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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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aus dem Hohen Norden neben abscheulichen Krummdolchen aus Menibbe, robuste Seemannsmesser neben den bösartigen kleinen Stechern, die die Dorianer in ihren faltigen Gewändern verborgen tragen, und es waren sogar einige beschwerte Wurfmesser zu sehen.
      Als Shanna ihren Blick über eine Handvoll edlerer Klingen wandern ließ, die abseits davon lagen, stach ihr das weinrote Feuer eines Granats ins Auge, der am Knauf eines feinen Gürteldolchs prangte. Die Fassung aus Silberfiligran stammte aus ihrem Hause! Sie hatte als Prinzessin von Sharteyn nur jene kleinen Dolche getragen, die als damengemäß galten, aber dieser nun war ihr seltsam vertraut. Als sie ihn mit zitterndem Finger umdrehte, sah sie, daß in den Heftbuckel das königliche Wappen von Sharteyn eingraviert war.
      »He, he ... was machst du denn da ?!« rief einer der Gehilfen und zog ihr das Messertablett weg.
      Shanna richtete sich kerzengerade auf. »Dieser Dolch da!« sagte sie mit rauher Stimme. »Woher habt ihr den?« »Was geht das dich an ...«, versetzte der Junge und sah sie von oben herab an. »Diese Waffe ist nichts für deinesgleichen!« »Mein Herr hat eine ganz ähnliche verloren«, sagte Shanna rasch. »Laß mich sie mal halten! Laß mich sie mal ansehen!« Der Bursche zögerte, zuckte dann aber gnädig mit den Achseln, und da schloß Shanna schon ihre Hand um das gerippte Heft. Nicht ihr Herr, nein, ihr Bruder hatte einen Dolch wie diesen getragen, und er hatte ihr, aus der Nachgiebigkeit eines Bruders heraus, ab und an erlaubt, sich im Gebrauch seiner Waffe zu üben. Sie schloß die Augen und schrieb mit geschmeidigem Handgelenk die Paradefiguren in die Luft. Mit den Jahren verblaßte Erinnerungen wurden wieder frisch und klar - das neckende Lächeln ihres Bruders, sein Stolz, das todtraurige Gesicht des vergeblich auf die Heimkehr des Sohns wartenden Vaters. Dieser Dolch bestätigte, was ein geschwätziger Soldat ihr einst erzählt hatte - Janos war in Bindir gewesen ...
      Als sie die Augen wieder öffnete, gewahrte sie, daß der Gehilfe sie mit sehr merkwürdigem Blick betrachtete. Ihr erster Impuls war, zu lachen, ihr zweiter jedoch ... sich vorzusehen. »Wieviel?« krächzte sie und spürte sogleich, daß ihr Ton genauso unangemessen war wie ihre Klingenübung. »Er wäre glücklich über einen Ersatz dafür ... Was kostet der Dolch?« »Sag deinem Herrn, er möge einen Mann danach schicken, mit einem Beutel Gold«, erwiderte der Junge mißtrauisch. »Wir legen ihn für ihn zurück«, fügte er hinzu und streckte die Hand nach dem Messer aus. Shanna suchte sich zu erinnern, was sie hinter dem Kaminsims noch an Geld gehortet hatten. Die Leute, denen Tara half, konnten ihr nur Silber- und Kupfermünzen geben, wenn überhaupt. Aber der im Sonnenlicht aufglühende Granat erinnerte sie an einen anderen roten Stein.
      »Mein Herr belohnt mich reich, wenn ich ihm diesen Dolch bringe«, keuchte sie, suchte mit der freien Hand in ihrem Gürtelbeutel und holte daraus Lady Amnisets Ring hervor. Als der Bursche den Rubin und das Gold leuchten sah, hellten sich seine Augen jäh auf. »Reicht das?«
      Und als er sich nun rasch umblickte, um sich zu vergewissern, daß niemand sie beobachte, wußte Shanna, daß sie gewonnen hatte.
    »Shanna, hörst du mir denn überhaupt zu?!« schrie Tara mit sich überschlagender Stimme, und Shanna dachte, daß sie ihre Kleine -außer bei ihren Zornausbrüchen über ihren angeblichen Mangel an Genesungswillen damals während des Entzugs - noch nie wirklich wütend gesehen hatte.
      »Was, glaubst du wohl, passiert, wenn dieser Junge den Rubinring zu verkaufen versucht? Selbst wenn er diese eingravierten Symbole nicht erkennt... der erstbeste Juwelier, dem er ihn zeigt, wird das bestimmt. Mutter des Lebens! In die Innenseite des Reifs ist Lady Amnisets Siegel geprägt... Wie lange, meinst du wohl, werden die Aberaisi brauchen, um uns aufzuspüren?« »Es gibt hier in Bindir sicher aberhundert Frauen, die aussehen wie ich«, verteidigte sich Shanna lahm. Dabei drehte und wendete sie den Dolch in ihren Händen.
      »Wie du?« fragte Tara und lachte - aber nicht die Spur belustigt.  
      »Der Bursche wird dich so wahrgenommen haben, wie ich dich jetzt wahrnehme, als eine Frau, die einen Dolch zu führen weiß ... und wie viele gibt es davon wohl in Bindir ... sieht man von der Arena und der Walkürengarde des Kaisers ab? Für deine Verkleidung würde ich im Augenblick keinen roten Penny

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