Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
Vom Netzwerk:
seine Schnauze bebte. Ich ließ ihm Zeit.
    Es war möglich. Es war nicht ausgeschlossen. Ich wußte, daß sie in den Unterstädten wirklich stupide Filme drehten, der gleiche Mist, den sie früher in den dreißiger und vierziger Jahren machten, langweiliges Zeug mit frischverheirateten Ehepaaren, die in Doppelbetten schliefen. Filme in der Art von Myrna Loy und George Brent. Und ich wußte auch, daß dann und wann eine Puppe aus einer dieser gutbürgerlichen Unterstädte heraufkam um zu sehen, was ein scharfer Film war. Ich hatte davon gehört, doch war es mir noch nie in einem Filmtheater begegnet.
    Und die Aussichten, daß es sich ausgerechnet im Metropol ereignen würde, waren gering. Ins Metropol kamen eine Menge Halbseidene. Wohlgemerkt, ich habe nichts dagegen, wenn Jungen es untereinander treiben – verdammt, ich kann es verstehen. Es gibt eben nirgends genügend Puppen. Aber mir geht diese Rammelei tüchtig auf die Nerven, weil man dauernd irgendeinen schwächlichen, eifersüchtigen Bruder am Hals hat. Man muß für ihn jagen, und er glaubt, es sei damit getan und abgegolten, daß er seinen nackten Arsch hinhält. Das ist genauso mies, wie wenn man eine Nutte mit sich herumschleppt. Und außerdem macht es in den größeren Roverbanden böses Blut. Aus diesem Grund habe ich da nie mitgemischt. Schön, »nie« ist zuviel gesagt, aber doch schon eine lange Zeit nicht mehr.
    Angesichts der vielen Schwulen glaubte ich nicht, daß sich ein Mädchen ins Metropol verirren würde. Schwer zu sagen, wer sie sich zuerst geschnappt hätte, die Hengste oder die Stuten.
    Aber wenn sie schon hier war, warum konnten sie dann die anderen Hunde nicht wittern?
    »Dritte Reihe vor uns, Eckplatz«, sagte Blood. »Angezogen wie ein Solo.«
    »Wie kommt es, daß du sie riechst und die anderen Hunde nicht?«
    »Du vergißt, wer ich bin, Albert.«
    »Ich hab’ es nicht vergessen, aber ich kann es einfach nicht glauben.«
    Im Grunde meines Herzens glaubte ich es doch. Wenn ein Junge so dumm war wie ich und ein Hund wie Blood ihn so vieles gelehrt hatte, dann glaubte er ihm alles. Man widerspricht seinem Lehrer nicht.
    Nicht, wenn er einem lesen und schreiben, addieren und subtrahieren und alles, was früher einmal als gescheit galt, beigebracht hatte. Obwohl so was jetzt kaum noch Bedeutung hatte.
    (Das Lesen ist eine recht gute Sache. Man kann es brauchen, wenn man irgendwo einen Vorrat Konserven findet, etwa in einem ausgebombten Supermarkt. Man kann sich leichter sein Zeug auswählen. Vor allem passierte es auf diese Weise nie, daß ich aus Versehen rote Beete in Dosen mitnahm. Scheiße, ich hasse rote Beete!)
    Ich glaubte tatsächlich, daß er hier drinnen eine Puppe aufspüren konnte und die anderen Köter nicht. Er hatte mir das Ganze tausendmal erklärt. Es war seine alte Masche. »Geschichte« nannte er es. Aber ich war nicht so blöd. Ich wußte, was Geschichte war. Das war das Zeug, das sich in früheren Jahren ereignet hatte.
    Und doch hörte ich die Geschichte lieber direkt von Blood, statt daß er mich eines dieser vergammelten Bücher lesen ließ, die er immer mit sich herumschleppte. Und diese besondere Geschichte servierte er mir zu jeder Zeit, deckte mich über und über mit ihr ein, bis ich sie auswendig konnte, Wort für Wort. Ich lernte sie rein mechanisch.
    Und wenn ein Köter einen alles lehrt, was man wissen muß, und wenn er es immer wieder erzählt, dann glaubt man ihm zuletzt auch. Allerdings ließ ich das diesen Laternenbewässerer nie wissen.
     
    II
     
    Was er mir immer wieder erzählt hatte, war folgendes:
    Vor fünfzig Jahren, noch bevor der Dritte Weltkrieg richtig begonnen hatte, lebte in Cerritos, Los Angeles, ein Mann namens Buesing. Er richtete Hunde als Wächter, Spähposten und Angreifer ab. Dobermänner, Doggen, Schnauzer und japanische Akitas. Er besaß eine vierjährige Deutsche Schäferhündin mit Namen Ginger, die im Rauschgiftdezernat von Los Angeles eingesetzt war. Man machte einen Versuch mit ihr und brachte 25 000 Schachteln in ein Kaufhaus. Fünf von ihnen enthielten Marihuana, das man mit Zellophanpapier versiegelte, dann mit einer Zinnfolie und mit schwerem Packpapier umschloß und schließlich in drei getrennte, versiegelte Schachteln verpackte. Innerhalb von sieben Minuten hatte Ginger alle fünf Pakete gefunden.
    Zur gleichen Zeit, als Ginger im Einsatz war, hatten Zellenforscher etwa hundertfünfzig Kilometer weiter nördlich in Santa Barbara Rückenmarkflüssigkeit des Delphins

Weitere Kostenlose Bücher