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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Leidenschaft und notfalls Aggressivität erfüllt. Dass man ihm diese persönliche Begegnung mit dem Befehlshaber-der-Shoal gewährte, bewies nur, wie verzweifelt die Hegemonie wieder einmal seiner einzigartigen Fähigkeiten bedurfte.
    Der Händler strebte auf ein kathedralenähnliches Bauwerk zu, dessen Spitze längst im Wasser versunken war, und schlängelte sich hinein. Er gelangte in einen Raum mit hoher, gewölbter Decke und schickte sich an, die mikroskopisch kleinen Verteidigungsinstrumente, die er mitgebracht hatte, in Vorbereitung auf dieses Treffen strategisch klug zu verteilen.
    Durch die Kameraobjektive weiterer Geräte, die er im Wasser rings um den Turm platziert hatte, beobachtete der Händler, wie sich das private Schiff des Befehlshaber-der-Shoal näherte. Der Rumpf warf einen dunklen Schatten über den Ozean, ehe das Schiff unter die Oberfläche tauchte. Ein paar Kilometer weiter landete es auf einer sich unter Wasser ausdehnenden Ebene, ehe es seinen einzigen Passagier ausspie.
    Danach brauchte der Händler nur noch abzuwarten.
    »Der-mit-tierischen-Fäkalien-Handelt«, sagte der Befehlshaber, nachdem er im Inneren der Kathedrale eingetroffen war. »Ich kann nicht behaupten, dass es mir Vergnügen bereitet, Sie zu sehen. Warum haben Sie sich diesen … Ort für unser Gespräch ausgesucht?«
    »Früher war es ein Vorposten der Meridianer, Befehlshaber«, erklärte er. »Schon vor langer Zeit verschwanden sie von der galaktischen
Bühne, eine Tatsache, die dazu dient, gelegentliche Anwandlungen von Hybris meinerseits zu zügeln.«
    »Ich verstehe«, erwiderte das andere Shoal-Mitglied sichtlich unbeeindruckt. »Vermutlich haben Sie gehört, was aus General Gewaltliebhaber wurde?«
    Der-gewaltsame-Lösungen-Liebt war der Führungsoffizier des Händlers gewesen. »Man hat ihn wegen Verbrechen gegen die Hegemonie exekutiert«, erwiderte der Händler, dem auffiel, dass die Greiftentakel des Befehlshabers mit rasiermesserscharfen Stahlspitzen versehen waren. »Jedenfalls lautet so die Version, die ich aufschnappte.«
    »Oh, das ist richtig. Und das Gleiche würde mir widerfahren, wenn jemand nur den Schimmer einer Ahnung hegte, dass ich mich hier mit Ihnen treffe. Ich schlage vor, Sie sagen, was immer Sie mir mitzuteilen haben, damit ich dieses Höllenloch so schnell wie möglich hinter mir lassen kann.«
    Überall im Raum luden tausend winzige, aber tödliche Geräte ihre Waffen. »Darf ich daraus schließen, dass Sie über meine Bedingungen nachgedacht haben?«
    Der Befehlshaber-der-Shoal verdrehte zornig seine Tentakel. »Haben Sie denn gar keine Vorstellung davon, was während der letzten Tage passiert ist? Die Heimatwelt wurde vernichtet, und die Hegemonie steh kurz vor dem Zusammenbruch. Glauben Sie allen Ernstes, ich wäre daran interessiert, Ihre albernen Spielchen mitzumachen?«
    Der Händler fächelte das ihn umgebende Wasser mit seinen Flossen. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Die Heimatwelt wurde von Asteroiden getroffen, die für kurze Transluminal-Sprünge umgerüstet und auf relativistische Geschwindigkeiten beschleunigt wurden. Total ausgelöscht, Händler.«
    »Ich … ich habe nie davon erfahren«, stammelte der Händler. Es war schon eine Weile her, seit er das letzte Mal die Gelegenheit
hatte, sich über den Fortgang des Kriegs zu informieren. »Die Emissäre?«
    »Im Gegenteil, Reaktionäre, die den Träumern die Schuld an dem Krieg gaben und kein moralisches Problem damit hatten, mehrere Hundert Millionen Shoal-Mitglieder gleichzeitig mit diesen Orakeln in den Tod zu befördern. Das darauffolgende Chaos können Sie sich unschwer vorstellen.«
    Plötzlich entsann sich der Händler, dass General Der-gewaltsame-Lösungen-Liebt ihm erzählt hatte, die Träumer hätten ihren eigenen Tod prophezeit. »Doch, ja, das kann ich. Es … es tut mir leid.«
    »Es tut Ihnen leid!«, bellte der Befehlshaber-der-Shoal. »Eine Feuersbrunst frisst sich durch die gesamte Galaxis, weil Sie darauf gesetzt hatten, dass die keine Waffen der Nova-Klasse besitzen, und jetzt tut es Ihnen leid! Ich frage mich, wie leid es Ihnen tun wird, wenn erst die Verhörspezialisten der Hegemonie Sie durch die Mangel drehen!«
    »Ich denke, dass man den Gewaltliebhaber der öffentlichen Meinung wegen geopfert hat, aber ich darf Sie daran erinnern, dass Sie derjenige waren, der dem General Befehle erteilte, so wie er mir meine Anweisungen gab. Ich hätte Sie mit Leichtigkeit in die Sache hineinziehen können.«

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