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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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mahnte: »Überleg dir immer genau, worum du betest…«
    »… denn dein Wunsch wird in Erfüllung gehen«, schloß Eirthe an ihrer Statt.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

LOIS TILTON
     
    Eines habe ich nie von mir behauptet: unfehlbar zu sehr. Als ich diese Geschichte bekam, hieß sie »Edric unter den Trollen«.
  Ich war so von ihr fasziniert, daß mir nicht auffiel, keinen Moment, daß sie keine weibliche Heldin hatte. (Ich übersah auch, daß sie für Marion Zimmer Bradley’s Fantasy Magazine eingereicht worden war, nicht für die Magischen Geschichten – und legte sie auf den falschen Stapel, wo sie dann auch blieb.) Ich erinnerte mich noch daran, wie sehr mir Lois Tiltons vorige Story (»Hände«) gefallen hatte (Band VI dieser Reihe). Als ich nun ihr neues Werk bei der Endauswahl zum zweitenmal las, war ich etwas entsetzt. Aber Frau Tilton hat sie mir dann, sie ist ja ein Profi, freundlicherweise umge-schrieben. Und ich freue mich, Ihnen ihre Story nun in dieser neuen Fassung vorlegen zu können.
    Lois hat schon etliche Kurzgeschichten verfaßt (Science-fiction, Horror und Fantasy) und auch einen Roman veröffentlicht (Vampire WinterJ. Sie unter-richtet auch das »schöne« Fach Philosophie (wenn sie es so unterrichtet wie ich seinerzeit … sind das wirklich »schöne« Stunden) und hat sich »neuerdings an Science-fiction-Rezensionen versucht«. Nun, besser sie als ich.
    Lois Tilton hat einen Mann und zwei Kinder, »die wir die >Kräfte des Bösen< nennen« (so hieß auch ich die, die mich beim Schreiben störten), sowie »zwei Katzen, die nicht eben die Kräfte des Guten sind«. (Aber welche Katzen wären das schon?)-MZB
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    LOIS TILTON
     
    Edyth bei den Trollen
     
    Den drei massigen Kerlen, die da in der düsteren Höhle unweit des Ausgangs hockten, hingen die lehmverkrusteten Schmerbäuche schwer über ihre verschrumpelten, stechend roten Genitalien.  
    Schmatzend und kauend, daß die gewaltigen Kinnladen nur so krachten, zerrten sie mit ihren riesigen Pranken an dem halb verwesten Kadaver, der zu ihren Füßen lag. Einer schnappte sich in seiner Gier ein Stück Oberschenkelknochen, an dem noch einige Fleischfetzen hingen, biß ihn mitten entzwei, daß es laut knackte, und machte sich dann mit sichtlichem Behagen daran, das bereits stinkende Mark auszusaugen und auszuschlürfen. Etwas abseits des grausigen Aasmahls kauerte eine junge Frau. Sie war von kleinerem Wuchs als diese drei und schrecklich mager: der Bauch eingefallen und darüber scharf hervortretende Rippen, über denen sich eine vor Kälte dunkelblaugrau verfärbte Haut spannte. Mit einer Hand hielt sie ihr schwarzes Lederhalsband umklammert: Edyth bei den Trollen.
    Nun lugte eine Ratte kühn aus einer Felsspalte und kroch dann mit wachsam gesträubten Schnurrhaaren langsam auf einen Klumpen Fett und Knorpel zu, der unbeachtet auf dem Boden der Höhle lag. Aber einer der Trolle gewahrte diese Bewegung aus den Augenwinkeln und ließ die grobknochige Pratze auf den Nager niedersausen, als der sich eben seine Beute schnappte. Ein grelles Quieken, ein zartes Knöchleinknicken - und der Troll starrte leicht verdutzt auf die schlaffe Kreatur in seiner Linken und runzelte dabei die Brauen, daß sich die lederne Haut an seiner niedrigen, knochigen Stirn in tiefste Falten legte. Seine Kiefer mahlten langsam weiter, und er musterte das stinkende Darmstück in seiner Rechten und schluckte, sah abwägend von einer Hand auf die andere, warf nun die kleinere Portion achselzuckend beiseite und stopfte sich vergnügt den Darm in den Mund.
    Edyth stürzte sich wie ein Blitz auf die tote Ratte, biß ihr die Kehle
durch, sog ihr gierig das warme, klebrige Blut aus. Es war seit
langem ihre erste Mahlzeit, denn sie hatte sich trotz ihres nagen-
den Hungers nicht überwinden können, etwas von dem kalten,
halb verfaulten Aas hinabzuschlingen, das die Trolle so moch-
ten.
    Der Kerl, der die Ratte erschlagen hatte, sah Edyth grunzend zu,
wie sie das noch warme Tier gierig aufaß, dabei selbst die zarten
Knöchelchen zerbiß und schluckte und nur Haut und Haar übrig-
ließ. Nun fühlte sie sich schon besser - die plötzliche Wärme in
ihrem Bauch gab ihr Trost, neue Lebenskraft. Seufzend kauerte sie
sich wieder auf den Boden, zog die Knie an und legte die Arme um
sich, um sich ein wenig zu wärmen. Es wehte eine kalte Luft her-
ein. Die Tage wurden schon kürzer, die Nächte länger, und sie
sehnte sich nach

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