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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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blieb Ty stehen und lauschte.
    »Sie glauben also, wir können noch mehr Daten retten?«, fragte Corso.
    »Es besteht die Chance, den Rest der verlorengegangenen
Daten aus den Überwachungssystemen zu bergen«, erwiderte Lamoureaux.
    »Sie meinen die Überlaufpuffer?«
    »Nein.« Lamoureaux schüttelte den Kopf. »Die haben wir bereits gründlich durchkämmt. Aber ein paar der Kernspeicheranlagen können bei einem Notfall als virtuelle Puffer dienen. Also wäre es möglich, dass dort immer noch …«
    Lamoureaux blickte zur Seite, entdeckte Ty und unterbrach sich. Corso drehte sich um, und als er ihn sah, runzelte er die Stirn.
    Aber Ty war das egal. Er steuerte auf eine der Anzugstellagen zu, während seine Gedanken sich plötzlich überstürzten.
     
    Während der nächsten Stunden bekam er ausreichend Gelegenheit, über die wenigen Gesprächsfetzen nachzugrübeln, die er zufällig aufgeschnappt hatte.
    Überlaufpuffer.
    Er vermutete, dass sie über die Daten sprachen, die während des katastrophalen Systemausfalls verlorengegangen waren; in der Zeit, als die Systeme abgestürzt waren, musste Olivarris Mörder zugeschlagen haben. Offensichtlich gab es einen Weg, wenigstens einen Teil dieser Daten zu rekonstruieren. Was mochte sich sonst noch in diesen Puffern verstecken?
    Später, auf dem Rückweg zum Labor, legte Ty wieder einen Halt im Casino ein, als sich in seinem Kopf eine Idee zu formen begann. An einem Schott prangte eine auffallende Dekoration aus Zeremonialwaffen; ein Dutzend lange Messer, wie sie bei Duellen benutzt wurden, waren zu einem Kreis angeordnet, wobei ihre Spitzen nach innen wiesen.
    Es kostete ein bisschen Mühe, aber es gelang ihm, ein Messer aus der Halterung zu lösen; dann versteckte er es in seiner Jacke und kehrte ins Labor zurück. Dort waren mehrere Nachrichten für ihn eingegangen, unter anderem ein neuer Schichtplan,
zusammengestellt von Willis, der nach Nancys Tod diese besondere Aufgabe übernommen hatte.
    Er aktivierte die Back-up-Speichersysteme und grub sich tief in ihre operativen Kerne ein. Ein Anflug von Triumph überkam ihn, als er die Dateien, die er auf dem Video gesehen hatte, zu einem virtuellen Puffer zurückverfolgte, der sich in einem vernetzten Speicher innerhalb eines völlig separaten Teils des Schiffs befand. Die Frage, was diese Dateien enthielten, konnte er noch nicht beantworten; aber jemand hatte viel Zeit und Mühe darauf verwandt, sie an einer Stelle zu verstecken, wo weder er noch sonst jemand sie vermutet hätten.
    Wieder dachte er an das Monster, das ihn aus seinen eigenen Augen angestarrt hatte, und empfand eine zweite Anwandlung von Triumph: Ich krieg dich noch!
    Als Nächstes benutzte er ein Set aus Softwaretools, um den Inhalt der Dateien zu studieren. Er stellte fest, dass es sich um leicht verschlüsselte Kommandostrukturen eines Typs handelte, den er noch nie zuvor gesehen hatte; sie waren sorgfältig modifiziert, um sie an die Imager-Anlage anzupassen, in der der Mos Hadroch immer noch steckte.
    Eine Weile betrachtete er das reglose Artefakt, und ihm wurde ein bisschen unheimlich zumute. So einfach konnte das doch nicht sein.
    Er verbrachte mehrere Minuten damit, die Kommandostrukturen in die Imager-Anlage zu laden, stellte die Sonden auf Aufzeichnen ein und aktivierte sie.
    Was dann geschah, übertraf seine kühnsten Erwartungen. Ein dunkler, stöhnender Laut erfüllte die Luft und modulierte alle paar Sekunden. Der Ton schien tief in seinen Körper und seinen Geist einzudringen, auf eine Weise, die alles andere als angenehm war.
    Gleichzeitig schien das Artefakt auseinanderzubrechen – nein, es faltete sich auseinander, aber in einer Art, die seine
menschlichen Augen nicht nachvollziehen konnten. Wie gebannt starrte er auf das Objekt, das während der nächsten Minuten größer zu werden schien, wobei seine Form sich nun konstant veränderte und bewegte. Ringsum erschienen juwelenähnliche Splitter, schwebten in der Luft, glitzerten und drehten sich wie ein dreidimensional projiziertes Kaleidoskop.
    Ein Icon, das eine eingehende Nachricht anzeigte, blitzte auf, aber er kümmerte sich nicht darum.
    Für das, was sich hier vor seinen Augen abspielte, fand er nur eine einzige Erklärung: Der Mos Hadroch musste in mehr als drei Raumdimensionen existieren. Was aussah wie einzelne, voneinander getrennte Splitter, waren vielleicht Komponenten dieses Geräts, die normalerweise nur in jenen anderen, höheren Dimensionen vorkamen, nun jedoch flüchtig

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