Liebe auf Arabisch
Sexgespräch unter Frauen führen wollten, das außerhalb ihrer Hörweite stattfinden sollte. Sie entfernte sich und sagte im Gehen verächtlich:
»Klar, ich gehe, aber ihr seid Heuchlerinnen! Ich weiß genau, wozu Sex führt. Ihr solltet lieber von anderen Dingen reden und eure Zeit damit verbringen, ein Mittel zu finden, um euer Leben zu verbessern, anstatt wie Sklavinnen zu leben und über einen angeblichen Genuss zu schwatzen, den ihr nur vom Hörensagen kennt!«
Verwirrt sahen wir einander an. Jeder von uns war bewusst, dass das junge Mädchen unseren wunden Punkt
getroffen hatte. Selbst Farah war unangenehm berührt. Sie schwieg wie wir, anstatt wie üblich zu tratschen.
Um die anderen abzulenken, bediente ich mich wieder einmal einer Geschichte von Nora, die natürlich aus der Zeit vor ihrem Besuch in Mekka stammte:
»Apropos DNA …«, begann ich.
Dankbare, ermutigende Gesichter wandten sich mir zu.
»Ein Kollege von Noras taxifahrendem Liebhaber wurde von einer hochschwangeren Frau herangewunken, die sich vor Schmerzen krümmte. Sie bat ihn, sie ins nächstgelegene Krankenhaus zu bringen. Sie heulte, dass sie kurz vor der Entbindung stünde. Vor dem Krankenhaus gab sie vor, nicht laufen zu können und bat den Fahrer um Hilfe. Er gehorchte und begleitete sie bis zum Kreißsaal. Als die Krankenschwestern sie nach ihrem Ehemann fragten, zeigte sie auf den Taxifahrer, der gerade wieder hinters Steuer verschwinden wollte. Er wehrte sich natürlich und stritt alles ab, doch niemand glaubte ihm und er wurde für den nächsten Tag zur Polizei beordert.«
»Aber ihr seid ja verrückt! Ich kenne diese Frau überhaupt nicht«, protestierte er. »Ich bin verheiratet und habe vier Kinder!«
»Und er sagte natürlich die Wahrheit, er war tatsächlich verheiratet und Vater von vier Bälgern. Das Gericht veranlasste also einen Gentest, um die Vaterschaft zu beweisen. Und dann: Überraschung! Der Test belegte, dass er nicht nur nicht Vater des Babys, sondern obendrein auch noch unfruchtbar war!«
»Das kann doch nicht wahr sein!«, rief Salma und klopfte sich auf die Schenkel. »Und von wem waren seine Kinder?«
»Es heißt, dass seine untreue Ehefrau jedes Mal mit dem Nachbarn ins Bett ging, wenn ihr Mann zur Arbeit fuhr.«
Hochzeitsnächte
Die Folgen von Iqbals Vorwurf ließen nicht lange auf sich warten. Die Geschichte des Taxifahrers war kaum verklungen, da seufzte Salma:
»Soweit ich mich erinnern kann, kenne ich Genuss und Vergnügen im Bett wirklich nur vom Hörensagen!«
»Noch nicht einmal in deiner Hochzeitsnacht?«, fragte ich.
»Machst du Witze?«, rief Farah, die meine Frage offenbar empörte.
»Und wenn nun jede von uns einmal von ihrer Lilat Dokhla erzählt?«
»Es tut mir leid, aber ich muss gehen. Ich habe einen Flug um sechs Uhr morgens und muss bei Tagesanbruch aufstehen.«
»O nein, bleib doch!«, protestierten alle drei.
»Aber ich kann noch nicht mal von meiner Hochzeitsnacht erzählen, ich bin doch gar nicht verheiratet!«
»Das macht nichts! Du erzählst einfach von der deiner Schwester Sana«, schlug Soha vor.
Und so blieb ich und hörte zu.
Als erstes öffnete Soha das Tor der Vertraulichkeiten.
»Omar und ich hatten uns, ganz gegen den Brauch und unter dem Risiko einer Bestrafung, ein paar mal heimlich getroffen und ein paar Küsse ausgetauscht. Er brannte darauf zu entdecken, was unter meiner Abaja versteckt lag, so viel war sicher. Sicher war auch, dass er noch Jungfrau
war: Als ich mich meiner Kleider entledigte, senkte er den Blick. Ich wollte aber nicht, dass er das Spektakel verpasst, also nahm ich seinen Kopf und drehte ihn wieder zu mir. Ich schob meinen mit Spitze besetzten Fummel auseinander und öffnete langsam, schüchtern und verspielt meine Korsage. Tatsächlich hatte ich einige Wochen vor meiner Hochzeit von einer Freundin ein Video ausgeliehen, das zeigte, wie man seinen Ehemann verführte, ohne dass dieser es merkte. Als nun mein letztes Kleidungsstück auf den Boden fiel, kippte Omar einfach um! Er fiel in Ohnmacht, ich schwör’s euch! Ich rief seine Mutter und sie diagnostizierte eine weitverbreitete Krankheit: ein Mann, der zum ersten Mal den nackten Körper einer Frau sieht. Man sollte sie »arabisches Jungfrauen-Syndrom« nennen! Das ist ein größerer Schock, als den Mond zu betreten oder dem Teufel höchstpersönlich zu begegnen, scherzte seine Mutter. Sie gab ihm etwas zu trinken und setzte ihn aufs Bett, bevor sie ging.
Ich hätte mich ja gerne
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