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Lichtspur

Lichtspur

Titel: Lichtspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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vergeudet hatten. »Du hättest dich wohl besser an die Mischlinge gehalten, die man in Helena kaufen kann«, keuchte sie.

    Von da an sagten sie nichts mehr. Sie waren beide außer Atem, und sie wussten, wenn sie das nächste Mal zu Boden gingen, würde einer von ihnen nicht mehr aufstehen.
    Li hätte Kintz gern austaktiert, solang gewartet, bis er die Geduld verlor. Aber sie konnte es sich nicht leisten. Sie war zu müde, zu geschunden. Sie würde eher abbauen als er. Aber sie musste ihn zu einer Dummheit veranlassen, und sie musste es tun, solang sie noch die Kraft hatte, seinen Fehler auszunutzen.
    Sie tänzelte auf ihn zu, gab ihm die Gelegenheit zu einem Streifschlag, sprang weg und stolperte absichtlich ein wenig. Er schluckte den Köder, streckte die Arme nach ihr aus, verfehlte sie, versuchte es noch einmal.
    Diesmal ließ sie ihn näher kommen. Sie zwang sich, nicht darüber nachzudenken, was passieren würde, wenn dieser Trick nicht funktionierte, wenn er sie wirklich zu Boden brachte. Sie hielt ihre verschränkten Hände oben. Als er sie packte, stemmte sie die Füße in den Boden und drosch ihm die Hände mit steifen Fingern und aller Kraft, die sie aufbringen konnte, ins Gesicht.
    Er schrie und stolperte zurück, die Hände vor den Augen. Li warf sich in den Tunnel, ohne darauf zu achten, ob er ihr folgte, und sie hörte Stoff reißen, als sie auf dem Bauch auf den Colt zurutschte.
    Sein erster Tritt traf sie, als sich ihre Finger um die Waffe schlossen. Er trat ihr in die Rippen, die Nieren, den Magen, mit einer solchen Gewalt, dass sie den Revolver nur festhalten konnte, weil sie wusste, dass es sonst ihren sicheren Tod bedeuten würde.
    Sie rollte herum, entblößte ihren Bauch und blickte zu ihm auf. Eines seiner Augen war immer noch offen, obwohl die Haut um die Augenhöhle aufgeplatzt war und blutete. Das andere war völlig zugeschwollen.

    Sie hob die Waffe, aber er trat sie zur Seite. Er stürzte sich auf Li, klemmte die Waffe zwischen ihnen ein, und während er danach kratzte und fummelte, brauste sein Atem in ihren Ohren, hechelnd vor Schmerz und Adrenalin. Sie rangen miteinander, knurrten wir Hunde, die sich um einen Knochen balgten, verstrickt in ein tödliches Tauziehen. Sie spürte, dass Kintz an ihren Fingern zerrte, die feucht von Blut und Schweiß die Waffe umklammert hielten. Lis Puls pochte ihr im Schädel. Ihre Lungen und ihre Finger brannten. Sie lag Bauch an Bauch mit Kintz, als die Waffe ihren Fingern zu entgleiten drohte, und obwohl sie nicht wusste, auf was der Lauf gerichtet war, feuerte sie.
    Sie hörte den dumpfen Einschlag einer Kugel, die sich in Fleisch bohrte, und spürte heißes Blut, das ihr über den Bauch und die Beine schoss.
    Er brauchte eine ganze Zeit, um zu sterben, und sie wagte währenddessen die Waffe nicht zu bewegen, legte nicht einmal den Sicherungshebel um, bis sie spürte, dass seine Finger erschlafft waren. Als sie ihn schließlich von sich stieß, war sein verbliebenes Augen noch geöffnet und seine Gliedmaßen schwer und schlaff. Sie wischte sich das Blut vom Gesicht und stand auf – nur um unversehens in den Lauf ihrer eigenen Waffe zu starren.
    »Bella«, sagte sie.
    »Nicht ganz.« Haas’ Lächeln sah in Bellas blassem Gesicht völlig verkehrt aus, und in den dunklen Augen des Konstrukts sah Li dieselbe erstarrte, verständnislose Panik, die sie gesehen hatte, als sie sich in die Overlay-Schleife begeben hatte.
    »Sie haben sich Zeit gelassen«, sagte sie zu Haas.
    »Ich musste erst ein paar andere Feuer löschen«, sagte er. »Und ich wollte nicht zu früh das Overlay initiieren und meine Karten offen auf den Tisch legen. Bella macht allmählich … Schwierigkeiten.«

    »Mein Gott«, flüsterte Li, und ihr wurde schlecht bei dem Gedanken, was Haas getan hatte, in dem sicheren Wissen, dass dies der Albtraum war, der sich hinter Bellas Augen verbarg, wann immer sie über den Tod von Sharifi sprach. Sie hatte sich vielleicht nicht erinnert, aber sie hatte einen Verdacht gehabt. Und sie hatte Li benutzt, um ihrem Verdacht nachzugehen – und dabei die ganze Zeit gehofft, dass er sich als unbegründet erweisen, dass Li eine andere Erklärung finden würde.
    Haas beugte sich über Kintz, zog ein zweites Paar Handschellen aus seinem Gürtel und warf sie Li zu. »Fesseln Sie sich die Füße«, sagte er und sah zu, als sie es tat. »Und jetzt geben Sie mir Ihre Hand.«
    Vor Angst lief es Li kalt den Rücken herunter. Haas wollte an ihren Datensatz, an

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