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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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wiederfand. »Was? Hast du den Verstand verloren, verdammt nochmal?«
    Aufsässig funkelte sie ihn an. »Siehst du? Deshalb habe ich dir nicht gleich alles erzählt.«
    »Kann ich gut nachvollziehen!«, schrie er. »Denn ich hätte dir auf der Stelle gesagt, dass du total verrückt bist! Du kannst doch nicht mehr ganz richtig im Kopf sein!« Sein Gebrüll hallte von den sie umgebenden Schotten wider.
    »Lass mich wenigstens ausreden!«, erwiderte sie ruhig. »Noch kannst du mir nicht vorwerfen, ich hätte versagt oder dich verraten.«
    Corso starrte durch den langen Korridor und schüttelte den Kopf, ehe er den Blick wieder auf Dakota richtete. »Also gut, dann schieß mal los. Erkläre mir, warum dieser mörderische, verfluchte Fisch mit uns kommt.«
    »Weißt du noch, wie ich dir sagte, ich könnte nur noch dorthin fliegen, wohin das Schiff der Weisen mich bringen wollte?«
    Corso nickte.
    »Nun, es brachte mich zum Händler. Ich hatte gar keine Wahl.«
    »Wieso ausgerechnet zu ihm?«
    »Weil er den Schlüssel besitzt, mit dem man den Mos Hadroch aufwecken kann. Ohne diesen Schlüssel ist er nutzlos, wie eine Bombe ohne Sprengstoff.«
    »Alles, was er sagt, ist gelogen, Dakota.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach sie heftig. Sie ballte die Fäuste und spürte, wie sich ihre Fingernägel in die Handflächen gruben. »Er verbiegt nur die Wahrheit, um an sein Ziel zu gelangen.«
    Corso sah sie voller Mitleid an. »Hat er dich schon wieder über den Tisch gezogen? Was springt für ihn dabei heraus?«
    »Wenn wir Erfolg haben, hat er dazu beigetragen, im Krieg eine Wende herbeizuführen. Ich glaube, er hofft, die Shoal werden dann vergessen, dass er derjenige war, der diesen Konflikt erst angezettelt hat.«
    Corso lachte. »Mit anderen Worten, er kriegt nicht mal Unterstützung von seinen eigenen Leuten. Ich kann dir gar nicht sagen, wie abscheulich ich diese Wendung der Dinge finde.«
    »Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?«, fuhr sie ihn an. »Ohne ihn weiterfliegen? Uns auf unser Glück verlassen und auf ein Wunder hoffen? Was gedenkst du konkret zu unternehmen, Lucas? Zu diesem Artefakt gibt es keine verdammte Gebrauchsanleitung. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie man es zum Funktionieren bringt. Du etwa?«
    »Wir sind erst ganz am Anfang unserer Reise, haben kaum etwas erreicht, und schon habe ich das Gefühl, dass alles außer Kontrolle gerät.«
    Dakota trat vor und griff nach seiner Hand. »Du hast dich sehr verändert, Lucas. Der Mann, den ich zum ersten Mal an Bord der Hyperion traf, hätte uns nie so weit bringen können. Wir müssen nach einem Weg suchen, wie wir den Mos Hadroch einsetzen, ohne auf den Händler angewiesen zu sein. Falls es überhaupt möglich ist, findet Driscoll es vielleicht heraus, ehe wir an unserem Ziel ankommen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann stimmt zumindest das, was der Händler bewirken will, ausnahmsweise einmal mit unseren Absichten überein. Und sollte er wieder gelogen haben … Nun ja, wir behalten ihn im Auge Lucas, und wir bereiten uns auf jede Eventualität vor. Mehr können wir beim besten Willen nicht tun.«

Kapitel Zwanzig
    Einen Tag später begab sich Dakota zum Heck der Mjollnir. Ihr Ziel war der Haupthangar, ein gigantisches, wie ein Zylinder geformtes Gewölbe, das nahezu ein Fünftel des Gesamtinnenraums der Fregatte einnahm. Als sie sich in eine Überwachungskuppel setzte und den Blick durch die luftleere Halle schweifen ließ, sah sie die Meridianischen Drohnen, die sich zwischen die Landungsschiffe und Hängegerüste schmiegten oder an verschiedenen Schotten klebten, als wären sie dort festgeleimt. Ihre vollkommen glatten, reflektierenden Oberflächen machten sie beinahe unsichtbar.
    Dann konnte sie beobachten, wie sich das Hauptportal des Hangars langsam öffnete; es teilte sich in vier Viertelkreise und enthüllte ein sich vergrößerndes Kreuz aus mit Sternen gesprenkelter Schwärze. Mitten in dieser Leere hing die Yacht des Händlers und schwoll allmählich an, als sie sich bedächtig in den Hangar hineinmanövrierte.
    Die Yacht hatte die Farbe von Pergament, und die Antriebsdorne funkelten unter den starken Scheinwerfern der Halle. Sie schwenkte zu einer Seite, als das Portal sich wieder zu schließen begann, und wartete darauf, von den Greifarmen gepackt und in ein leeres Hängegerüst gezogen zu werden.
    Dakota berührte ein Komm-Terminal, und im nächsten Moment verriet ihr ein sanfter Glockenton, dass eine Verbindung zu dem Raumschiff

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