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Liebe auf dem Pulverfaß

Liebe auf dem Pulverfaß

Titel: Liebe auf dem Pulverfaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Israel gibt es überall Telefon.«
    »Moshe, für diese Antwort sollte ich Sie wieder hassen. Leben wir Araber in der Urzeit? Auch bei uns ist das Telefonnetz ausgebaut. Nur in billigen Romanen pfeift und röhrt man sich mit Tierstimmen an.« Safar Murad beugte sich aus dem Fenster. Die Hunde starrten zu ihm hinauf, mit glitzernden, gefährlichen Augen. Ihre Zungen hingen lang aus den geöffneten Mäulern. Die Wachen waren auf der anderen Seite der Mauer, nur oben in der herrlichen Kuppel saßen die MG-Schützen und konnten die ganze Umgebung überblicken. Gegenüber in dem verschachtelten kubischen, modernen Bau des Armeniers beobachtete man mit Nachtgläsern die weiße Burg der Fedajin. Auch hier achtete keiner auf die Hirtenflöte und die kleine Gestalt, die mit dem lahmen Eselchen im Schatten hockte. Zwar hatte man sie beim Aufstieg, die steile Straße hinauf, mit den Spezialkameras fotografiert, wie man alles auf die Filme bannte, was Tag und Nacht die Straße benutzte, auch wenn die meisten Autos, Eselkarren, Maultiere, Lastkamele und Fußgänger vorbeigingen. Man hatte durch diese lückenlose Überwachung festgestellt, daß einige bekannte Terroristen zwar an der Villa vorbeifuhren, aber dann doch im Garten wieder auftauchten. Es mußte also noch einen zweiten Eingang geben, und den hatten die Leute des Armeniers noch nicht gefunden. In der Mauer war er nicht, sie war durch keine Tür unterbrochen … es mußte sich also um einen unterirdischen Stollen handeln, dessen Einstieg irgendwo in den zerklüfteten Felsen lag.
    Seit Wochen streiften Josuah Halevis Agenten durch das Mokattam-Gebirge, als Touristen verkleidet, als Bettler, Störungssucher der Telegrafengesellschaft, Kanalarbeiter oder Vermessungstrupps der staatlichen Baubehörde. Man fand zwar viele Höhlen, aber keine mündete in einen Gang. Der Armenier funkte verzweifelt nach Tel Aviv und nannte seine eigenen Leute allesamt Idioten. Arafat, Dr. Habbasch, die ganze Prominenz des Terrors fuhr in großen, dunklen Wagen vornehm durch das breite Eingangstor und wurde, für alle sichtbar, von Jasir ben Rahman begrüßt … aber die unbekannten Terroristen, die Werkzeuge der Hölle, kamen unterirdisch in das Haus.
    Oberst Halevi versprach, Spezialisten nach Kairo einzuschleusen.
    »Wir haben da ein neues, herrlich gemeines Gerät entwickelt –«, berichtete er auf einer Tagung der Geheimdienstler in Jerusalem. »Eine Strahlenkanone, die lautlos, unmerklich, ohne irgendwelche erkennbaren Zeichen zu überwachende Personen mit einer Dosis Radiumstrahlen beschießt und ihre Körper für eine allerdings begrenzte Dauer auflädt. Mit einem Abtastgerät, ähnlich wie ein Geigerzähler, ist es dann möglich, ihren Weg zu verfolgen. Ob diese Strahlenaufladung Spätschäden hinterläßt, wissen wir noch nicht … für die nachrichtendienstliche Arbeit ist das auch nicht von Bedeutung. Wichtig ist allein: Man kann den Weg einer Person genau nachvollziehen, sie verschwindet nie aus unserer Kontrolle, solange die Rückstrahlung erfolgt. Einen solchen Apparat schicken wir mal rüber nach Kairo –«
    ›Das zweite Ich‹, wie man die Strahlenkanone im Nachrichtendienst-Jargon bald nannte, war in Kairo noch nicht eingetroffen, als Amina jetzt an der Mauer hockte und auf eine Antwort ihres Vaters wartete. Auch sie wußte nicht, wie er sich bemerkbar machen sollte, aber sie lauschte angestrengt auf jeden Laut, auf jedes leise Geräusch, auf jede Tierstimme, die vielleicht anders klingen konnte als normal. Doch nichts kam von der dunklen Villa herüber. Ein paarmal ein zerflatterndes Mädchenlachen, der knirschende Schritt der Innenwache, wenn sie hinter der Mauer vorbeimarschierte, das metallische Klappern von Waffen.
    »Ich werde einfach Amina brüllen!« sagte Safar Murad plötzlich.
    Moshe Yonatan schüttelte den Kopf. »Etwas noch Dümmeres fällt Ihnen wohl nicht ein?«
    »Moshe, so dumm ist das gar nicht.« Safar lehnte sich an die Fensterwand. »Vom ärztlichen Standpunkt kann man das sogar erklären. Ich schlafe, ich träume, ich schreie im Traum auf. Wovon träumt ein Vater in meiner Lage? Von seiner Familie, von dem Glück zu Hause, von seiner geliebten, einzigen, schönen Tochter. Ist das nicht natürlich, daß er im Schlaf nach ihr ruft?«
    »Ich weiß es nicht, Safar –«, sagte Yonatan zweifelnd. »Es klingt sehr abenteuerlich.«
    »Träumen Sie nie?«
    »Oft sogar.«
    »Und dann stumm?«
    »Meine Frau hat sich noch nicht beschwert. Und Rebba würde es mir

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