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Liebe auf dem Pulverfaß

Liebe auf dem Pulverfaß

Titel: Liebe auf dem Pulverfaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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…«
    »Wieso?«
    »Ihr Tod wird mir Amina für immer nehmen. Aber wenn ich Amina verliere, sterbe ich.«
    »Seelisch.«
    »Das ist schlimmer als körperlich.«
    »Darüber ließe sich streiten, Safar. Doch wenn es so ist, warum lassen Sie mich dann nicht einfach laufen?« Yonatan schien Hoffnung zu schöpfen. »Ich werde Ihnen entgegenkommen. Ich werde aussagen, daß ich nichts gehört und gesehen habe, bis man mich hier aussetzte. Ein völlig dubioser Entführungsakt. Safar, das wird meine Regierung auch abhalten, Ihr Land strafweise zu bombardieren. Sie retten Menschenleben damit.«
    »Das ist nicht unsere Absicht. Wir brauchen Ihre Bombenangriffe, um vor der Welt zu zeigen, wer hier gnadenlos kämpft. Unsere Toten sind der Nährboden unseres Hasses. Je mehr ihr vergeltet, um so größer ist unser Auftrag gegen die Juden.«
    »Mein Gott, was sind Sie bloß für ein Mensch!« sagte Yonatan erschüttert. »Wie anders muß Amina sein, daß Kehat sie lieben kann!«
    »Amina ist ein Engel.« Dr. Murad al Mullah rückte sein Kopfband gerade. Vom Eingang des Klosters her kamen vier Araber in Zivilanzügen … sie sahen aus wie Geologen, die in der Negev nach Wasser suchten. »Es ist soweit, Moshe Yonatan. Bitte, wehren Sie sich nicht. Wir werden Sie jetzt betäuben und unter den Augen Ihrer Landsleute zum Jordan fahren. Mein Gegner Halevi rechnet mit allem – nur nicht damit. Bitte, machen Sie Ihren rechten Unterarm frei.«
    Yonatan zog seine Jacke aus und streifte den Hemdsärmel hoch.
    »Sie haben Mut, Safar. Und wenn man Sie doch anhält?« sagte er dabei. Murad hatte aus einem kleinen Chromkasten eine Injektionsspritze entnommen, zog jetzt eine wasserhelle Flüssigkeit aus einer Ampulle auf und steckte eine kurze dünne Nadel auf.
    »Wir können meisterhaft sterben, Professor. Wer nichts mehr zu verlieren hat, weil er schon alles verloren hat, dem ist das eigene Leben auch nichts mehr wert.«
    »Aber Sie haben nichts verloren. Sie haben es mir die ganze Nacht über erzählt: Ihr herrliches Haus, Ihre Familie, auf die Sie stolz sein können, Ihr Reichtum, Ihre Arztpraxis, Ihre medizinischen Forschungen … Sie armer Araber!«
    Murad starrte Yonatan mit gesenktem Kopf an. Langsam drückte er die Luftblase aus der Spritze. »In uns lebt der Haß der Jahrhunderte«, sagte er dumpf. »Wer kann gegen dieses Erbe an? Was hilft da Vernunft?« Moshe Yonatan hielt seinen Arm hin. Er spürte den Einstich kaum, auch das Eindringen der Flüssigkeit war völlig schmerzlos.
    »Gehen wir zum Wagen –«, sagte Murad und legte die Spritze weg. Einer der Araber packte den kleinen Chromkasten zusammen. »Bis zum Auto schaffen Sie es noch. Und haben Sie keine Befürchtungen, Yonatan … ich bleibe bei Ihnen. Auch in Kairo – Kommen Sie –«
    Er ging voraus, und Yonatan folgte ihm. Der Wagen wartete hinter dem Speisesaal zwischen Büschen und Zedern auf einer Lichtung. Bis vier Meter vor der geöffneten Wagentür schaffte es Yonatan, dann merkte er, wie seine Knie pelzig wurden, seine Zunge anschwoll und jeder Schritt wie ein Kampf gegen das Einknicken war.
    »Ich falle –«, rief er. »Safar … passen Sie auf …«
    Murad drehte sich um und faßte Yonatan unter der Achsel. Die letzten Schritte waren bloß noch mechanisch. Als Yonatan auf die Polster sank, sah er nur noch, daß Murad ihm die Füße nachschob. Dann fiel die Bewußtlosigkeit über ihn.
    »Abfahren!« sagte Murad und setzte sich neben Yonatan. Er ließ ihn vom Sitz auf den Wagenboden gleiten … ein kleines Häuflein Mensch, in dieser Lage zerknittert wie ein weggeworfener Anzug. »Auf geradem Wege nach Kallia.«
    Dort, in der Nähe des Eintritts des Jordans in das Tote Meer, südlich von Quasr al Yahud, lag die Stelle, wo man ungesehen über den Fluß nach Jordanien kommen konnte.
    In einer Staubwolke verließ der Wagen die heiligen Mauern von Aqua Bella. Nichts blieb zurück, was den nächtlichen Aufenthalt von Menschen hätte verraten können … selbst die Rußflecken der Fackeln an den alten Steinmauern wurden weggewischt.
    »Soll ich hier auf der Straße operieren?« fragte Kehat. Er richtete sich auf, die drei Feuerzeuge erloschen.
    »Natürlich nicht.« Der Mann, der bisher immer gesprochen hatte, packte Kehat vorne am Hemd und drückte ihn gegen die Hofmauer. »Sobald du die Instrumente hast, wirst du in ein Zimmer kommen. Wozu brauchst du fünfhundert Dollar?«
    »Meine Frau und ich wollen nach Berlin fliegen …«, sagte Kehat ohne Zögern. »In Berlin kann

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