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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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nur wenige Wachposten, die sich über ein viel zu großes Areal verteilten.
    Jetzt musste sie nur noch abwarten, eine Weile stillhalten und achtgeben, dass niemand sie sah; dann konnte sie weitermachen.

    Der Händler wusste natürlich, dass sie zu ihm unterwegs war, da die Bordsysteme seiner Yacht das Schiff der Weisen gleich bei seinem Eintritt in das System geortet hatten.
    Dakota gelangte an einen Turm mit Flachdach, der hoch über die Dächer des Kaufmannsviertels emporragte. Früher hatte er als Wasserspeicher mit einem enormen Fassungsvermögen gedient, ein robustes, reich verziertes Bauwerk, zu Recht ein berühmtes Wahrzeichen der Stadt. Eine sehr lange Zeit hatte man ihn nicht mehr benutzt, doch dann war offenbar in verschwenderischer Fülle Geld für die Konstruktion des aufwendigen neuen Pumpenmechanismus ausgegeben worden, der nun die zylindrische Wand einrahmte. Das Gleiche galt für die unauffälligen Verteidigungssysteme, die man in einer Höhe von fast siebzig Metern, direkt unter dem Dach, montiert hatte.
    Um eine Ecke peilend, beobachtete sie drei Wachposten, deren Augen an Nachtsicht angepasst waren, und die sowohl offen als auch versteckt Waffen trugen.
    Dakota sah, wie sie reagierten, als jeder von ihnen eine sorgfältig gefälschte Alarmmeldung erhielt. Nachdem sie losgesprintet und aus ihrem Blickfeld verschwunden waren, huschte sie schnell über die Straße. Über das im Orbit schwebende Schiff der Weisen dehnten ihre Implantate sich aus und begannen damit, vertrauliche Dateien aus den Datenbänken anzuzapfen, die dem Ministerium für Innere Sicherheit des Hauses von Attar gehörten.
    Zwischen ihr und dem Händler stand jetzt nur noch ein einziger Wachposten. Er hieß Murat Oran, und die Familien der Dutzend Männer und Frauen, die er zu Tode gefoltert hatte, würden sein Ableben bis tief in die Nacht hinein feiern.
    Sie schlüpfte durch eine schmale Tür, die in die Seite des Turms eingelassen war, und sah Oran im Schatten sitzen, das Gesicht ihr zugekehrt, aber den Blick auf ein Buch geheftet, das er in seinen Händen hielt. Als er sie bemerkte, weiteten sich seine Augen vor Überraschung, und er wollte aufstehen. Sie hob ihre Pistole
und schoss ihm jeweils zwei Kugeln in den Kopf und in die Brust. Ohne einen Muckser von sich zu geben sackte er auf den Stuhl zurück.
    Eilig ging Dakota weiter, in dem Bewusstsein, dass überall Waffensysteme versteckt waren und sie unentwegt erfassten; doch kein einziges Mal wurde auf sie geschossen.
    Sie fand einen Treppenschacht, der sich längs der Innenwand des Turms in Windungen in die Höhe schraubte, und bald erreichte sie die Spitze des Gebäudes. Oben angekommen, ging sie durch mehrere Türen, bis sie sich auf einem schmalen, gekachelten Rand wiederfand, der den gigantischen Tank umgab, der beinahe den gesamten Turm ausfüllte.
    Hochblickend entdeckte sie, dass die Eisenplatten des Flachdaches erst kürzlich neu verlötet worden waren. Dann spähte sie hinab in das tiefe Wasser, und auf dem Grund des Tanks konnte sie schwach die Umrisse einer Transluminal-Yacht ausmachen, die gerade so eben in den Turm hineinpasste.
    Der-mit-tierischen-Fäkalien-handelt, nun auf der Flucht vor seiner eigenen Spezies, stieg durch das Wasser auf sie zu. Ehe er die Oberfläche erreichte, formierte sich rings um ihn seine Energiefeldblase, hielt das ihn umgebende Wasser fest und hob ihn in den schmalen, mit Luft gefüllten Spalt zwischen dem Dach und der Wasseroberfläche hinein.
    Fischaugen starrten Dakota ausdruckslos an. »Sind Sie vielleicht gekommen, um sich an meinem Schicksal zu weiden, Miss Merrick?«, fragte der Händler. »Mein Gastgeber, der Kalif von Attar, war höchst besorgt, als eine seiner Orbitalplattformen plötzlich fremdgesteuert wurde.«
    Sie bückte sich und legte ihre Pistole neben sich auf die Kacheln. »Ich bin hier, um mit Ihnen Informationen auszutauschen, Händler. Mehr steckt nicht dahinter. Ich erzähle Ihnen etwas, und Sie revanchieren sich, indem Sie mir etwas verraten.«
    »Sie mögen mir mein Misstrauen verzeihen, aber darf ich fragen,
über welche Art von Informationen Sie verfügen, an denen ich interessiert sein könnte?«
    Sie hob die Schultern und ließ sie seufzend wieder sinken. »Dann wollen Sie wohl nicht wissen, dass der Schwimmer-in-turbulenten-Strömungen Sie hier auf Morgan’s World aufgespürt hat. Was immer Sie unternahmen, um sich so lange vor ihm versteckt zu halten, funktioniert nicht mehr.«
    »Aber Sie sind doch

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