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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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billigem Beton. Wolken, denen biotechnisch veränderte Algen eine grünliche Färbung verliehen, besudelten den dämmrigen, kalkweißen Himmel.
    Dakota richtete den Blick auf einen Punkt hinter der Anlage, während ihr Reittier, ein Kukaman, rülpste und sich bewegte. Sie hob die Hand und rückte das Halstuch zurecht, das sie über ihre Atemmaske gezogen hatte. Der sandige Dreck, der die unbedeckten Stellen ihres Gesicht verkrustete, verstopfte immer wieder die Filtersysteme ihrer Maske.
    Der Kukaman, auf dem sie ritt, war gegen solche Probleme immun. Er war nicht das Produkt einer natürlichen Evolution und profitierte eindeutig von einer Überdosis an Wildschwein-DNA.
     
    Kurz nach ihrer Ankunft auf Morgan’s World, hatte man Dakota gewarnt, dass sie auf ihrem Weg nach New Ankara – der belagerten Hauptstadt des Hauses von Attar – eine Bergregion
durchqueren müsse, die berüchtigt war für die dort umherstrolchenden Heckenschützen und die Rebellen, die sie hartnäckig in diesem Gebiet aus unzähligen Hügeln und Tälern jagten. Über Land betrug die Strecke ungefähr zweihundert Kilometer, doch alles, was in einem Radius von tausend Kilometern um New Ankara durch die Luft flog, wurde unweigerlich von einer der vielen Waffenplattformen abgeschossen, die sich derzeit im Orbit über dem Planeten befanden.
    Trotz der Warnungen hatte sich Dakota ein Fahrzeug mit Ballonreifen besorgt und war in Richtung der fernen Berge aufgebrochen, als der erste Hauch der Morgendämmerung hinter ihren Gipfeln schimmerte. Nach knapp einhundertfünfzehn Kilometern fuhr sie geradewegs in einen nächtlichen Hinterhalt.
    Die Aufständischen, auf die sie traf, waren nur mit primitiven Raketenwerfern und Gewehren bewaffnet gewesen, doch die reichten aus, um die beiden Vorderreifen ihres Vehikels zu zerschießen; der Wagen schleuderte und prallte so heftig gegen ein paar Felsen, dass sich die Vorderachse völlig verbog. Dakota war aus dem zerbeulten Fahrzeug herausgekrochen und hatte sich ein Versteck gesucht, während eine Vielzahl von Stimmen in einer unverständlichen Sprache brüllten.
    Wenige Sekunden später erschraken die Techniker und die Crew einer Orbitalplattform, die vom Haus von Attar unterhalten wurde, als sie plötzlich die Kontrolle über ihre Orbit - Boden-Offensivsysteme verloren. Die auf der Plattform angebrachten Impulskanonen zielten plötzlich auf die Rebellen und fackelten sie, wo immer sie gerade standen, mit einer Salve aus sekundenlangen Impulsen ab, die den Himmel in einem Umkreis von hundert Kilometern erhellten.
    Währenddessen verbarg sich Dakota in dem tiefen Schatten zwischen zwei gewaltigen Felsbrocken, presste sich die Hände auf die Ohren und fragte sich, wie zum Teufel sie jetzt nach New Ankara kommen sollte.

    Nach ungefähr viereinhalb Minuten war der ganze Spuk vorbei. Später entdeckte sie in einem Camp, das nur zu den Rebellen gehören konnte, den an einen Pfosten angebundenen Kukaman; sein langer Eidechsenschwanz pendelte unruhig hin und her, ein Zeichen, dass er lange nicht mehr gefüttert worden war. Dakota schleifte eine der verbrannten Leichen zum Camp zurück und freundete sich dann mit dem Tier an, während es die Knochen eines seiner ehemaligen Herren zerkaute.
     
    Dakota wusste, dass der Händler sich in New Ankara aufhielt. Sein Schiff hatte wie ein Signalfeuer in der interstellaren Nacht geleuchtet und sie unweigerlich nach Morgan’s World gezogen.
    Ohne weitere Zwischenfälle hatte sie den grummelnden und krächzenden Kukaman an der Anlage vorbeigelenkt, und zum Schluss ließ sie ihn unweit eines Hügelkamms frei, der einen Blick über die Stadt gewährte. Danach schlüpfte Dakota in ein nicht mehr genutztes Tunnelsystem, das unter den Stadtmauern hindurchführte, während ihr Schiff, das hoch im Orbit kreiste und von keinem Beobachter entdeckt werden konnte, daran arbeitete, die örtlichen Überwachungssysteme zu infiltrieren.
    Anderthalb Stunden später tauchte sie nahe des Stadtzentrums wieder an der Oberfläche auf, erschöpft, zerschrammt und nach Jauche stinkend. Ringsumher war sie von Gebäuden umgeben, deren mit Edenholz-Harz beschichtete Wände in einem hellen Achatton glänzten. Hier und da sah sie lange Wandbilder, die wichtige Schlachten aus den Anfängen der Besiedlung zeigten, als die mächtigsten Adelshäuser miteinander um die Vormachtstellung rangen. Soldaten patrouillierten regelmäßig durch die Straßen, damit die Ausgangssperre eingehalten wurde, aber es waren

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