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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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äh, meine Bitte in die richtigen
Worte zu kleiden?«
    »Ich dachte, das hättest du schon vor dem Aufstieg getan«, meinte
der Vulkan. »Aber sei’s drum, laß dir alle Zeit, die du brauchst.
  Aber nur bis Sonnenuntergang!«
  »Wieso?« knurrte Lythande.
    »Wenn mir bis dahin keine Jungfrau geopfert wird«, versetzte der
Vulkan, »breche ich aus, speie ich wieder Lava und Asche.«
  »Oh!« seufzte Eirthe. Sie war sich bewußt, daß das kein besonders
schlauer Kommentar zu ihrer Lage war, hatte aber nichts Besseres
zu bieten. So stiegen die beiden wieder etwas bergab und setzten
sich auf einen Felsblock, um ungestört darüber nachzudenken, wie
sie jetzt vorgehen sollten.
    »Tut mir leid, daß ich dich da hineingezogen habe, Lythan-
de…«
    »Das ist doch nicht deine Schuld«, erwiderte der Magier, fair wie
immer. »Ich hätte mir diesen Sperrzauber schon ein wenig ge-
nauer ansehen sollen.«
    »Dann … bist du also Jungfrau ?!« staunte Eirthe. Anstandshalber
kämpfte sie gegen ihre Neugier an - gab das aber schnell auf und
fragte: »Mußt du jungfräulich sein, damit dein Zauber wirkt, oder
hattest du als angeblicher Mann einfach keine Gelegenheit, deine
Virginität loszuwerden?«
    Lythande warf ihr einen bösen Blick zu. »Woher willst du wissen,
daß ich kein Mann bin?«
    »Ich weiß nicht so recht«, versetzte Eirthe achselzuckend. »Aber
ich wußte es von Anfang an, bei unserer ersten Begegnung, habe
es aber für mich behalten, weil du das wohl geheimhalten woll-
test. «
    »Tu mir den Gefallen«, sagte Lythande finster, »es auch weiter so
zu halten! Und was deine Frage angeht … ich muß für meine Magie zwar nicht unbedingt jungfräulich sein, verlöre aber meine ganze Macht, wenn ein Mann herausfände, daß ich eine Frau bin … 
  Daher habe ich mir die Männer immer vom Leib gehalten und
bin Jungfrau geblieben.«
    »Nun, damit ist dieser Punkt ja geklärt«, erwiderte Eirthe. »Aber
zum nächsten: Ist dir schon ein Ausweg aus unserer … mißlichen
Lage eingefallen?«
    »Ich darf doch wohl davon ausgehen«, versetzte er leicht gereizt,
  »daß du nicht erwägst, mich diesem Vulkan zu opfern?«
  »Natürlich nicht!« entrüstete sie sich. »Ich … könnte niemanden
umbringen. Den Kältefluch verdanke ich ja meiner Weigerung,
einem Hexer Kerzen zu fertigen, mit denen er Menschen töten
wollte. Da werde ich doch nicht dich opfern, um ihn wieder los-
zuwerden! Oh, lieber verflucht bleiben, als zur Mörderin zu wer-
den …«
    Lythande hob die Brauen und sah sie respektvoll an. »Es tut gut,
zur Abwechslung jemanden vor sich zu haben, der bereit ist, für
seine Grundsätze zu leiden. Ich sähe dich nur zu gern von deinem
Bann befreit, habe aber nicht die geringste Lust, dafür in diesem
Vulkan zu landen«, sagte er und runzelte nachdenklich die Stirn.
  »Aber könnte es sein, daß dein Fluch in seiner Nähe irgendwie an
Kraft verloren hat?«
    Eirthe trat zu der Lavarinne, schöpfte eine Handvoll Glut und be-
gann, aus der in ihren Händen schnell erkaltenden Masse eine
kleine Figur zu formen. »Es sieht mir nicht so aus!«
  Lythande starrte das schon recht lebensähnliche Figürchen an und
bat dann plötzlich: »Erzähle mir mal genau, was dieser verdammte
Hexer von dir verlangte!«
    Eirthe hielt inne, um ihre Erinnerungen zu ordnen. »Er hieß Ga-
rak und wollte von mir Figurkerzen, Abbilder der reichen Händler,
die zu jenem Frühjahrsmarkt kamen. Ich hatte den Stand meines
Vaters übernommen, der im Winter gestorben war. Und als Garak
mit diesem Auftrag kam, fiel mir ein, daß mein Vater im Jahr
zuvor so eine Kerze nach einem Goldschmied gemacht hatte … die
war nach einem seiner Zechgelage mit Garak weggewesen … bald
danach ist dieser Goldschmied in seinem eigenen Bett verbrannt,
angeblich, ohne daß auch nur die Laken verkohlt wären. Ja, und
danach hatte Garak mit einemmal sehr viel mehr Geld …«
  »Das Gesetz der Ähnlichkeit«, murmelte Lythande. »Ob der wohl
in Schutzgelderpressung machte?«
    »Das war auch mein Verdacht«, sagte Eirthe. »Aber ich konnte
ihm nichts beweisen. Ich habe mich jedoch geweigert, ihm den
Gefallen zu tun … und da er ja nicht gerade ein guter Hexer war,
war ich mir ziemlich sicher, daß er es ohne meine Hilfe nicht
durchziehen könnte. Unglücklicherweise lernte er dann eine Sekte
kennen, die verbotene Götter verehrte, und von der bekam er die
Macht für den Fluch.«
    Lythande starrte in Gedanken versunken vor sich hin, als er nun
die

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