Liebe auf Arabisch
für sie‹, da stürzte er sich schon auf mich und wollte mich sofort ausziehen. Ich wollte ins Nebenzimmer flüchten, doch er hielt mich fest. Zu der Zeit wusste ich noch nicht einmal, wie das Geschlecht einer Frau beschaffen war und dass Gott sie versiegelt hatte. Er drängte mich weiter ins Zimmer und schubste mich gewaltsam aufs Bett. Mit zwei kurzen Bewegungen riss er mir die Kleider vom Leib und warf sich auf mich. Ich schrie, er hielt mir mit der einen Hand den Mund zu und mit der anderen hob er seinen Thobe. Er bewegte sich immer schneller und sah aus wie ein Wilder. Ich schrie, doch es interessierte ihn nicht, dass er mir Schmerzen zufügte, ihm ging es nur darum, seinen Hunger zu stillen. Ich verlor das Bewusstsein. Als ich aufwachte, sah ich das Blut zwischen meinen Beinen und übergab mich. Ich sagte mir: ›Wenn man so Liebe macht, tja, dann verzichte ich in Zukunft darauf.‹«
Nun war Salma an der Reihe, und ihr war anzusehen, dass sie fest entschlossen war, von ihrem eigenen Schicksal zu berichten.
»Meine Eltern haben Mahmoud für mich ausgesucht. Er hatte seine Mutter zu uns geschickt, damit sie um meine Hand anhielt, die ihn mir zumindest ein wenig beschrieb. Sie betonte, dass sie keinerlei Bedingungen stelle und es schien so, als wolle sie ihren Sohn um jeden Preis verheiraten.
An dem entscheidenden Abend sah ich ihn zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht. Er legte eine Hand auf mein Haupt und sprach die Sure: ›Derjenige unter euch, der eine Frau erwirbt oder einen Diener oder ein Vieh, der lege seine Hand auf ihr Haupt und spreche: O Allah,
ich bitte dich um ihre Gefälligkeit und ihre Veranlagung zum Guten, und dass du mich schützest vor ihrer Boshaftigkeit und ihrer Neigung zum Schlechten.‹
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, fällt mir auf, dass Mahmoud schon damals nicht sehr begierig war. Ich beobachtete ihn, als er sich auszog, er war ruhig, fast geistesabwesend. Er kam zu mir und zog mich sofort aus. Er sah mich kaum an und löschte das Licht. Zunächst spürte ich gar nichts, außer dass seine eine Hand über meinen Körper wanderte, während seine andere Hand woanders war. Es dauerte sehr lange. Dann legte er sich auf mich und ich ließ ihn gewähren, doch ich hatte große Angst, dass es wehtun würde. Eine Stunde verging, ohne dass ich die »Männlichkeit« spürte, von der mir meine Freundinnen so viel erzählt hatten und die mich entjungfern sollte. Ich fragte mich, ob er überhaupt ein Ding hatte, mit dem er das fertigbrächte. Immer wieder versuchte er es, ich hielt die Augen geschlossen, und dann kam plötzlich der Moment, in dem ich spürte, dass er sein Geschlecht in der Hand hielt und ihn reinsteckte. Danach ging alles ganz schnell. Ich blutete sofort und er rollte sich, offensichtlich erschöpft, auf den Rücken.«
Nachdem Salma zu Ende erzählt hatte, fragten wir natürlich sofort nach Neuigkeiten von ihrem appetitlosen Ehemann.
»Da gibt es nichts Neues zu erzählen«, klagte sie. »Ich fahre übrigens bald mit ihm in den Libanon.«
»Vielleicht weckt die Reise seine Lust.«
»Dein Wort in Gottes Ohr!«
Zum Schluss wandte sich Farah mir zu. Ich war bereits überzeugt davon, dass es die Liebe nicht gab. Sie bestand nur aus Codes und Regeln und Pflichten, Punkt.
Wie sollte man denn lieben, ohne das Gesicht des anderen zu sehen, es zu genießen, zu streicheln?
»Wir wissen ja, dass du noch keine Hochzeitsnacht hattest, aber erzähl uns doch bitte, wie sich das in Marokko abspielt.«
Ich antwortete:
»Ziemlich genauso wie hier, vielleicht mit ein paar winzigen Unterschieden.«
Soha bohrte weiter.
»Hast du das von deiner Schwester?«
Natürlich.
»Sanas Verlobter hat nicht gebetet, glaube ich. Doch er war glücklich, es nun endlich mit der Frau zu tun, die er bisher nur im Gebüsch und ein oder zwei Mal in der Küche in den Armen gehalten hatte, wenn er sie allein erwischte. In der Hochzeitsnacht bekam sie einen Kaftan aus Seide und auf einem kleinen niedrigen Tisch wurden Mandeln und Gebäck gereicht, um die Fruchtbarkeit ihres Mannes anzuregen. Aus Angst vor bösem Zauber gegen das frisch vermählte Pärchen brachte meine Mutter ihre Tochter in ihr neues Heim und verlangte, dass einige Räucherstäbchen angezündet würden. Vor der Ankunft des Verlobten half sie meiner Schwester sich auszuziehen und riet ihr, ein weißes Tuch unter sich zu legen, um das Blut zu empfangen und es mit einem Kissen unter dem Po auf dem Boden zu tun, das wäre einfacher
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