Liebe & andere Alltäglichkeiten: Nur mit Dir... (German Edition)
mit drei Flaschen unseres Weines wieder herein. Mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck stellst du sie wortlos auf die Arbeitsplatte.
"Wenn ich sage, ich hole den Wein, dann hole ich ihn auch!" Auf dem Absatz machst du kehrt und verschwindest wieder. Mir ist flau. Ich äffe dich nach, als du mir den Rücken zudrehst und mich nicht sehen kannst. Gut, diesmal hast du wirklich getan, um was ich dich gebeten habe, aber ich will die hundertmal davor nicht mitzählen, wo du es nicht getan hast und wo du glaubtest, dich mit einem gewinnenden Lächeln aus der Affäre ziehen zu können.
Du brauchst gar nicht so zu tun, als würde ich dir unrecht tun. Ich schüttele den Kopf und schnaube.
Entschuldigen werde ich mich nicht, basta!
Du bleibst unsichtbar, hast dich mit deinem IPod ins chaotische Schlafzimmer zurückgezogen. Du blickst nicht mal auf, als ich es kurz betrete, um mir ein paar frische Klamotten zu besorgen. Eisige Kälte herrscht zwischen uns.
Ich bin hin und her gerissen, zwischen Wut auf dich und der Einsicht, falsch gehandelt zu haben. Aber da du mir nicht entgegenkommst, werde ich auch nicht nachgeben.
Gerade noch schaffe ich es mich umzuziehen, als es auch schon an der Tür klingelt. Gehetzt laufe ich vom Bad zur Tür aber du bist schon da. Galant und zuvorkommend hast du geöffnet, begrüßt bestens gelaunt die Gäste, nimmst Jacken ab, stellst die mitgebrachten Blumen in eine Vase.
Lächelst selbst mir zu und nur wenn niemand hinsieht, verengen sich deine Augen zu kleinen Schlitzen und deine Wut wird sichtbar.
Keiner unserer Gäste, die an diesem Abend gut gegessen, wunderbaren Wein getrunken und sich von dir bestens unterhalten fühlen, nimmt wahr, dass wir zwei einen dicken Streit haben.
Kaum hat sich der Letzte verabschiedet, fällt der Vorhang. Kalt lässt du mich abblitzen, räumst den Tisch ab und das dreckige Geschirr in die Spülmaschine. Geschäftig wie sonst nie hilfst du bei den Aufräumarbeiten. Sonst verpieselst du dich immer ganz schnell.
Hast du etwas ein schlechtes Gewissen?
Ich sehe dir dabei zu, wie du aufräumst. Meine Wut ist längst verraucht, aber mein Stolz verbietet mir eine Annäherung.
Ich beobachte dich, versuche herauszufinden, was du denkst. Deine Miene bleibt undurchsichtig.
Du überlässt mir den Abwasch und ich verkneife mir ein 'war ja klar', obwohl es mir auf der Zunge liegt.
Du gehst ins Bad machst dich fertig fürs Bett. Ich mache den Abwasch und konzentriere mich ganz darauf, um nicht nachzudenken. Ich will nicht analysieren, was falsch gelaufen ist, mache es dann aber doch.
Ich habe mich falsch verhalten, und deine Reaktion damit hervorgerufen. Gut, du hättest vielleicht auch nicht gleich so eingeschnappt sein müssen. Aber dein chaosmäßiges Vergessen und mein spießiges "To do Liste abhaken" sorgt bei uns beiden für regelmäßiges Anzicken.
Ich bin fertig mit abwaschen und analysieren. Als ich mich umdrehe, sehe ich dich den Flur entlang schlendern. Die Decke unterm Arm, mit nichts am Leib, gehst du ins Wohnzimmer. Ich muss schlucken, denn du willst nicht bei mir im Schlafzimmer schlafen, bist immer noch beleidigt.
Bevor du die Tür hinter dir zumachst, siehst du mich an. Nur kurz, dann bist du auch schon verschwunden.
Sah ich vielleicht so etwas wie Bedauern in deinem Blick?
Ich mache mich fertig, Zähne putzen, waschen, pinkeln, noch mal Hände waschen. Dann verschwinde ich widerstrebend im Schlafzimmer. Es ist aufgeräumt und ich staune nicht schlecht. Die Tür deines Kleiderschrankes wage ich trotzdem nicht zu öffnen.
Ich krieche in unser großes Bett. Es ist viel zu groß für mich allein. Egal wie ich mich in die Decke kuschele, ich kann nicht in den Schlaf finden ohne dich.
Du fehlst mir, auch wenn du manchmal ein blöder Arsch bist.
Ich vermisse deinen warmen Körper und die kalten Füße. Ich möchte deinen Arm spüren, wenn er mich hält, während ich mit dem Kopf auf deiner Brust liege und deinem Herzschlag lausche. Ich stehe auf, will meinen Stolz runterschlucken und mich bei dir entschuldigen, will diesen Streit beenden, weil er vollkommen unnütz ist. Ich will nicht den morgigen Tag beginnen, wie dieser endete.
Mit der Decke unterm Arm schleiche ich den Flur hinunter und ein Lächeln erscheint auf meinem Gesicht, denn du kommst mir entgegen, hast dir auch die Decke unter den Arm geklemmt. Wir treffen uns in der Mitte, suchen den Blick des anderen.
Ich will mich entschuldigen, öffne den Mund, aber du legst den Finger auf meine Lippen.
"Schsch ... Jan,
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