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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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ich nichts. Ich hab die Taschen voller Schmerztabletten. Möchtest du?«
    »Ich bin versorgt. Danke.«
    »Ich weiß nicht mehr, worüber ich nachdenken soll.«
    »Gerade rechtzeitig.«
    »Ich würde so gern noch einmal ein hübsches Mädchen küssen, bevor alles vorbei ist. Ich glaube, das wäre mein größter Wunsch.«
    »Wie heißen Sie?«
    »James. James O'Mally.«
    »James. Ich bin Jody. Freut mich, Sie kennenzulernen.« Sie blieb stehen und reichte ihm die Hand.
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits, das kann ich dir versichern«, sagte James und verneigte sich, so gut er konnte.
    Sie nahm sein Gesicht mit beiden Händen und stützte ihn, dann küsste sie ihn auf den Mund, sanft und lange, und als sie zurückwich, lächelten beide.
    »Das war wunderschön«, sagte James O'Mally.
    »Ja, das stimmt«, sagte Jody.
    »Ich glaube, jetzt bin ich soweit«, sagte James. »Danke.«
    »Es war mir ein Vergnügen«, sagte Jody. »Das kann ich Ihnen versichern.«
    Dann nahm sie seinen schwachen Körper in die Arme und hielt ihn fest, stützte seinen Hinterkopf mit einer Hand wie bei einem Baby, und er bebte nur ganz leicht, während sie trank.
    Etwas später klemmte sie sich seine Kleider unter den Arm und hakte zwei Finger in seine Budapester. Der Staub, der einst James O'Mally gewesen war, lag als pulvergrauer Haufen auf dem Bürgersteig, wie ein heller Schatten, ein ausgeblichener Fleck. Mit der Hand strich sie ihn glatt und schrieb mit dem Fingernagel Süßer Kuss, James hinein.
    Als sie ging, rieselte James aus seinen Kleidern und verwehte mit der kühlen Brise aus der Bucht.
     
    Der Typ am Eingang vom Glas Kat sah aus, als wäre auf seinem Kopf ein Rabe explodiert. Die Haare waren ein Chaos schwarzer Stacheln. Die Musik, die man von drinnen hörte, klang, als fickten dort Roboter. Und jammerten darüber. In monotonem Rhythmus. Europäische Roboter eben.
    Tommy war ein wenig eingeschüchtert. Der Mann mit dem explodierten Rabenkopf hatte hübschere Vampirzähne als er, war blasser und trug siebzehn Silberringe in den Lippen. (Tommy hatte nachgezählt.)
    »Gar nicht einfach, damit zu flöten, oder?«, fragte Tommy.
    »Zehn Dollar«, sagte der Rabenkopf.
    Tommy gab dem Mann das Geld. Der sah sich Tommys Ausweis an und zog einen roten Strich über sein Handgelenk. In diesem Moment schwebte ein Pulk japanischer Mädchen an Tommy vorbei wie traurige, viktorianische Püppchen, die mit ihren rot markierten Handgelenken winkten, als kämen sie von einer lustigen Selbstmordparty und hätten nicht nur mal eben auf der Straße Nelken geraucht. Selbst diese Mädchen sahen eher aus wie Vampire als Tommy.
    Schulterzuckend betrat er den Club. Anscheinend sahen hier alle eher aus wie Vampire als er. Im Levi's Store hatte er sich schwarze Jeans und eine schwarze Lederjacke gekauft, während Jody unterwegs gewesen war, um etwas Scheußliches für ihre Mutter zu Weihnachten zu finden, aber offenbar hätte er lieber schwarzen Lippenstift kaufen sollen, und irgendwas Kobaltblaues oder Fuchsienrotes, um es sich ins Haar zu flechten. Im Nachhinein war das Flanellhemd vielleicht doch ein Fehler gewesen. Er sah aus, als platzte er in eine Opfermesse von Verdammten, deren Geschirrspülmaschine er reparieren sollte.
    Dann säuselte ein ätherischer Frauenchor keltischen Unsinn aus den Boxen. Mit Technobeat. Und jammernden Robotern. Übellaunigen Robotern.
    Er versuchte, drumherum zu hören, wie Jody es ihm beigebracht hatte. Bei dem vielen Schwarzlicht, den Stroboskopen und den schwarzen Kleidern waren seine frisch geschärften Sinne etwas überfordert. Er versuchte, sich auf die Gesichter der Leute zu konzentrieren, auf ihre Aura, suchte im Dunst aus Hitze, Haarspray und Patschuli nach dem Mädchen, das er im Dromarkt getroffen hatte.
    Tommy hatte sich immer schon unter vielen Menschen allein gefühlt, manchmal auch unterlegen, doch jetzt fühlte er sich ganz – nun – anders. Es lag nicht nur daran, wie sie gekleidet und geschminkt waren, sondern eher daran, dass sie Menschen waren. Er gehörte nicht dazu. Geschärfte Sinne oder nicht, er kam sich vor, als drückte er seine Nase ans Fenster und sähe von draußen hinein. Das Problem war nur, dass es sich um das Schaufenster einer Konditorei handelte.
    »Hey!« Jemand berührte ihn am Arm, und er fuhr so schnell herum, dass das Mädchen vor Schreck fast umfiel.
    »Mann, ey!«
    »Oh, hi«, sagte Tommy. »Wow.« Wobei er dachte: Ah, Erdbeertörtchen. Es war das Mädchen aus dem Dromarkt. Sie

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