Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
Vom Netzwerk:
blickte auf die spiralenförmig gewundenen Träger, die das Senatsgebäude einrahmten, ehe er antwortete: »So bald wie möglich.«

Kapitel Vierzehn
    Lamoureaux war bereits da, als Corso ein paar Tage später am wenige Kilometer außerhalb von Unity gelegenen Raumhafen eintraf. Mit laut summenden Turbos wirbelte sein automatisches Taxi einen Sturm aus Sand und Kies auf, als es in der Nähe des Vehikels, mit dem Lamoureaux angekommen war, auf der geschwärzten Betonfläche aufsetzte.
    Lamoureaux trug einen mit Fell gefütterten Parka, über Mund und Nase war eine billige Atemmaske geschnallt. Obwohl die Sonne noch tief am Horizont stand, verbreitete sie schon ein grelles Licht, das den gefrorenen Bodennebel wegbrannte.
    »Ted«, grüßte Corso, als er aus dem Taxi stieg und auf den anderen Mann zuging. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Lamoureaux nickte unsicher. »Haben Sie heute Morgen die Nachrichten gehört?«
    »Ja, allerdings. Eine ganz üble Sache.«
    Das Konsortium war nun doch zur Tat geschritten und hatte die Forschungsstation, die den Technologiehort im Tierra-System überwachte, okkupiert. Militärkreuzer der Legislatur, ausgerüstet mit neu fabrizierten Transluminal-Antrieben, waren angerückt, und überall im System hatte man Vertreter der Friedensflotte verhaftet.
    Lamoureaux nickte. »Vielleicht können Sie mir jetzt verraten, warum ich unter einem falschen Namen, ohne mein Schiff der Weisen, nach Redstone kommen sollte.«
    »Ich entschuldige mich für die ganze Heimlichtuerei, aber es war nötig, glauben Sie mir. Ich musste sichergehen, dass keiner von Ihrem Aufenthalt hier Wind bekam.«
    »Ich habe mir ein paar der örtlichen Nachrichtensendungen angeschaut. Leute mit Implantaten sind hier wirklich nicht gern gesehen, stimmt’s?«
    »Stimmt. Im Allgemeinen hasst man sie wie die Pest.«
    Lamoureaux hob eine Hand und befingerte seine Atemmaske. Corso sah, dass er sie nicht richtig aufgesetzt hatte, und ging zu ihm, um die Riemen ordentlich zu befestigen.
    »Ich weiß nicht, wie zum Teufel Sie das schaffen, dauernd mit diesen Dingern herumzulaufen«, knurrte Lamoureaux. »Ich bin erst seit zwanzig Minuten draußen, und die Maske macht mich jetzt schon verrückt.«
    »Ich bin damit groß geworden, niemals ohne Maske ins Freie zu gehen«, erwiderte Corso und trat wieder einen Schritt zurück. »Man gewöhnt sich dran, es wird einem zur zweiten Natur. Genauso gut könnte man darüber klagen, dass man den Atem anhalten muss, wenn man den Kopf unter Wasser hält. Nun, wie fühlt es sich jetzt an?«
    »Schon besser«, gab Lamoureaux zu und berührte vorsichtig die Ränder der Maske, die sich in sein Gesicht drückten. »Obwohl ich das Ding immer noch lästig finde. Würden Sie mir jetzt bitte den Grund für dieses Täuschungsmanöver erklären?«
    »Heute Vormittag soll im Senat ein außerordentlicher Antrag abgesegnet werden, der mich persönlich betrifft. Man will mich meines Amtes entheben und in Haft nehmen, weil ich durch mein Verhalten dem Staat großen Schaden zugefügt hätte.«
    »Dann müssen wir Sie unverzüglich von hier wegschaffen. Das Beste wäre, Sie würden nach Ocean’s Deep zurückfliegen.«
    »Nein.« Corso schüttelte den Kopf. »Dort wäre ich auch nicht sicher. Denken Sie doch mal nach: Die Beschlagnahmung des Technologiehorts, der Streit wegen der Mjollnir  – das alles hängt miteinander zusammen. Jetzt kursieren Gerüchte, die Mjollnir würde den Orbit in wenigen Tagen wieder verlassen.«
    »Aber das Schiff ist doch gerade erst angekommen«, wunderte sich Lamoureaux.
    »Nichtsdestotrotz weiß ich aus verlässlicher Quelle, dass die Mjollnir zum Sol-System aufbricht. Das dürfen wir nicht zulassen.«
    »Und was gedenken Sie zu unternehmen?«
    »Wir entern das Schiff und übernehmen die Kontrolle, ehe es abfliegen kann.«
    Lamoureaux blickte ihm forschend ins Gesicht. »Das ist Ihr voller Ernst, nicht wahr? Dann frage ich mich nur, wieso sie sich überhaupt mit Jarret duelliert haben. Was war dann der Sinn und Zweck des Kampfes?«
    »Ich war so einfältig zu glauben, dass die Leute, die hinter ihm stehen, sich an ihre eigenen Regeln halten würden. Aber sie hatten darauf gesetzt, dass ich derjenige sein würde, der tot vom Platz getragen wird, und das hätte alle ihre Probleme mit einem Schlag gelöst.«
    Lamoureaux fröstelte. »Sie haben mir noch nicht gesagt, wohin wir mit der Mjollnir fliegen werden.«
    »Hatten Sie gewusst, dass Dakota noch am Leben ist?«
    Lamoureaux

Weitere Kostenlose Bücher