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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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nicht einfach gehen lassen, wenn wir zwei noch so viel miteinander zu besprechen haben.«
    »Und worüber sollten wir reden?«
    »Über Freunde. Familie. Das Schmuggeln von verbotener Technologie durch das Hoheitsgebiet der Bandati. Das Übliche halt.«
    »Wissen Sie, ich vermute schon seit langem, dass Sie derjenige waren, der mich verraten hat. Jemand benutzte einen MegaKiller, um die Welt zu zerstören, die ich erschaffen habe, Erinnerung, und Sie gehörten zu denen, die mit dazu beitrugen, dass diese Bombe überhaupt in meine Nähe gelangte.«
    »Der korrekte Begriff lautet ›getarnter Agent‹, Alex. Ich erfüllte nur meine Pflicht.«

    »Durch Ihre Pflichterfüllung kamen viele unschuldige Leute ums Leben, als Bourdain’s Rock gesprengt wurde. Also sind Sie nicht besser als ich.«
    »Ich habe keine Ahnung, wer die Waffe aktivierte. Wir hätten nicht einmal gewusst, dass Sie diese Art von geächteter Technologie schmuggeln, wenn Sie uns nicht unabsichtlich selbst darauf gebracht hätten. Unser Misstrauen wurde geweckt, als Sie versuchten, auf illegalen Wegen einen unserer flüssigen Schutzschirme zu erwerben. Die Kette von Ereignissen und Mittelsleuten, die zu Ihnen führt, ist so lang, dass zwangsläufig irgendwann einmal an einem Punkt eine Bruchstelle auftreten muss. Verraten Sie mir, seit wann Sie Bescheid wissen?«
    »Meinen Sie, wie lange ich über Sie im Bilde bin? Schon sehr lange«, erwiderte Bourdain. »Das schwache Glied in der Kette waren Sie selbst – Ihre Geschichte klang ein bisschen zu perfekt, ein bisschen zu konstruiert.«
    »Aber eine Zeit lang hat sie Sie überzeugt«, erklärte Erinnerung, der nach wie vor sein Gewehr auf Bourdain richtete. »Ich fürchte, das Spiel ist aus, Alex.«
    Dann wirbelte Erinnerung herum, veränderte seinen Griff um die Waffe, so dass er sie wie eine Keule hielt, und schlug damit Honigtau das Gewehr aus den Händen. Wegen der Schlaufe blieb sie zwar an seinem Handgelenk hängen, trotzdem hatte Erinnerung wertvolle Augenblicke gewonnen, es sei denn, Kapur oder Mazower -
    Er hörte zwei Knackgeräusche – beinahe gleichzeitig -, und als er sich umdrehte, sah er, wie die beiden Bodyguards neben ihren umgekippten Stühlen standen und ihn mit ihren Handfeuerwaffen anvisierten. Erinnerung erstarrte mitten in der Bewegung, und aus dem Augenwinkel bekam er mit, wie Bourdains Grinsen sich in die Breite zog.
    »Sie wären besser beraten gewesen, wenn Sie sich an das korrekte Prozedere gehalten hätten«, schnarrte Honigtau und fischte
sein Gewehr aus einer Lücke zwischen den Lamellen heraus, in die es gerutscht war. Doch zu seinem Partner blieb er jetzt auf Distanz.
    »Warum? Um Ihnen noch mehr Zeit zu geben, Bourdain zu warnen, ich sei zu ihm unterwegs?«
    »Ich will, dass Sie Ihre Waffe ablegen, aber sehr langsam und sehr vorsichtig«, betonte Honigtau. »Und danach werden wir uns unterhalten. Denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe. Dieses Lokal ist der letzte Ort, an dem man eine Schießerei anfangen sollte.«
    Erinnerung stand stocksteif da und überdachte seine Optionen. Am Rande seines Blickfelds nahm er wahr, dass sich in einiger Entfernung etwas bewegte, und als er den Kopf zur Seite wandte und genauer hinsah, erkannte er, dass das Küchenpersonal und die wenigen Gäste versuchten, sich so behutsam wie möglich aus dem Staub zu machen.
    Wie als Reaktion auf die plötzlich gespannte Atmosphäre, wanderte ein leichtes Zittern durch das feuchte Fleisch unter ihren Füßen. Ein ganzer Schwarm von kleinen, geflügelten Wesen löste sich blitzartig aus den tiefen Schatten im oberen Bereich des Wurms, und ein anhaltender Luftstrom aus den finstersten, tiefsten Regionen des Bauchs zog durch die Höhle. Das Geräusch, das der Wurm beim Ausatmen von sich gab, klang fast wie ein dumpfes, kreatürliches Stöhnen.
    Honigtaus Flügel flatterten nervös, während alle gespannt darauf warteten, was noch alles passierte. Doch das Vibrieren ebbte nach wenigen Augenblicken ab, und dann kehrte wieder Ruhe ein. Erinnerung hatte gesehen, dass die flüchtenden Gäste und Restaurantangestellten wie erstarrt stehen geblieben waren, zum Teil in lächerlichen Posen, als der Sichelwurm zu zucken anfing. Sobald es schien, als sei die größte Gefahr gebannt, setzten sie sich wieder in Bewegung, allerdings ein bisschen schneller als zuvor. Ein paar warfen erschrockene Blicke auf die Gruppe aus bewaffneten
Bandati und Menschen, die offenbar beabsichtigten, sich gegenseitig in dieser

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