sich sehr bemühte, seine Emotionen unter Kontrolle zu haben, aber sie kam ihm keineswegs wie die kaltblütige Killerin vor, als die man sie manchmal darstellte.
    »Sie sind schon erstaunliche Kreaturen, diese Atn«, meinte Ty
und streifte sich ein Paar

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