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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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weiter, und ihr Haar glänzte auf im Licht.
    »Heda, meine Schöne … Suchst du ein Bett? Wie wär’s mit meinem?«
    Tara schoß das Blut ins Gesicht. Sie zog sich jäh den Schal über den Kopf, aber da torkelten die drei schon auf sie zu - Seeleute, der Kleidung nach, Kerle also, die es vermutlich gewöhnt waren, hart zuzuschlagen, und dabei auch vor Frauen nicht haltmachten. »Tut mir leid, ich bin keine …«, begann Tara entschlossen, ohne aber ein Zittern in ihrer Stimme unterdrücken zu können. Und die Männer hörten es heraus und lachten.
    »Du denkst wohl, wir könnten nicht bezahlen? Aber wir haben trotz der Preise im Pelikan noch Geld genug für eine oder zwei Nummern!«
    »Ihr irrt euch«, mischte Shanna sich ruhig ein. »Wir sind ehrbare Frauen. Laßt uns vorbei!«
    »Welche ehrbare Frau wäre um die Zeit noch auf der Straße?« sagte einer der drei und grinste skeptisch. »Ist auch egal, ob ihr müde seid oder nicht … ihr braucht euch doch nur hinzulegen, und die Arbeit, die machen wir dann schon, he?« Er stieß seinem Nebenmann in die Rippen, und da brachen alle drei in lautes Gelächter aus. »Ich habe die letzte Runde bezahlt, Jungs, also kriege ich diese Blonde da. Ihr beide könnt um die Lange losen, und wer verliert, macht die nasse Schicht … wenn wir beide fertig sind.«
    Tara keuchte entsetzt auf und klammerte sich an Shanna. Da nahm das Gelächter der Männer einen neuen Ton an. »Ihr dient wohl der Ytarra vom Spiegel, was?« knurrte der dritte. »Hab schon von Huren gehört, die dahin ausschlagen … Aber macht nichts … wenn ich euch meinen Mast in den Kiel stelle, werdet ihr das Segeln schnell lernen!«
    Als der erste von ihnen nach Tara langte, stellte Shanna sich mit behendem Seitschritt schützend vor sie. Aber der Kerl zuckte nur die Achseln und breitete die Arme, um dann eben sie zu nehmen. 
    Da hob sie blitzschnell den Stock und bohrte ihn ihm knapp unter dem Brustbein so derb in den Bauch, daß ihm der Atem pfeifend entwich und er wie ein Sack umfiel. »Tara … lauf!«
    Shanna merkte wohl, daß Tara nur bis in den Hausschatten lief und dann stehenblieb, aber daran konnte sie jetzt auch nichts ändern. Der eine Mann lag zwar noch um Luft ringend auf dem Rücken, aber die beiden anderen kamen nun in einer Formation, die sie wohl in unzähligen Kneipenschlägereien vervollkommnet hatten, langsam auf sie zu. So betrunken, wie sie waren, würden sie vielleicht sogar noch besser kämpfen als in nüchternem Zustand - wenn sie so helle gewesen wären, sich über Shannas erstaunliche Fertigkeiten irgend Gedanken zu machen. Aber die Energie, die Shanna bei der Einnahme ihrer Kampfhaltung durchpulste, belebte sie wie feuriger Wein.
    Einer der zwei stürzte plump auf sie los. Aber sie trat mit einem Schritt zur Seite, der elegant und effizient hätte werden können, wenn sie nicht wieder über ihre langen Röcke gestolpert wäre. Sie rettete die Lage und sich, indem sie dem Kerl den Arm nach hinten riß und ihm den Ellbogen in den Leib stieß. Aber dabei fühlte sie schon, daß der andere auf sie losschoß, und empfing ihn mit einem Fußtritt und einem Stockhieb zugleich.
    Ihre Unterröcke nahmen dem Fußtritt etwas von seiner Kraft, aber dafür traf ihn ihr Stockschlag so wuchtig mitten ins Gesicht, daß er heulend zur Schenke zurückwich. Shanna wirbelte herum und zog seinem Kumpan so hart eins über, daß er wieder in den Straßenkot sank. Ein Steinwurf aus dem Dunkeln, der Tara zu verdanken war, entmutigte die drei endgültig. Aber da in der Schenke die Stimmen lauter wurden und ein Mann in die Tür trat, widerstand Shanna dem Drang, ihre Feinde vollends fertigzumachen … und befolgte ihren eigenen Rat und rannte los.
    »O Göttin … Shanna … entschuldige bitte!« stieß Tara atemlos hervor, als sie auf dem rechten Bogen der Doppeltreppe zu ihrem Zimmer hochstiegen. »Diese Entbindungen sind das Beste an meiner Arbeit, aber sie sind es nicht wert, daß wir uns auf dem Heimweg vergewaltigen lassen.«
    »Wir waren unvorsichtig«, sagte Shanna und stieß die Tür zu ihrem Zimmer weit auf, um sich mit noch vom Kampf geschärften Sinnen zu vergewissern, daß ihnen da drin niemand auflauerte.  
    »Das nächste Mal passen wir besser auf.«
    »Ich habe dich damit noch in eine andere Gefahr gebracht«, fuhr Tara fort. »Was, wenn sie sich zu fragen beginnen, wo denn eine Zwei-Penny-Hure gelernt haben könnte, ihren Stock wie ein Schwert zu führen? Die Aberaisi haben ihre Spione

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