Liebe ahoi
Zwischen ihnen würde es niemals funktionieren, weil … weil …
»Hey, du bist schon wieder ganz weit weg. Woran denkst du gerade?«, fragte Max. Dann entdeckte er Beth und seinen Vater. »O je, jetzt wird’s ungemütlich.«
Sarah drehte sich um und sah, dass Beth den großen, wunderschönen Türkisring am Finger trug.
»Du hast ihn! Wow! Er sieht irre aus!«
Beth wurde ganz rot. »Okay, Leute, können wir jetzt gehen? Wir legen um sechs Uhr ab, uns bleibt also nicht mehr allzu viel Zeit.«
Als sie zum Dock kamen, wartete ein Boot auf sie, das sie innerhalb weniger Minuten an Bord brachte. Die Sicherheitskräfte überprüften ihre Ausweise, Bordpässe und Taschen, danach gingen sie zum Aufzug, den sie an verschiedenen Decks verließen, um ihre jeweiligen Kabinen aufzusuchen.
Als sich an Deck 12 die Türen mit leisem Surren öffneten, sah Sarah, dass Colita an ihrem Platz saß. Sofort schlug ihr Herz doppelt so schnell.
»Guten Abend, Mrs. Gold. Wie geht es Ihnen? Hatten Sie einen schönen Tag an Land?« Die perlweißen Zähne der Brasilianerin blitzten.
»O ja, danke, Colita.« Lass es lieber. Geh jetzt. Es ist besser, wenn du nicht fragst. Frag nicht. Frag. Jetzt. Nicht. »Colita, gibt es neue Nachrichten für mich?« Die Stimme der Vernunft in ihr schlug sich gerade verzweifelt an den Kopf.
»Ja, Mrs. Gold. Ich habe hier ein Schreiben für Sie.«
Colitas perfekt manikürte Hand verschwand in einer Schublade und zog einen weißen Umschlag mit Sarahs Namen heraus. Sarah nahm den Brief mit zitternden Händen in Empfang und bedankte sich höflich.
Sie lief um die nächste Ecke bis zu dem Gang, an dem ihre Kabine lag, dann zog sie hastig das Schreiben aus dem Umschlag.
Sarah,
kein Stress. Ich weiß, dass das alles total absurd ist. Ich würde es völlig verstehen, wenn du nicht kommen würdest, und ich verspreche dir, wir werden trotzdem immer Freunde bleiben. Ich hoffe, du hast inzwischen festgestellt, dass du mich vermisst. Wenn das so ist, dann … triff mich in Monaco um Punkt zwölf auf dem Platz.
C.
Sie sank rückwärts gegen die Wand und bemühte sich, ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Das war einfach lächerlich. Und das Lächerlichste war, dass er recht hatte. Sie vermisste ihn. Wenn Callum hier wäre, würde sie ganz sicher jede einzelne Sekunde dieser Kreuzfahrt genießen. Sie würden jeden Abend in eine andere Bar gehen, sie würden die Nächte durchtanzen, und sie würden sogar mit den Alten Bingo spielen. Seit Callum mit sieben in Blackpool mal eine Kohlkopfpuppe gewonnen hatte, war er süchtig nach Bingo. Bei dem Gedanken musste sie lachen. Sogar wenn er nicht da war, brachte er sie zum Lachen. Sie vermisste ihn wirklich. Ach, wenn ihre Beziehung zu David doch nur so gut wäre, dass sie keinen Gedanken an einen anderen verschwenden müsste …
Okay, sie konnte nicht den ganzen Abend hier herumstehen. Energisch stopfte Sarah den Brief in ihre Handtasche und holte tief Luft. Sie war verheiratet. Ihr Mann wartete auf sie.
Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie gar nicht mitbekam, wie sich vor ihr eine Kabinentür öffnete. Aber sie sah jemanden heraushuschen und in Richtung Aufzug verschwinden. Und als ob sie nicht schon genug Sorgen im Leben hätte, kam nun noch eine weitere drängende Frage hinzu.
Wieso kam Mona aus Davids und ihrer Kabine?
*
Nachdem sie vom Lunch zurückgekehrt waren, war Mona als Erstes in ihre Kabine gegangen, um zu duschen. Nach einem raschen Blick in den Kleiderschrank entschied sie sich für etwas Lässiges. Knappe Denim-Shorts, ein schwarzes enges Shirt und silberne Flip-Flops. Dann kämmte sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz und zog die silberne Tiffany-Kette mit den zwei Herzen an, die David ihr auf ihrem ersten gemeinsamen New-York-Trip geschenkt hatte. Gott, waren sie damals verliebt gewesen. Sie hatten im Helmsley mit Blick auf den Central Park gewohnt, und sie hatten die ersten drei Tage nur gegessen, geschlafen und gevögelt. Ihr Zimmer hatten sie nicht ein einziges Mal verlassen. Erst am vierten Tag waren sie im exklusiven Rainbow Club ganz oben im Rockefeller Center tanzen gewesen. Vor nicht allzu langer Zeit war Mona noch einmal beruflich in New York gewesen, und die Erinnerung hatte sie wieder dorthin geführt, aber leider hatte sie feststellen müssen, dass der Club geschlossen war. Er war Geschichte. Ein bisschen so wie ihre Ehe.
Sie hatte zweimal an Davids Tür geklopft, ehe er geöffnet hatte. Zu
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